St. Pauli feiert „mit gedämpfter Stimmung“

Die Betreuer, Trainer und Spieler von St. Pauli feiern nach dem Unentschieden gegen Eintracht Frankfurt den Klassenerhalt. Foto: Arne Dedert/dpa
St. Pauli trotzt in Frankfurt erneut schwierigen Umständen und holt den wohl entscheidenden Zähler zum Klassenverbleib. Die Verantwortlichen wollen Gratulationen aber noch nicht annehmen.
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Hamburg. Die ganz große Partysause wollte der FC St. Pauli trotz des praktisch sicheren Klassenerhalts noch nicht einläuten. „Wir müssen das Torverhältnis im Auge behalten“, sagte Präsident Oke Göttlich vor dem Saisonfinale in der Fußball-Bundesliga.
Die Jubelbilder nach dem wichtigen Punktgewinn beim 2:2 gegen Eintracht Frankfurt und die dröhnende Musik aus der Kabine sprachen jedoch für sich: Dass die Kiez-Kicker auch in der nächsten Saison im Oberhaus spielen, daran gibt es keine Zweifel mehr.
Das Torverhältnis als beruhigendes Polster
Drei Punkte mehr und ein um 13 Treffer besseres Torverhältnis haben die Hamburger im Vergleich zum Tabellen-16. 1. FC Heidenheim. Selbst bei einer Niederlage am letzten Spieltag gegen den schon als Absteiger feststehenden VfL Bochum kann nur eine große Katastrophe den Klassenverbleib noch verhindern.
„Wir wollen es aber trotzdem seriös angehen und auch am letzten Spieltag zu Hause alle letzten Zweifel dann vielleicht noch beseitigen“, erklärte Sport-Geschäftsführer Andreas Bornemann mit Blick auf die Partie am Samstag.
Auch Blessin bremst
Solange in der Theorie die Relegation noch drohen kann, will Coach Alexander Blessin keine Gratulationen annehmen. „Rechnerisch ist es noch möglich“, sagte er. Aber auch der 51-Jährige musste einräumen, dass die 13 Tore „schon ein Polster“ seien. „Deswegen, glaube ich, können wir schon ein bisschen feiern, aber mit gedämpfter Stimmung.“
In Frankfurt stellte St. Pauli wie schon so oft in dieser Saison unter Beweis, dass die Mannschaft Rückschläge wegstecken kann. Schon nach 24 Sekunden lagen die Hamburger 0:1 im Hintertreffen. In der zweiten Hälfte, als die Spieler leidenschaftlich verteidigten und zumindest einen Punkt retteten, mussten Philipp Treu und Morgan Guilavogui angeschlagen ausgewechselt werden. Doch auch davon ließ sich St. Pauli nicht beeindrucken.
Blessin will „kein Klugscheißer sein, aber“
Besonders gefeiert wurde nach der Partie Ersatztorwart Ben Voll, der den gesperrten Stammkeeper Nikola Vasilj vertrat. Dass Voll in der Bundesliga zum ersten Mal von Beginn an zum Einsatz kam, war dem 24-Jährigen nicht anzumerken.
Voll war nicht nur zwischen den Pfosten ein Rückhalt, sondern bereitete mit einem perfekten Abschlag das 2:1 durch Guilavogui ein. „Eine Vorlage, glaube ich, habe ich in 70 Drittliga-Spielen auch noch nicht geschafft“, sagte Voll dem Streamingdienst DAZN.
Für Coach Blessin war die Leistung der eigentlichen Nummer zwei keine Überraschung. „Ich habe es jetzt schon öfters gesagt: Ich will kein Klugscheißer sein, aber ich habe es die ganze Woche auch schon zu euch gesagt, dass wir da vollstes Vertrauen haben.“ Vertrauen kann Blessin auch in die Tabelle haben - auch wenn der Klassenverbleib rechnerisch noch nicht sicher ist.