St. Pauli und die Suche nach der defensiven Stabilität

Bernardo (l, 1899 Hoffenheim) und Martijn Kaars (r, FC St. Pauli) kämpfen um den Ball. Foto: Marcus Brandt/dpa
Vier Pleiten in Serie und die Abwehr wackelt: Was Trainer Blessin, Kapitän Smith und Sportchef Bornemann jetzt fordern – und warum die Rückkehr von Karol Mets dem FC St. Pauli Hoffnung macht.
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Hamburg. Beim FC St. Pauli läuten nach der vierten Niederlage in Serie in der Fußball-Bundesliga langsam, aber sicher die Alarmglocken. Stand die Mannschaft von Trainer Alexander Blessin nach dem dritten Spieltag noch auf Platz vier, sind die Hamburger nach der 0:3-Heimpleite am Sonntagabend gegen die TSG 1899 Hoffenheim auf Rang 14 durchgereicht worden. Mit sieben Zählern ist auch der Vorsprung auf den 1. FC Heidenheim auf dem ersten Abstiegsplatz auf drei Punkte zusammengeschmolzen.
„Wir müssen die richtige Trainingsmentalität an den Tag legen, wir müssen die Intensität wieder steigern. Und das schleunigst“, forderte Blessin nach der Partie gegen die auswärtsstarken Kraichgauer. Die zweite Heimniederlage in dieser Saison am Millerntor offenbarte vor allem eines: Den „Kiezkickern“ fehlt aktuell die defensive Stabilität. „Die haben wir im Moment nicht“, analysierte Blessin: „So, wie wir die Tore herschenken, ist es zu billig“.
St. Paulis Not-Defensive findet keinen Zugriff auf die TSG-Angreifer
„Wir haben in der Länderspielpause viel über die Wichtigkeit der Defensive gesprochen und kassieren dann heute drei Gegentreffer. Das ist zu viel und ärgerlich, nachdem wir genau daran gearbeitet hatten“, ärgerte sich St. Paulis Schlussmann Nikola Vasilj, der noch zu den stärkeren Hamburgern gehört hatte.
Der Ausfall des erkrankten Hauke Wahl vergrößerte die Abwehrsorgen des FC St. Pauli. Adam Dzwigala, Eric Smith und Lars Ritzka bekamen kaum Zugriff auf die agilen Hoffenheimer Angreifer. Das Team wollte tiefer stehen, habe dann aber zu passiv agiert, sagte Mannschaftsführer Smith und ergänzte: „Wir müssen den Finger in die Wunde legen und daraus lernen.“
Sportchef Bornemann: „Mit allen Mitteln das Tor verteidigen“
Auch St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann wünscht sich eine stärkere Fokussierung auf die Abwehrarbeit: „Wir müssen so lange wie möglich und mit allen Mitteln das eigene Tor verteidigen.“ Angstschweiß auf der Stirn hat der 54-Jährige aber bis jetzt nicht: „Es ist nicht überraschend, dass wir in eine Phase kommen, in der wir in der Liga ein paar Spiele hintereinander verlieren. Das ist der Liga-Alltag, jetzt geht es wieder um die Basics.“ Im Klartext: um die Defensive.
Für das Spiel am Samstag bei Eintracht Frankfurt (15.30 Uhr/Sky) deutet sich an, dass Blessin wieder von Beginn an auf seine gewünschte Abwehrformation mit dem dann wohl genesenen Wahl, Smits und Karol Mets zurückgreifen kann. Der Este Mets wurde gegen die TSG in der 75. Minute für Ritzka eingewechselt und kam nach einer langwierigen Knieblessur zu seinen ersten Bundesligaminuten in dieser Saison.
Mets-Comeback als Hoffnungsschimmer am Millerntor
„Es war ein sehr schönes Gefühl. Ich habe diesen Moment lange vor Auge gehabt, ich wollte mein Comeback unbedingt bei einem Heimspiel feiern. Mein kleiner Traum ist in Erfüllung gegangen, deswegen bin ich sehr dankbar“, sagte Mets nach dem Spiel. Für den FC St. Pauli war es ein kleiner Hoffnungsschimmer an einem ansonsten gebrauchten Abend.