St. Paulis Irvine mahnt: „Das ist nicht genug“

St. Paulis Philipp Treu (l) und St. Paulis Jackson Irvine in Aktion. Foto: Marcus Brandt/dpa
Wieder kein Punkt, wieder kein Tor - der FC St. Pauli ist nach einer bislang guten Bundesliga-Saison von der Spur abgekommen. Nach dem 0:2 gegen Borussia Dortmund findet einer deutliche Worte.
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Der Kapitän schlägt Alarm. „Wir müssen eine Antwort finden, und zwar schnell“, setzte Jackson Irvine nach dem 0:2 seines FC St. Pauli gegen Borussia Dortmund zu einem eindringlichen Appell an. „Wir haben jetzt noch zehn Spiele, in denen wir um unser Leben spielen. Wir müssen eine Antwort finden. Wir müssen tief in uns selbst eine Lösung finden. Wir müssen in dieser Woche einige harte Gespräche über das große Ganze führen.“
Selten war der Australier in seiner Zeit in Hamburg so emotional angefasst zu sehen wie nach der vierten Bundesliga-Niederlage nacheinander. Es sei einfach, hier zu stehen und jede Woche die gleichen Antworten zu geben, regte sich der Mittelfeldspieler auf. „Aber das ist nicht genug. Es geht bergab.“
Vier Spiele ohne Sieg, dabei keinen eigenen Treffer erzielt - der Trend ist eindeutig. Zwar war der Aufsteiger im Spiel gegen den Champions-League-Teilnehmer aus Dortmund vor der Pause das bessere Team. Doch nach dem Seitenwechsel und eine taktische Umstellung beim Gegner verlor die Mannschaft ihre Linie und das Spiel.
Wie gegen Mainz 05
Das Ganze erinnerte an die Partie bei Mainz 05 (0:2) eine Woche zuvor. Auch da waren die Hamburger nur in der ersten Halbzeit mindestens gleichwertig. „Wir schaffen es im Moment nicht, das über die 90 Minuten hinzubekommen“, meinte auch Stürmer Johannes Eggestein.
Trainer Alexander Blessin lobte seine Mannschaft für die erste Halbzeit, in der sie zu Chancen gab - aber wie zuletzt nichts daraus machte. „In der zweiten Halbzeit waren wir vielleicht zu destruktiv, haben nicht mehr so den Mut gehabt, nach vorn zu schieben“, sagte er.
Ob das Spiel anders verlaufen wäre, hätte Noah Weißhaupt (33.) nach einem Duell mit Dortmunds Ramy Bensebaini abseits des Balls einen Elfmeter zugesprochen bekommen, ist hypothetisch. Fakt ist, dass der FC St. Pauli derzeit nicht in der Lage ist, sein Level über die gesamte Spielzeit zu halten.
Keine Erfolgserlebnisse, keine Energie
Gerade sei es natürlich schon eine schwierige Phase, räumte auch Eggestein ein, „weil man einfach keine Siege oder keine Punkte reinholt und natürlich auch keine Erfolgserlebnisse in Form von Toren hat“. Das zerre auch in den Spielen an den Kräften, „weil natürlich solche Erfolgserlebnisse dann auch während des Spiels dir immer auch Energie geben“.
Die Lage für den FC St. Pauli im Abstiegskampf ist ernster geworden, aber noch nicht existenziell. Vier Punkte sind die Norddeutschen vom VfL Bochum auf dem Relegationsplatz 16 entfernt, der 1. FC Heidenheim auf dem ersten direkten Abstiegsrang 17 liegt sechs Zähler hinter dem Kiezclub.
Zum Glück für den FC St. Pauli verloren Bochum (0:1 gegen die TSG Hoffenheim) und Heidenheim (0:3 gegen Borussia Mönchengladbach) am Samstag ebenfalls.
Irvine: Müssen etwas Zusätzliches finden
Um das Ziel Klassenverbleib zu erreichen, mahnte Irvine an, sollte nicht nur das Spiel gegen den BVB betrachtet werden. „Ich denke, es ist ein Tag, an dem man das Gesamtbild betrachten sollte und was dies im Zusammenhang mit unserer Situation und den kommenden Spielen bedeutet“, sagte er.
Er könne den Spielern keine Vorwürfe machen, „weil sie jede Woche mit Herzblut bei der Sache sind“. Er habe das Gefühl, „dass wir in einzelnen Momenten natürlich besser sein können, aber wir müssen etwas zusätzlich finden“.