Zähl Pixel
Stadtplanung

Stade baut künftig nur noch in die Höhe

Platz für Wohnen auf dem Dach: Eingeschossige Märkte soll es in der Zukunft in Stade nicht mehr geben. Foto: Weselmann

Platz für Wohnen auf dem Dach: Eingeschossige Märkte soll es in der Zukunft in Stade nicht mehr geben. Foto: Weselmann

Keine Flachbauten mehr in der Hansestadt - das beschloss jetzt der Stader Rat. Was es damit auf sich hat.

Dienstag, 10.01.2023, 16:40 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Neue eingeschossige Supermärkte wird es in Wohn- und Mischgebieten in Stade zukünftig nicht mehr geben. Wie der Rat der Hansestadt kürzlich beschloss, soll der Beschluss sowohl für Neuansiedlungen als auch für Neubauten an bestehenden Standorten gelten. So könne der Verbrauch von Flächen reduziert und mehr Wohnraum geschaffen werden, heißt es in dem Antrag.

Wie viele Geschosse letztlich über einem Supermarkt entstehen und für was sie genutzt werden, entscheidet sich individuell von Projekt zu Projekt. Investoren werden dazu verpflichtet, mehrgeschossig zu planen und zu bauen.

Stader Politik will Wohnen auf Supermarktdächern

Zuvor hatte die SPD im städtischen Ausschuss für Stadtentwicklung, Klima und Umwelt beantragt, die Bebauungspläne zu verändern. Die Sozialdemokraten wollten festschreiben, dass mindestens ein weiteres Geschoss oder ein halbes Geschoss für Wohnen, Praxen oder Soziales entstehen müsste.

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im Stader Rat, Kai Koeser, unterstrich, dass mit der Mehrgeschossigkeit mehr Wohnungen geschaffen werden könnten. Gleichzeitig würden weniger Flächen versiegelt. Außerdem gelte es laut Koeser, die innerstädtische Nachverdichtung in der Hansestadt voranzutreiben.

Stadtbaurat Lars Kolk und die übrigen Fraktionen unterstützten Koeser. „Das Ansinnen ist vollkommen richtig“, hatte Kolk erklärt. Allerdings habe Stade weder das Geld noch das Personal, um die B-Pläne auf einen Schlag zu ändern.

200 Wohnungen müssten jedes Jahr in Stade gebaut werden

Das Potenzial ist riesengroß. Das hat eine Studie der TU Darmstadt und des Pestel-Instituts gezeigt. Demnach könnten bundesweit 400.000 Wohnungen durch Aufstockung eingeschossiger Lebensmittelläden entstehen. So viel will Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) im Jahr neu bauen. Dabei, so die Wissenschaftler, müssten keine Abstriche bei Verkaufs- oder Parkflächen gemacht werden. „Eingeschossige Discounter bieten ein enormes Potenzial für zusätzliche Wohnungen“, sagt Professor Karsten Tichelmann. Er denkt an Nachverdichtung durch Aufstocken, Umnutzung oder Bebauung von Fehlflächen. Aldi, Lidl, Rewe und Edeka haben schon Programme aufgelegt.

Wie viele Wohnungen in Stade geschaffen werden könnten, ist offen. Fakt: 200 Wohnungen müssten jedes Jahr neu geschaffen werden, so der Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung und Infrastruktur, Nils Jacobs. (bv/st)

Weitere Themen

Weitere Artikel