Polarlichter im Kreis Stade: TAGEBLATT-Leser zeigen ihre Fotos

Anna Witt hat in Mulsum auf den Auslöser gedrückt. Foto: privat
Im Kreis Stade leuchtete in der Nacht zum Freitag der Himmel: Polarlichter waren allerorten zu sehen. Viele TAGEBLATT-Leser haben uns ihre fantastischen Bilder geschickt. Doch wie entstehen die Lichtspiele?
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
Landkreis. In der Nacht haben über weiten Teilen Deutschlands farbenfrohe Polarlichter geleuchtet. Das Naturphänomen erhellte auch den Himmel im Kreis Stade.
Warum sind die roten bis grünen Lichtschleier derzeit zu beobachten Polarlichter sind ein Ergebnis des derzeitigen Brodelns auf der Sonne: Deren Aktivität schwankt in einem etwa elfjährigen Zyklus.
Wie Polarlichter entstehen
Der aktuelle Zyklus hat gerade sein Maximum - ein solches dauert ein paar Jahre, in denen es stets relativ viele Sonneneruptionen gibt. Die bunten Himmelslichter entstehen, wenn koronale Massenauswürfe (CME), also riesige Wolken aus Sonnenplasma, auf das Magnetfeld der Erde treffen.
Leserfotos: Polarlichter über dem Kreis Stade
Die Massenauswürfe können geomagnetische Stürme erzeugen. Die US-Wetterbehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) meldete in der Nacht zu Freitag, dass die aktuellen Stürme Kategorie G4 erreicht hätten. Die in großen Teilen Deutschlands sichtbaren Polarlichter im Mai wurden von einem Sturm der Kategorie G5 ausgelöst, der höchsten Kategorie.
Naturschauspiel
Nach dem „Schietwetter“ leuchten die Polarlichter im Landkreis
Schon vor einer Woche hatte Sami Solanki, Direktor am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, der Deutschen Presse-Agentur gesagt, dass über Deutschland Polarlichter zu sehen sein könnten. Allerdings lasse sich die Stärke und Geschwindigkeit der Massenauswürfe, die Richtung Erde unterwegs sind, nur schwer vorhersagen.
Genaueres sei erst etwa eine halbe Stunde vor dem Eintreffen der Plasmateilchen auf der Erde klar, wenn Satelliten in etwa einer Million Kilometer Entfernung diese messen könnten.
Wie häufig kommt es vor, Polarlichter in der Region zu sehen?
In den sozialen Medien konnte man am Donnerstagabend zahlreiche Schnappschüsse der Polarlichter sehen. Die Erscheinungen sind meist das Ergebnis besonders intensiver Sonnenstürme oder - in astronomischen Begriffen - außergewöhnlicher Sonnenaktivitätsexplosionen, die die Polarlichter weiter südlich sichtbar machen als gewöhnlich.
Während der Normalfall solche Phänomene in den Polarregionen ansiedelt, zeigt die verstärkte Aktivität, dass Polarlichter auch in gemäßigteren Breiten sichtbar werden können. „Dabei kommt es gar nicht so selten vor, wie manche denken. Für mich waren es schon die fünften oder sechsten Polarlichter in diesem Jahr“, sagt Andreas Vogel, Leiter des Olbers-Planetariums in Bremen.
Wann besteht die nächste Möglichkeit, Polarlichter im Kreis Stade zu sehen
„Um die besten Bedingungen für die Sichtung zu gewährleisten, sollte man folgende Faktoren berücksichtigen: möglichst Vollmond, weit weg von städtischen Lichtquellen und ein sternenklarer und wolkenfreier Himmel“, rät Vogel.
In etwa einem Jahr wird die Sonnenaktivität nach dem aktuellen Zyklus beginnen, wieder abzunehmen. „In dieser Zeit kann es jahrelang zu gar keiner Beobachtung kommen“, heißt es weiter.
War es vorhersehbar, dass es zu Polarlichtern in der Region kommen würde?
„Zur Vorhersage von Polarlichtern kann man auf Weltraumwettervorhersagen zurückgreifen. Diese Prognosen informieren darüber, ob die Bedingungen für Polarlichter günstig sind, insbesondere wenn Sonnenstürme oder -explosionen zu erwarten sind“, verrät Vogel. Außerdem sollte man nach Norden blicken und sicherstellen, dass man freie Sicht auf den Horizont hat. So sind die besten Chancen gegeben, dieses beeindruckende Naturphänomen zu erleben. (mit dpa/cnv)