TV-Spiele, Modus, Kader und Favoriten: So läuft die Handball-WM der Frauen

Deutschland ist bei der WM kein Favorit. Foto: Marco Wolf/wolf-sportfoto/dpa
Wo kann man die Spiele sehen, was nimmt sich das DHB-Team vor, wer sind die Favoriten und wer ist vom Buxtehuder SV dabei? Hier sind alle Infos zur Frauen-WM.
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Herning . Wenn am 29. November die Handball-WM der Frauen in Norwegen, Schweden und Dänemark startet, gehört Deutschland nicht zu den Top-Favoriten. Das DHB-Team rechnet sich aber Außenseiterchancen aus und hat Olympia im Blick. Alles, was Sie zur Weltmeisterschaft wissen müssen, haben wir für Sie zusammengefasst.
Wo findet die Handball-WM 2023 der Frauen statt?
Erstmals in der Handball-Geschichte richten mit Norwegen, Schweden und Dänemark drei Gastgeber eine Frauen-WM aus.
Insgesamt wird an sechs Orten gespielt, die sich gleichmäßig auf die drei Gastgeberländer verteilen. In Dänemark wird in Frederikshavn und Herning gespielt
Trondheim und Stavanger sind die norwegischen Austragungsorte, in Schweden wird in Göteborg und Helsingborg gespielt.
Wo spielt Deutschland?
Am Mittwochmorgen geht es nach dem Frühstück mit dem Bus vom schwedischen Lund, wo die DHB-Auswahl ihre finale Turniervorbereitung absolviert hat, nach Dänemark ins WM-Quartier in Silkeborg. Am Donnerstag steht dann in Herning der WM-Auftakt an: wo die deutsche Mannschaft alle ihre Endrundenspiele bestreitet. Die dortige Arena Jyske Bank Boxen ist mit 15 000 Plätzen die größte des Turniers.
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Wie ist der Modus?
An der WM nehmen 32 Teams teil, die in der Vorrunde auf acht Vierergruppen aufgeteilt werden. Während die Gruppenletzten im sogenannten President‘s Cup ihre Endplatzierungen ausspielen, ziehen die besten drei aus jeder Gruppe in die Hauptrunde ein - und nehmen ihre Vorrundenpunkte mit. Aus den vier Hauptrundengruppen mit je sechs Teams qualifizieren sich jeweils die besten zwei für das Viertelfinale. Dann geht es im K.o.-Modus weiter.
Gegen wen spielt Deutschland?
Das DHB-Team spielt zum Auftakt gegen Japan. Die weiteren Gruppengegner sind Iran und Polen. „Die Polinnen sind die stärksten Gegner. Die Japanerinnen mit ihren schnellen Spielerinnen sind unangenehm. Iran ist Außenseiter“, sagte Rückraumspielerin Alina Grijseels.
„Wir wollen in der Vorrunde alle Punkte mitnehmen“, formulierte Gaugisch das erste Turnier-Etappenziel. In der Hauptrunde warten dann höchstwahrscheinlich Dänemark, Rumänien und Serbien. „Das Viertelfinale ist machbar“, sagte Gaugisch mit Blick auf das Tableau.

Deutschland ist in seiner Vorrunden-Gruppe Favorit. Foto: Kolektiff Images
Welches Ziel hat sich das DHB-Team gesetzt?
Mit großer Zuversicht und viel Selbstvertrauen machen sich Deutschlands Handballerinnen auf den Weg zur Weltmeisterschaft, wo sich das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch den Traum von der ersten WM-Medaille seit 16 Jahren erfüllen möchte.
„Wir wollen den Bock endlich umstoßen und uns mit einer guten Performance die Chance eröffnen, den nächsten Schritt zu gehen und möglichst weit zu kommen. Natürlich gibt es Teams, die sind uns einen Schritt voraus. Aber irgendwann sind wir dran“, sagte Gaugisch der Deutschen Presse-Agentur. Und Linksaußen Antje Döll verkündete optimistisch: „Unsere Mannschaft ist so stark wie nie.“
Wie stehen die deutschen Chancen auf den WM-Titel?
Ein WM-Titel für Deutschland wäre eine Riesensensation. Die Vorbereitungsspiele gegen den Olympia-Vierten Schweden verliefen durchwachsen. Auf einen 33:30-Sieg folgte ein 23:30. Für die deutschen Frauen war es die erste Niederlage in diesem Jahr.
Für die Mannschaft um das Kapitäninnen-Duo Grijseels und Emily Bölk ist der Einzug ins Viertelfinale realistisch. In ihrer Vorrundengruppe ist die DHB-Auswahl klarer Favorit. Und auch in der Hauptrunde wäre Gastgeber Dänemark der einzige Gegner, der klar höher einzustufen ist.

Emily Bölk zählt zu den Hoffnungsträgern im deutschen Team. Foto: Sven Hoppe/dpa
Wer sind die Favoriten?
Top-Favorit auf den WM-Titel sind die Handballerinnen vom EM-Zweiten Dänemark, Titelverteidiger und Europameister Norwegen sowie Olympiasieger Frankreich.
Warum ist das Viertelfinale Pflicht?
Die Verbandsspitze hegt große Hoffnungen. „Wir müssen irgendwann einmal bei einem großen Turnier den Sprung ins Halbfinale schaffen – und noch viel wichtiger – den Sprung zu den Olympischen Spielen. Das ist das große Ziel“, gab DHB-Präsident Andreas Michelmann dem Team mit auf den Weg.

DHB-Präsident Andreas Michelmann will zu Olympia. Foto: Sven Hoppe/dpa
Um ganz sicher einen Platz bei einem der drei Olympia-Qualifikationsturniere im Frühjahr 2024 zu ergattern, muss die DHB-Auswahl mindestens das Viertelfinale erreichen.
Die Weltmeisterinnen oder das beste noch nicht qualifizierte Team sichern sich ein direktes Ticket für die Spiele. Gastgeber Frankreich, EM-Sieger Norwegen, Südkorea, Angola und Brasilien sind schon qualifiziert.
Sind Spielerinnen vom Buxtehuder SV bei der WM?
Die Handballerinnen des BSV verfolgen die Handball-WM am Fernseher. Keine Spielerin wurde für einen der Kader nominiert. Für Deutschland sind die ehemaligen BSV-Stars Emily Bölk, Annika Lott, Lisa Antl und Katharina Filter dabei.

Annika Lott spielte einst für den BSV. Foto: Marco Wolf/dpa
Was sagen die Bölk und Co. vor dem Turnier?
Die 24-jährige Filter ist eine von insgesamt sechs Spielerinnen, die derzeit im Ausland spielen oder früher gespielt haben. Das ist ein wichtiger Faktor bei der Jagd nach Edelmetall, zumal auch die Mehrheit der in der Bundesliga beschäftigten WM-Fahrerinnen mit ihren Vereinen mittlerweile regelmäßig in der Champions League oder European League spielen.
„Ich habe das Gefühl, alle Spielerinnen sind selbstbewusster geworden. Wir haben uns in der Vergangenheit oft kleiner geredet, als wir sind. Ich denke, wir sind bereit, den nächsten Schritt zu machen“, so die Torfrau.
Co-Kapitänin Emily Bölk sagt: „Ich hoffe, dass wir immer stärker von der Erfahrung profitieren, die wir seit einigen Jahren gesammelt haben.“ Die Rückraumspielerin vom ungarischen Topclub Ferencvaros Budapest, deren Mutter Andrea 1993 beim bisher einzigen deutschen WM-Triumph dabei war, gehört trotz ihrer erst 25 Jahre zu den routinierten Stützen im DHB-Team. „Ich sehe mich als Führungsspielerin, aber Last auf meinen Schultern spüre ich nicht“, sagte Bölk zu ihrer Rolle.
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Wer steht noch im WM-Kader?
Das Aufgebot der Frauen-Nationalmannschaft für die WM 2023:
- Tor: Katharina Filter (Brest Bretagne/FRA), Sarah Wachter (Borussia Dortmund)
- Feld: Amelie Berger (HSG Bensheim/Auerbach Flames), Jenny Behrend (SG BBM Bietigheim), Viola Leuchter (TSV Bayer 04 Leverkusen), Maren Weigel (TuS Metzingen), Alina Grijseels (Metz Handball/FRA), Annika Lott (Thüringer HC), Xenia Smits (SG BBM Bietigheim), Emily Bölk (Ferencvaros Budapest/HUN), Toni-Luisa Reinemann (VfL Oldenburg), Antje Döll (SG BBM Bietigheim), Johanna Stockschläder (Thüringer HC), Meike Schmelzer (HC Dunărea Brăila/ROU), Lisa Antl (Borussia Dortmund), Julia Behnke (TuS Metzingen)
- Reserve: Nicole Roth (Thüringer HC); Meret Ossenkopp (Borussia Dortmund), Alexia Hauf (HSG Blomberg-Lippe), Isabell Hurst (HSG Bensheim/Auerbach Flames), Mareike Thomaier (TSV Bayer 04 Leverkusen), Alicia Stolle (Borussia Dortmund), Julia Maidhof (SCM Ramnicu Valcea/ROU)
Wer überträgt die Handball-WM?
Die Spiele laufen nicht im Free-TV. Der Internet-Sender Sportdeutschland.TV überträgt alle 112 WM-Partien und verlangt dafür 15 Euro. Einzelne Spiele kosten 5 Euro, der Finalrunden-Pass mit den vier entscheidenden Partien 10 Euro. (dpa/lw)