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Konzertabbruch

Tokio Hotel zum Deichbrand-Festival: War ein Albtraum

Nach wenigen Songs mussten Tokio Hotel um Sänger Bill Kaulitz am vergangenen Freitag ihren Deichbrand-Auftritt abbrechen. Foto: Arnd Hartmann

Nach wenigen Songs mussten Tokio Hotel um Sänger Bill Kaulitz am vergangenen Freitag ihren Deichbrand-Auftritt abbrechen. Foto: Arnd Hartmann

In ihrem Podcast sprechen die Tokio-Hotel-Brüder Bill und Tom Kaulitz über den chaotischen Auftritt auf dem Deichbrand-Festival. Es sei rückblickend ein Albtraum gewesen.

Donnerstag, 27.07.2023, 17:29 Uhr

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Von Katja Gallas und Fabian Karpstein

Am vergangenen Wochenende spielte Tokio Hotel erstmals in ihrer Bandgeschichte auf einem deutschen Festival - und es wurde auf dem Deichbrand-Festival bei Cuxhaven nach einer technischen Panne ein Fiasko. Das Konzert musste nach wenigen Songs beendet. Im gemeinsamen Podcast „Kaulitz Hills“ sprachen die Brüder jetzt über den chaotischen Auftritt.

Besonders schlimm sei auch der überfüllte Backstage-Bereich gewesen. „Es geht nicht, wir brauchen wieder mehr Personenschutz“, sagte Bill im Podcast. Dass sie und Begleiterin Heidi Klum, Topmodel und Ehefrau von Tom Kaulitz, von nur einem Sicherheitsmann begleitet wurden, bewertet Bill rückblickend als großen Fehler. Denn eine einzelne Person bekomme nicht alles mit.

Während seines gesamten Aufenthalts auf dem Gelände in Wanhöden hätte es kaum eine Situation gegeben, in der von den euphorisierten Fans in Ruhe gelassen wurde. Selbst im abgesperrten Künstlerbereich, zu dem nur ausgewählte Menschen Zugang haben, sei er angefasst und von Leuten bedrängt worden.

Bill Kaulitz über Deichbrand-Festival: „Hatte Panik-Attacken und war überfordert“

„Ich musste im Artist-Bereich auf Toilette und kam einfach kaum in Richtung Klo. Die Leute haben an mir gezerrt, mit mir Fotos gemacht“, so der Sänger. Die Situation sei ähnlich wie in den Anfangszeiten der Band in den frühen 2000er Jahren gewesen. „Wir alle als Band waren nervlich wieder fertig, ich habe mir um uns alle Sorgen gemacht, ich habe geweint, hatte Panik-Attacken, war überfordert“, beschreibt Bill seine Eindrücke vom Festival.

Die technische Panne auf der Bühne bereuen die Brüder zutiefst: „All unser Herz steckt in dieser Show“, erklärte Bill im Podcast: „Und dann bist du machtlos, das ist das Schlimmste.“ Tom bestätigte: „Ich hatte immer genau so einen Albtraum. Dass einfach alles ausfällt, wenn man auf der Bühne steht.“

Wegen des technischen Fehlers kündigte der Veranstalter an, das Tokio Hotel Konzert nachzuholen. Details sind noch nicht bekannt.

Tokio Hotel: Festival-Auftritt auf dem Deichbrand war ein Albtraum

Herrscht jetzt dicke Luft zwischen den Deichbrand-Veranstaltern und der Band? Ganz und gar nicht. Auch Bill und Tom erzählen davon, dass sie den Auftritt nachholen wollen. Auch Deichbrand-Chef Mark Engelke ist entspannt. „Man muss schon sagen, dass das ein außergewöhnlicher Fame Faktor war. Ich habe bei uns lange nicht mehr gesehen, dass das Interesse so groß war, wie bei Heidi und den beiden Kaulitz-Brüdern“, gesteht er.

Allerdings sei das Deichbrand auch der erste Berührungspunkt der Band mit einem in Deutschland üblichen Artist Village (engl. Künstler Dorf). „Da sind jeden Tag fast 1000 Leute“, erklärt Engelke. Darunter sind die Künstler, aber auch deren Begleitung, zum Beispiel die Tontechniker, Freunde, und auch die Security.

Deichbrand-Macher Marc Engelke. Foto: Gallas

Deichbrand-Macher Marc Engelke. Foto: Gallas

Deichbrand-Chef: Feedback von Tookio Hotel werde ernst genommen

Die Garderobe von Tokio Hotel war maximal weit weg von den Toiletten. Das bedeutet Ruhe, aber auch einen langen Weg, der zurück gelegt werden muss. „Wenn man da auf die Toilette geht, gibt es viel Gelegenheit, angesprochen zu werden. Dafür musste man auch erstmal da hinten hin kommen“, sagt Engelke und meint den Tokio-Hotel-Container.

Die Rückmeldungen von den anderen Künstlern sei durchweg positiv - das Artist Village, das so auf Festivals in Deutschland üblich ist, läge weit über dem Durchschnitt.

Das Feedback nehme man aber ernst. Zum nächsten Auftritt wird Tokio Hotel sicher mehr Security mitbringen, überlegt Engelke. Aber auch die Deichbrand-Crew will dafür sorgen, dass sich die Musiker wohler fühlen.

„Wie genau, das werden wir noch klären. Aber es ist vorstellbar, für die Zeit, wo Tokio Hotel da ist, noch restriktiver mit ein Zugang zum Artist Village und im Backstage-Bereich der Bühnen zu sein.“  

Und Tokio Hotel schließen mit: „Wir können auch versprechen: Wir kommen im nächsten Jahr wieder. Es war unglaublich, auf der Bühne zu stehen.“ (red)

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