Magath mit Läster-Attacke über Thomas Tuchel
Dass sich die Münchner von Tuchel trennen, überrascht Felix Magath nicht. Foto: Christian Charisius/dpa
Das HSV-Idol blickt gern auf seinen früheren Arbeitgeber Bayern München. Felix Magath hätte beim FCB ein schnelles Tuchel-Ende gewünscht. Für das öffentliche Auftreten Tuchels findet er klare Worte.
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München. -IdolDer frühere Bayern-Trainer Felix Magath hätte eine sofortige Trennung des deutschen Fußball-Rekordmeisters von Coach Thomas Tuchel favorisiert. „Mich wundert, dass die Bayern es so gelöst haben, dass Tuchel bis zum Saisonende bleiben kann“, sagte der 70-Jährige dem Nachrichtenportal „Watson“. „Wenn er das Verhältnis zu den Spielern verbessert, kann er die Situation gut lösen. Wenn aber im Grunde die Zusammenarbeit zwischen ihm und den Spielern ein Jahr nicht gut war, ist es sehr schwierig, das in den verbleibenden Monaten hinzubekommen.“
Der 50 Jahre alte Tuchel, der die vergangenen drei Pflichtspiele mit den Bayern verlor, wird den deutschen Meister nach dieser Saison verlassen, wie der Club am Mittwoch bekannt gab. Magath selbst hatte die Münchner von Sommer 2004 bis Ende Januar 2007 trainiert, 2005 und 2006 holte er als erster Trainer in Deutschland zweimal in Folge das Double aus Meisterschaft und Pokal.
Fußball-Bundesliga
Tuchel-Beben beim FC Bayern – Ein Nachfolger hat schon abgesagt
Dass sich die Münchner von Tuchel trennen, überrascht Magath nicht: „Die Entwicklung, die das Engagement die ganze Zeit genommen hatte, war zu schlecht.“ Die Trennung sei die logische Konsequenz. „Die Auftritte der Bayern waren vor ihm schon schlecht, aber es ist durch ihn nicht viel besser geworden“, sagte der langjährige Bundesliga-Coach.

Im Sommer ist für Thomas Tuchel Schluss beim FC Bayern. Foto: Sven Hoppe/dpa
Magath kritisierte zudem das öffentliche Auftreten Tuchels. „Wenn jemand wie der Trainer so empfindlich ist bei sachlicher Kritik, die sich nicht auf ihn als Person, sondern auf die taktische Einstellung seines Teams bezogen hat, dann ist schnell klar, dass es schwer wird.“ Tuchels ursprünglicher Vertrag beim FC Bayern lief bis Sommer 2025.
Tuchels Zukunft im Ausland? „Idee in Schublade“
Tuchel selbst will eine Entscheidung über seinen nächsten Job erst nach seiner spätestens Anfang Juni ablaufenden Zeit beim FC Bayern treffen. Er habe zwar eine Idee, wie seine Zukunft aussehen könnte, sagte der 50-Jährige vor dem Bundesliga-Topspiel mit dem deutschen Fußball-Rekordmeister (18.30 Uhr/Sky) gegen RB Leipzig.
„Aber die Idee muss in der Schublade bleiben, bis das letzte Spiel gespielt ist. Sonst funktioniert es nicht, sonst funktioniere ich nicht“, sagte Tuchel: „Ich habe einen sehr hohen professionellen Anspruch an mich selbst. Und das geht nur mit hundert Prozent für die Aufgabe, in der ich jetzt bin. Und das ist bis zum Saisonende Bayern München.“
Es gibt aktuell einige interessante Topclubs in Europa, bei denen wie in München der Trainerposten zur kommenden Saison neu besetzt werden muss. Jürgen Klopp (56) hört nach dann neun Jahren beim FC Liverpool auf. Vereinslegende Xavi Hernández (44) hatte vor Kurzem angekündigt, das Trainer-Amt beim FC Barcelona am 30. Juni aufgeben zu wollen.
Bereits Erfolge mit PSG und Chelsea
Tuchel war in der Vergangenheit schon erfolgreich im Ausland tätig. Mit Paris Saint-Germain wurde er in Frankreich zweimal Meister. Mit dem englischen Spitzenclub FC Chelsea gewann er 2021 die Champions League. In Spanien war der ehemalige Bundesliga-Coach von Mainz 05 und Borussia Dortmund dagegen noch nicht tätig.
„Das Ausland wird mich auf jeden Fall nochmal reizen, also ganz allgemein“, hatte Tuchel kürzlich beim Besuch eines Bayern-Fanclubs gesagt. Eine eher theoretische Option könnte für ihn und den DFB auch der Bundestrainer-Posten sein. Der Vertrag von Ex-Bayern-Coach Julian Nagelsmann (36) läuft nach der Heim-EM in diesem Sommer aus.
„Bis Saisonende wird gar nichts passieren“, kündigte Tuchel an: „Was ab Sommer passieren wird, weiß ich nicht. Aber ich werde da jetzt keinen Einfluss drauf nehmen. Das hat für mich noch nie funktioniert, während eines Jobs über andere Dinge nachzudenken oder andere Dinge zu planen. Dieser Job funktioniert für mich nur mit hundert Prozent.“