Zähl Pixel
Hochschulfinanzierung

Uni sieht Arbeit angesichts knapper Mittel gefährdet

Die Uni-Führung klagt über fehlende Mittel. (Archivbild)

Die Uni-Führung klagt über fehlende Mittel. (Archivbild) Foto: Bodo Marks/dpa

Angesichts steigender Kosten muss die Uni Hamburg ihre Leistungen einschränken. In einem Brandbrief an die Wissenschaftssenatorin warnt die Uni-Leitung vor Qualitätsverlust und fordert Konsequenzen.

Von dpa Montag, 08.12.2025, 14:05 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Hamburg. Angesichts knapper Mittel sieht die Universität Hamburg die Studienqualität gefährdet. Einschränkungen im Lehrangebot führten bereits dazu, „dass die vereinbarten Studienplätze ab dem Sommersemester 2026 nicht mehr in der vorgesehenen Qualität gewährleistet werden“, heißt es in einem Schreiben von Uni-Präsident Hauke Heekeren und Kanzler Martin Hecht an Wissenschaftssenatorin Maryam Blumenthal (Grüne). 

Über das Schreiben, das vom 25. November datiert und der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, hatte am Montag zuerst das „Hamburger Abendblatt“ berichtet.

Uni warnt vor irreversiblen Schäden aufgrund knapper Finanzen

Darin warnt die Uni-Führung vor „irreversiblen Strukturschäden“ und fordert ein entschlossenes Handeln „von Universität und Stadt, um die finanziellen und strukturellen Herausforderungen bis 2027 zu stabilisieren und bis 2032 auf einen nachhaltigen Kurs zu bringen“.

Als Grund für die finanzielle Schieflage werden unter anderem steigende Personal- und Energiekosten, akute Digitalisierungs- und Informationssicherheitsbedarfe sowie ein Kaufkraftverlust durch Inflation genannt. 

Bereits in den vergangenen Jahren habe die Uni „auf ausdrücklichen politischen Wunsch“ ihre Rücklagen vollständig abgebaut und damit strukturelle Engpässe kompensiert. „Dies ist nun nicht mehr möglich“, schreiben Heekeren und Hecht.

Und weiter: „Ohne Rücklagen führt die gestiegene Kostensituation zu unmittelbaren Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des gesamten Hamburger Wissenschaftssystems.“ Dies betreffe die Produktivität der Forschung sowie die Zahl der Studienplätze.

Wissenschaftsbehörde von Brief überrascht

In der Wissenschaftsbehörde zeigte man sich von der „unüblichen Kommunikation über einen formellen Brief“ überrascht. Behörde und Uni-Leitung stünden in einem kontinuierlichen und vertrauensvollen Austausch, sagte eine Sprecherin. An diesen „produktiven Dialog“ habe man in einem von der Senatorin nach Erhalt des Schreibens veranlassten persönlichen Gespräch anknüpfen können.

Zugleich verwies die Sprecherin darauf, dass wie bei allen Hamburger Hochschulen auch für die Universität Hamburg das Globalbudget angehoben, Tarifsteigerungen aufgefangen und Energiekosten ausgeglichen worden seien. Mittelkürzungen habe es nicht gegeben. 

„Im Rahmen der Hochschulautonomie verwaltet die Universität Hamburg dieses wachsende Budget selbst“, sagte sie. „Maßnahmen einer umsichtigen Bewirtschaftung liegen somit im Ermessen der Universität Hamburg, die diese Rolle sehr ernst nimmt.“

Opposition: Tschentscher soll Uni-Finanzen zur Chefsache machen 

Die CDU in der Hamburgischen Bürgerschaft sprach von einem „Hilferuf“ der Uni-Führung und forderte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) auf, die finanzielle Lage der Uni Hamburg zur Chefsache zu machen, damit Hamburg als Wissenschaftsmetropole keinen Schaden nimmt.

„Der Brandbrief der Universität zeigt schwarz auf weiß, dass Studienplätze gefährdet sind, Bibliotheken schließen müssen und selbst die IT-Sicherheit durch fehlende Mittel bedroht ist“, sagte CDU-Fraktionschef Dennis Thering. Der Bürgermeister müsse dafür sorgen, dass die Uni ihrem Auftrag nachkommen kann. 

„Wenn die Qualität des Studiums nicht mehr gesichert ist, Forschungslabore pausieren und internationale Projekte reduziert werden, dann ist das nicht Zukunftspolitik, sondern Rückbau auf offener Strecke“, sagte auch die Wissenschaftsexpertin der CDU, Anna von Treuenfels-Frowein.

Weitere Themen

Die Redaktion empfiehlt
Weitere Artikel

Helgoland bekommt wieder einen Bäcker

Nach einem Jahr ohne Bäckerei auf Helgoland wollen die Insulaner mit einer Genossenschaft frische Backwaren und einen neuen Treffpunkt auf die Insel zurückbringen.