Volksbank Stade-Cuxhaven: Stabile Lage in bewegten Zeiten

Ulrich Sievert (links) und Henning Porth steuern die Volksbank.
Die Volksbank ist offenbar gut durchs krisengeschüttelte Jahr 2022 gekommen. Die beiden Vorstände Henning Porth und Ulrich Sievert kennen aber auch die andere Seite: etwa die Finanznöte der Bäckereien vor den den Energiekosten.
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Wenn die größeren, lokal verankerten Kreditinstitute ihre Zahlen veröffentlichen, gibt das auch immer Rückschlüsse auf die Wirtschaft in der Region. Demnach wären Sorgen um die hiesigen Unternehmen nicht angebracht. Angesichts der Corona-Krise und des Ukraine-Krieges mit drastisch steigenden Energiepreisen, einer heftigen Inflation und wachender Zinslast ist das kein Selbstgänger.
Obstbauern und Bäckereien mit Problemen
Die Volksbank Stade-Cuxhaven reicht von Helgoland bis Buxtehude. Henning Porth und Ulrich Sievert, die beiden Vorstände, kennen ihre Kunden. Sie wissen: Der Obstbau leidet derzeit unter schlechten Erzeugerpreisen. Sie bekommen - wie einst die Milchbauern - zu geringe Erlöse für ihre Produkte. Die Bäckereien leiden unter den hohen Energiekosten. Für beide Branchen, so Porth und Sievert, ist das Umfeld derzeit schwierig.
Das gelte auch für die Baubranche. Während 2022 noch der hohe Bedarf aus den Vorjahren abgearbeitet worden sei, sei der Hausbau jetzt quasi zum Erliegen gekommen. Die Bauwirtschaft konzentriere sich auf Sanierungen von bestehenden Immobilien.
Volksbank sieht Stade als Zukunftsregion
Die wirtschaftliche Lage an der Unterelbe bezeichnen die Vorstände als stabil. Es habe keine besonderen Vorkommnisse gegeben. Das liege auch an einer neuen Qualität der Unternehmensführer. Der Stader Bereich sei nach wie vor eine Zukunftsregion, siehe LNG.
„Angesichts der gesamtwirtschaftlichen Umstände sind wir sehr zufrieden“, sagt Henning Porth. Mit dem vorliegenden Jahresabschluss habe die Genossenschaftsbank nicht gerechnet. Die Bilanzsumme stieg um fast neun Prozent auf gut 1,9 Milliarden Euro. Die Volksbank habe sowohl im Kreditgeschäft als auch bei den Kundeneinlagen zulegen können.
Ulrich Sievert macht auf einen Wert aufmerksam: Die Cost-Income-Ratio, das Aufwand-Ertrag-Verhältnis, liege bei 57 Prozent. Das heißt: Die Volksbank verdient mit 57 Cent einen Euro.
Gründe dafür sehen Port und Sievert in ihren 250 Mitarbeitern und der Digitalisierung. Die Volksbank habe eine Größe, die gewisse Geschäfte erlaube, mit der aber auch flexibel, schnell und zuverlässig auf neue Aufgaben reagiert werden könne.
250 Mitarbeiter erwirtschaften fast zwei Milliarden Euro
Die Volksbank versucht, ihre Angestellten zu halten mit Teilzeitarbeit, mobilem Arbeiten, dem HVV-Profiticket, E-Bike-Leasing oder Gesundheitsangeboten. Dass die 250 Mitarbeiter fast zwei Milliarden Euro erwirtschaftet haben im Jahr 2022, sei angesichts einer Zahl aus 2020 besonders bemerkenswert: Damals waren 200 Kräfte angestellt und die Bilanzsumme betrug 500 Millionen Euro, also ein Viertel von heute. Das, so Sievert, sei auch auf einen hohen Grad an Digitalisierung zurückzuführen.
Was auch die Volksbank umtreibt, ist der Fachkräftemangel und fehlender Nachwuchs. Einst, sagt Henning Porth, bewarben sich zwischen 150 und 180 junge Menschen um eine Ausbildungsstelle beim Kreditinstitut, heute sind es nur noch 15 bis 18.
Volksbank sponsert junge Projekte
Vielleicht auch deswegen ist die Volksbank bei einem jungen Stader Projekt besonders engagiert: Der Ankerplatz, ein modernes Containerdorf auf dem Stader Sand, wird mit 22.500 Euro unterstützt von der VR-Stiftung. Die Stadiontribüne des VfL Güldenstern Stade in Ottenbeck wurde aufgepeppt mit 240 blauen Sitzschalen und die Floorball-Spieler vom MTV Mittelnkirchen erhielten neue Kleidung, um nur drei Beispiele des Sponsorings zu nennen.
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Volksbank in Zahlen
- Bilanzsumme: 1,912 Mrd. Euro
- Kundenforderungen: 1,5 Mrd.
- Einlagen: 1,38 Mrd.
- Zinsüberschuss: 31,4 Mio.
- Provisionsüberschuss: 10,4 Mio.
- Jahreserg. nach Steuern: 10,5 Mio.
- Steuern gesamt: 11,1 Mio.
- Mitarbeiter: 253
- Mitglieder: 19.500