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Vom Gießen am Morgen bis zum Drink am Abend: Tipps gegen Hitze

Symbolfotos: dpa/pixabay.de

Symbolfotos: dpa/pixabay.de

Bei Temperaturen von mehr als 30 Grad in der Region kommt man ganz schön ins Schwitzen. Aber: Mit etwas Vorbereitung lassen sich richtig heiße Tage gut überstehen. Diese Tipps helfen von früh bis spät.

Samstag, 15.07.2023, 10:00 Uhr

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4 Uhr: Pflanzen gießen für Frühaufsteher

Wer Pflanzen etwas Gutes tun will, sollte an heißen Tagen besonders früh aufstehen. Vor Sonnenaufgang ist der Boden am kältesten. Aber natürlich ist das Gießen ein paar Stunden später auch noch sinnvoll. Was ist mit dem Abend?

Dann ist der Boden vom Sonnenschein den ganzen Tagen über noch aufgeheizt, es verdunstet viel Nässe. Allerdings sagt Isabelle Van Groeningen von der Königlichen Gartenakademie in Berlin: Im Zweifel lieber direkt gießen, wenn Pflanzen die Köpfe hängen lassen.

6 Uhr: Fenster auf!

Frühmorgens sollte man lüften, und zwar nicht zu kurz. Denn Wände, Möbel und andere Gegenstände speichern laut der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen Wärme. Können sie am Morgen nicht auskühlen, geben sie im Verlauf des Tages ihre Wärme an den Raum ab.

Tagsüber sollten die Fenster geschlossen bleiben. Daneben hilft es, die Scheiben zu verdunkeln. Wer die Wahl hat, sollte außenliegende Schattenspender wie Rollläden und Markisen wählen. Wer sich tagsüber in Haus oder Wohnung aufhält, sollte aber regelmäßig lüften.

6.30 Uhr: Die Dusche am Morgen

Gerade nach schwülen Nächten gehört eine erfrischende Dusche für viele zum Morgenritual. Lauwarmes Wasser ist allerdings besser als kaltes. Denn: Kalte Duschen erfrischen zwar kurzfristig, regen jedoch den Kreislauf an. Die Folge: Der Körper heizt sich wieder auf, man schwitzt. Tipp: Die Haut nicht abtrocknen, sondern an der Luft trocknen lassen.

7 Uhr: Die Hunderunde

An heißen Tagen sollten Halter ihren Hund nicht zu stark fordern. "Es reicht in der Regel, am Morgen und am Abend spazieren zu gehen", sagt Ariane Ullrich vom Berufsverband der Hundeerzieher/innen und Verhaltensberater/inner. Auch einen Besuch in der Hundeschule dürfe man mal ausfallen lassen, falls der Platz in der prallen Sonne liegt.

Hunden mit dichtem Fell hilft womöglich die Schere: "Es kann eine große Erleichterung sein, den Hund zu scheren", sagt Ullrich. "Das gilt insbesondere für alte und geschwächte Hunde."

8 Uhr: Mit dem Rad zur Arbeit

Wer morgens mit dem E-Bike zur Arbeit fährt, sollte das Elektrofahrrad an einem möglichst schattigen Ort abstellen. Denn große Hitze wirkt sich mit der Zeit schlecht auf die Lebensdauer von Pedelec-Akkus aus, erklärt die Sachverständigenorganisation Dekra. Am besten nimmt man den Akku ab und lagert ihn kühl. Und bevor Radler einen aufgeheizten Akku erneut laden, lassen sie ihn besser zunächst abkühlen.

10 Uhr: Das Büro runterkühlen

Wer sich als Freiberufler oder Selbstständiger ein mobiles Klimagerät für sein Büro kauft, kann die Ausgaben steuerlich geltend machen.

Kostet das Gerät nicht mehr als 800 Euro, senken die Ausgaben die Steuerlast sofort, erklärt der Steuerberaterverband Berlin-Brandenburg. Bei Anschaffungskosten bis 1000 Euro netto kann es über einen Zeitraum von fünf Jahren abgeschrieben werden. Ansonsten wird der Steuervorteil grundsätzlich über elf Jahre anhand der Nutzungsdauer verteilt.

Auch für das häusliche Arbeitszimmer kann sich eine Klimaanlage steuerlich lohnen. Wird beispielsweise nur das Arbeitszimmer gekühlt, können die Kosten den Werbungskosten zugerechnet werden.

Ein Ventilator im Büro sorgt für Abkühlung. Symbolfoto: dpa

Ein Ventilator im Büro sorgt für Abkühlung. Symbolfoto: dpa

11 Uhr: Kleine Erfrischungspause

Für Erfrischung sorgt eine Gurken-Basilikum-Limonade. Für vier Gläser braucht es eine geschälte Salatgurke, acht bis zehn Basilikumblätter, den Saft einer Zitrone, zwei bis drei EL Honig, Mineralwasser, Eiswürfel. Drei Viertel der Salatgurke schälen und im Mixer fein pürieren. Die restliche Gurke in Scheiben schneiden und auf vier Gläser verteilen. Zitrone auspressen, den Saft mit dem Honig und den Basilikumblättern in den Mixer geben und nochmals pürieren.

Anschließend auf vier Gläser aufteilen und mit frischem Mineralwasser aufgießen. Mit Eiswürfeln servieren. Gut zu wissen: Zu kalt sollten Getränke nicht sein. Der Körper muss dann nämlich noch mehr Wärme produzieren, um die Temperatur auszugleichen. Professor Frank Kolligs, Chefarzt für Innere Medizin und Gastroenterologie am Helios Klinikum Berlin-Buch, empfiehlt stattdessen lauwarmen Pfefferminztee.

13 Uhr: Maßnahmen gegen die Hitze am Arbeitsplatz

Zeigt das Thermometer am Arbeitsplatz Temperaturen von 26 Grad und mehr an, sollte der Arbeitgeber etwas tun. Und ab 30 Grad muss er das sogar, erklärt die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) mit Verweis auf die Technischen Regeln für Arbeitsstätten.

Gegen Hitze im Büro können Arbeitgeber zum Beispiel Getränke zur Verfügung stellen, vorübergehend Gleitzeit einführen oder die Kleiderordnung lockern. Eine Chance auf Hitzefrei haben Arbeitnehmer allerdings erst, wenn in einem Raum mehr als 35 Grad herrschen.

14 Uhr: Smartphone in den Schatten legen

Das Smartphone in der Hitze auf der Terrasse liegen lassen? Keine gute Idee! Viele Elektronikgeräte vertragen keine hohen Temperaturen. Darauf weist das Telekommunikationsportal "Teltarif.de" hin.

Neben dem Akku können auch weitere Bauteile Schaden nehmen. Bei zu hohen Temperaturen können auch Sicherheitseinrichtungen der Akkus greifen und etwa Batterieflüssigkeiten auslaufen. Das führt unter Umständen zu Beschädigungen am Gerät und macht die Akkus unbrauchbar. Deswegen lagert man Powerbanks und Elektronikgeräte besser vor Sonnenlicht geschützt und lässt sie nicht im sommerlich warmen Auto.

17 Uhr: Heimfahrt mit offenem Autofenster

Der Tag im Büro oder die Schicht am Band sind geschafft. Gut, wer jetzt ein Auto mit Klimaanlage hat. Aber bitte nicht einsteigen und dann den Innenraum "tieffrosten". Zunächst einmal lässt man die aufgestaute Hitze raus. Und auf Kurzstrecken bei niedrigem Tempo wie in der Stadt öffnen Autofahrer im Sommer besser die Fenster, rät der TÜV Süd. Denn die Klimaanlage bringt auf Distanzen von wenigen Kilometern nichts.

Ansonsten gilt: Zwischen der Außentemperatur und dem Innenraum des Autos stellen Autofahrer besser bei Hitze nicht mehr als acht Grad Differenz ein. Denn ansonsten drohen laut TÜV Thüringen Erkältungen oder Schwierigkeiten mit dem Herz-Kreislauf-System.

19 Uhr: Schnell noch den Rasen mähen

Ist es zu heiß, sollte man auf das Rasenmähen verzichten. Nicht grundsätzlich, aber zu bestimmten Tageszeiten. Denn bei Temperaturen über 30 Grad trocknet der Boden nach Angaben der Experten der Kölner DIY Academy viel zu schnell aus. Daher wird diese Arbeit besser erst in den kühleren Abendstunden erledigt. Allerdings: Zwischen 20 und 7 Uhr dürfen in Wohngebieten Rasenmäher nicht mehr eingesetzt werden.

Wer nicht in der prallen Sonne den Rasen mäht, tut dem Rasen etwas Gutes - und seiner Gesundheit. Foto: pixabay.de

Wer nicht in der prallen Sonne den Rasen mäht, tut dem Rasen etwas Gutes - und seiner Gesundheit. Foto: pixabay.de

20 Uhr: Der Drink zum Feierabend

Auf der Gartenparty oder beim netten Zusammensein auf dem Balkon: Jetzt ein Glas Wein oder Bier. Aber: Bei Hitze wirkt Alkohol schneller und intensiver, warnt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Wer es übertreibt, riskiert Kreislaufprobleme bis zur Bewusstlosigkeit.

Die hohen Temperaturen entziehen dem Körper darüber hinaus Flüssigkeit - man schwitzt. Durch Alkohol gehen dem Körper noch mehr Mineralstoffe verloren. So kann es leichter zu Hitzschlägen kommen.

Die Dos und Don'ts bei Hitze

  • Viel trinken. Mindestens 2,5 bis drei Liter täglich, bei körperlicher Anstrengung noch mehr, am besten Wasser oder ungesüßte Kräutertees. Cola, Limonade und andere süße Softdrinks sind keine geeigneten Durstlöscher.
  • Die Mittagssonne meiden. Zwischen elf und 16 Uhr ist die Sonneneinstrahlung am stärksten, deshalb: Raus aus der prallen Sonne!
  • Auf Sonnenschutz achten. Regelmäßig mit einem Sonnenschutzmittel eincremen, vor allem nach dem Schwimmen. Auch wenn auf den Produkten „wasserfest“ steht, ist regelmäßiges Nachcremen erforderlich. Ein Sonnenhut mit breiter Krempe schützt vor einem Sonnenstich. Außerdem wichtig: eine Sonnenbrille.
  • Leichte Kleidung tragen. Textilien aus Naturfasern wie Baumwolle oder Seide lassen die Haut atmen. Bekleidung aus Polyester und anderen Kunstfasern begünstigt dagegen das Schwitzen.
  • Körperliche Anstrengung vermeiden. Sport auf die Morgen- oder Abendstunden verlegen, um den Kreislauf nicht zu belasten.
  • Leichte Kost essen. Bei heißen Temperaturen ist der Appetit in der Regel nicht stark ausgeprägt. Empfehlenswert sind leichte Gerichte mit Obst oder Gemüse, zum Beispiel Wassermelone oder Gurke. Auf Fettreiches besser verzichten.
  • Für Frischekicks sorgen. Kaltes Wasser über Arme und Gesicht laufen lassen oder Eiswürfel in ein Tuch wickeln und über den Körper streichen. Alternativ Thermalwasserspray (erhältlich in Apotheken) im Kühlschrank deponieren und bei Bedarf anwenden.
  • Erste Hilfe bei Sonnenbrand und Sonnenstich. Wenn die Haut Rot sieht, ist das nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich. Denn das größte Organ des Menschen vergisst nichts: Häufige Sonnenbrände erhöhen das Risiko für Hautkrebs. Wen es doch erwischt hat, sollte die betroffenen Stellen kühlen, beispielsweise mit feuchten Umschlägen oder After-Sun-Produkten. Kühlpacks sollten nicht direkt mit der Haut in Kontakt kommen, besser in ein Handtuch wickeln. Wichtig: Den Körper durch ausreichendes Trinken auch von innen kühlen. Das gilt auch im Falle eines Sonnenstichs - sofern der Patient bei klarem Bewusstsein ist. Eine aufrechte Sitzposition im Schatten und ein kühlender Umschlag auf der Stirn verschaffen Linderung. Bei starkem Erbrechen und Bewusstseinseintrübungen einen (Not-) Arzt konsultieren. (dpa/tmn/vdb)

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde erstmals im Juli 2022 veröffentlicht.

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