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Zacharias

Warnung vor Sturmflut an der Elbe am Montagabend – Feuerwehreinsatz in Hamburg

Der Lühe-Anleger steht unter Wasser (Symbolbild). Archivfoto: Vasel

Der Lühe-Anleger steht unter Wasser (Symbolbild). Archivfoto: Vasel

Für Montagabend hat das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie für Hamburg erneut vor der Gefahr einer Sturmflut gewarnt. Auch im Landkreis Stade soll das Hochwasser höher sein als normal. In Hamburg sorgte der Sturm für Feuerwehreinsätze.

Montag, 07.08.2023, 17:45 Uhr

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(Letztes Update um 17.53 Uhr.)

Das Sturmtief „Zacharias“ wird voraussichtlich am Montagabend in der Region für eine Sturmflut sorgen. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) rechne für Montagabend in Stade gegen 20.55 Uhr mit ungewöhnlich hohen Wasserständen um 1,5 Meter über dem mittleren Hochwasser, meldet die Behörde auf ihrer Internetseite. Auch für Hamburg, St. Pauli wird das mittlere Hochwasser gegen 21.44 Uhr um 1,5 Meter höher liegen, sagte ein Sprecher des BSH der Deutschen Presse-Agentur.

Die Polizei riet Bürgern, die betroffenen Gebiete rund um die Elbe zu meiden und vor allem tiefer gelegene Gebiete zu verlassen, insbesondere in Elbnähe, sowie der Hafencity und im Hafen. Fahrzeuge sollten in höher gelegene Gebiete gebracht werden.

Baum stürzt auf Reihenhaus in Hamburg

Eine 20 Meter hohe Linde ist in Hamburg-Iserbrook am Montag auf ein Reihenhaus gefallen. Eine Sturmböe habe den 1,5 Meter dicken Stamm des Baumes im Wurzelbereich gespalten, teilte die Feuerwehr Hamburg mit. Danach stürzte der Baum auf die Giebelseite des Hauses und beschädigte neben Wand und Dach. Die Feuerwehr sei mit Spezialausrüstung und einer Drehleiter im Einsatz gewesen, um den Baum abzutragen. Insgesamt 20 Feuerwehrleute waren an dem Einsatz beteiligt. 

Stürmisches Wetter im Norden

Sommerurlauber und Küstenbewohner an der niedersächsischen Nordsee mussten sich zum Wochenstart auf ein für die Jahreszeit ungewöhnliches Wetter einstellen. Der Grund dafür ist ein Sturmtief über der südlichen Ostsee, das auch für stürmisches Wetter in Niedersachsen sorgt. Der Wind aus Nordwesten nehme bis zum Montagnachmittag zu, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Hamburg. An der Küste seien dann Sturmböen der Stärke neun mit Windgeschwindigkeiten bis zu 80 Stundenkilometern möglich. Weiter landeinwärts soll der Wind bei vielen Wolken und Regen mit Windstärken sieben bis acht etwas weniger stark wehen.

Infolge des kräftigen Nordwestwindes rechnen Experten des Sturmflutwarndienstes beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mit höheren Wasserständen. Demnach soll das Nachmittagshochwasser entlang der niedersächsischen Nordseeküste zwischen einem dreiviertel und einem Meter höher als das mittlere Hochwasser ausfallen. Nach Angaben der Behörde besteht die Gefahr einer leichten Sturmflut.

Die Lage im Kreis Stade

Anfangs ziehen am Montag im Kreis Stade nach Angaben von Wetterkontor dichte Wolkenfelder vorüber, und gebietsweise fällt Regen. Später gibt es nur noch einzelne Schauer, und zeitweise zeigt sich auch mal die Sonne. 16 bis 18 Grad werden erreicht. Der Wind weht mäßig bis frisch, in Böen stark bis stürmisch aus Nordwest bis West. 

Fährfahrten abgesagt

Einige Fährbetriebe an Nord- und Ostsee sagten wegen des erwarteten Hochwassers und des Sturms für Montagnachmittag Fährfahrten ab. Fahrplanänderungen gab es etwa für die Inselverkehre von und nach Wangerooge und Spiekeroog, wie die Fährgesellschaften im Internet mitteilten. Die Elbfähre Wischhafen-Glückstadt fährt weiterhin. Gegen 12 Uhr betrug die Wartezeit laut Internetseite 60 Minuten.

Auf der Hallig-Linie der Wyker Dampfschiffsreederei (W.D.R.) fielen Verbindungen am Montagnachmittag aus. Zuvor hatte es deshalb Zusatzverbindungen gegeben. Weitere Abfahrten am Abend und Dienstagmorgen wurden abgesagt. Die Neue Pellwormer Dampfschiffahrts GmbH verlegte die letzten Abfahrten am Montag um rund zwei Stunden vor.

Da das Sturmtief über der Ostsee stabil liege, sei mit einer Abnahme des Windes an der niedersächsischen Küste erst ab Mittwoch zu rechnen, sagte der DWD-Meteorologe. Im Binnenland soll der Wind bereits in der Nacht zum Dienstag nachlassen. „Das ist eine Sache, die sehr ungewöhnlich ist”, sagte der Meteorologe mit Blick auf den langanhaltenden Sturm mitten im Sommer.

Sturm bedroht Kitesurf-Veranstaltung in St. Peter-Ording

Die Veranstaltung Multivan Kitesurf Masters in St. Peter-Ording könnte aufgrund des Sturmtiefs womöglich abgesagt werden. Die Veranstaltung soll eigentlich ab kommendem Mittwoch bis zum Sonntag stattfinden. Doch wegen des Sturms und des Hochwassers stehe das Sportevent auf der Kippe, teilte der Veranstalter Choppy Water GmbH am Montag mit. "Bereits seit gestern sind wir im Krisenmodus und sichern die Zelte und Infrastruktur. Teilweise wurde sogar wieder zurückgebaut, um die Standsicherheit zu gewährleisten", sagte Geschäftsführer Matthias Regber.

In der kommenden Nacht werde sich zeigen, ob die Veranstaltung stattfinden könne. Bei den Multivan Kitesurf Masters wird der Titel des "Deutschen Meisters" vergeben. Bis Sonntag würden zehntausende Besucher erwartet, hieß es. (dpa)

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