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Handelskammer

Warum Hamburgs Wirtschaft pessimistisch in die Zukunft blickt

Containerschiffe liegen im Waltershofer Hafen am Container Terminal Burchardkai (CTB) der Hamburger Hafen und Logistik AG.

Containerschiffe liegen im Waltershofer Hafen am Container Terminal Burchardkai (CTB) der Hamburger Hafen und Logistik AG.

Die Hamburger Wirtschaft blickt weitestgehend pessimistisch auf 2023. Neben steigenden Kosten und Personalmangel hemmen aus ihrer Sicht vor allem politische Entscheidungen die wirtschaftliche Erholung.

Samstag, 21.01.2023, 08:00 Uhr

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Die allgemeine Stimmung sei zwar besser als noch im Herbst 2022, der Mangel an Fachkräften und die Energie- und Rohstoffpreise seien aber weiterhin Risikofaktoren, wie die Handelskammer Hamburg am Freitag mitteilte.

Lediglich elf Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer gehen in den kommenden Monaten von einer günstigeren Geschäftslage aus. 37 Prozent rechnen dagegen mit einer Verschlechterung der Situation, heißt es im Konjunkturbarometer der Handelskammer. Trotz der düsteren Ausblicke auf die nächsten Monate bewertet jedes dritte Unternehmen in Hamburg seine Lage aktuell als gut. Als saisonal üblich beschrieb rund die Hälfte die aktuellen Entwicklungen.

Was die Handelskammer von der Politik fordert

Das liege unter anderem an der beschlossenen Preisbremse für Strom, Gas und Wärme. Ob die Wirtschaft dadurch auch kurzfristig entlastet wird, konnte rund die Hälfte der befragten Unternehmen noch nicht beantworten. "Grundsätzlich ist es ein wichtiges Signal, dass die Politik Maßnahmen wie die Strom- und Gaspreisbremse auf den Weg gebracht hat", sagte der Hauptgeschäftsführer der Handelskammer, Malte Heyne. Es fehle allerdings an Transparenz: "Die Mechanismen müssen aber für alle Unternehmerinnen und Unternehmer durchschaubar sein. Entlastung darf nicht an Bürokratie scheitern."

Auch in Sachen Hafenentwicklungsplan wünscht sich die Handelskammer deutliche Schritte in der Politik. "Es muss dringend angegangen werden, dass da eine Planungssicherheit für alle gegeben ist", sagte Handelskammerpräses Norbert Aust. Ein großes Thema sei dabei das Sedimentmanagement: "Das ist eine nationale Angelegenheit. Hier ist der Bund gefragt", betonte Aust. Eine gemeinsame Lösung der betroffenen Bundesländer sei unumgehbar, eine Einigung dringend notwendig.

Zweifel an A26-Verlängerung: Kritik an den Grünen

Auch Entscheidungen zu Infrastrukturprojekten hängen laut Aust schon zu lange in der Luft. So sei besonders die Verlängerung der A26 wichtig für die Entwicklung der Hafencity. Das von den Grünen erneut zur Diskussion gestellte Bauvorhaben soll die Wege zum Hafen verkürzen und die allgemeine Verkehrssituation in der Hafencity entzerren.

Aust kritisierte das neuerliche Zweifeln der in Hamburg mitregierenden Grünen: "Verträge muss man halten. Es gibt eine Vereinbarung im Koalitionsvertrag über die A26. Wenn man da alles immer wieder in Frage stellt, brauchen wir uns nicht wundern, dass der gesamte Standort immer wieder in Frage gestellt wird."

Allgemein wünscht sich die Handelskammer schnellere Entscheidungen und mehr Unterstützung durch die Politik. Eine langsame Deindustrialisierung des Standorts Hamburg - etwa durch Abwanderung von Betrieben in Regionen mit niedrigeren Energiekosten - müsse unbedingt verhindert werden. (dpa/lno)

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