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Pflicht für Besitzer

Warum Hunde jetzt an die Leine müssen

Es kann richtig teuer werden, wenn der Vierbeiner in der Brut- und Setzzeit nicht an der Leine geführt wird. Foto: dpa

Es kann richtig teuer werden, wenn der Vierbeiner in der Brut- und Setzzeit nicht an der Leine geführt wird. Foto: dpa

Für manchen Besitzer ist es lästig, den Hund gerade dort, wo er laufen und toben kann, an die Leine zu nehmen. Doch besonders in der Natur ist es zwischen dem 1. April und dem 15. Juli Pflicht. Warum das so ist und wie Hunde in dieser Zeit beschäftigt werden können.

Von Alexandra Bisping Samstag, 01.04.2023, 10:00 Uhr

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Vor allem auf Waldflächen, Landschaftswegen, auf freien Landschaftsflächen und in Gewässern gehören Hunde in dieser Zeit an die Leine - eben überall dort, wohin Tiere sich zurückziehen, um ihren Nachwuchs zu bekommen.

Das sei wichtig, weil dann die sogenannte Brut-, Setz- und Aufzuchtzeit beginne, sagt der Kreisjägermeister des Landkreises Stade, Axel Schuldt. Hasen starteten eigentlich schon im März, das Datum 1. April sei jedoch historisch, und der Hase setze bis fünfmal im Jahr, so Schuldt. Der freilaufende Hund kann dann zur Gefahr werden: „Hunde können beispielsweise Nester ausräubern“, sagt der Kreisjägermeister. Junghasen, die sich noch in Ackerfurchen befinden, könnten dort aufgestöbert werden. Sie seien aber noch nicht sehr mobil, was bedeutet, sie können vor einem Hund nicht gut fliehen. Für tragende Tiere kann es ebenfalls gefährlich werden. Und sollte ein Hund an einem Nest oder Bau schnuppern, während das Muttertier nicht da ist, bestehe die Gefahr, dass sich das Muttertier danach nicht mehr herantraut.

Bis zum 15. Juli - auch das sei ein historisches Datum - seien die meisten Vögel geschlüpft und hätten das Nest verlassen. „Und die Rehkitze sind auch auf den Läufen.“

Das passiert, wenn der Hund ohne Leine unterwegs ist

Was geschieht, wenn gegen die Leinenpflicht verstoßen wird? Wird ein Hundehalter erstmals ohne angeleinten Hund angetroffen, weise man diesen noch freundlich darauf hin. „Wiederholt sich das, ist es eine Ordnungswidrigkeit und es kann zur Anzeige kommen“, sagt Axel Schuldt.

Und das könnte teuer werden: Bis zu 5000 Euro kann es kosten, seinen Hund in der Brut- und Setzzeit frei laufen zu lassen, geht aus der Webseite des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hervor. Der Kreisjägermeister hofft, dass es nicht soweit kommen muss. „Wir appellieren an die Einsicht der Hundebesitzer, Natur und Wildnis zu schützen, denn wir alle möchten beides genießen.“

Den Hund spielerisch beschäftigen

Wie können Hundebesitzer ihre Vierbeiner während der Leinenpflichtzeit gut beschäftigen? Maria Görtz von der Stader Hundeschule Treffpunkt für Hunde weiß Rat. „Ich kann die Brut- und Setzzeit immer super nutzen, um das Abrufen mit meinen Hunden zu üben“, sagt die Trainerin. „Kleine Suchübungen, sogenannte Anzeigedifferenzierungsübungen, bieten sich zum Beispiel an.“ Auf kurze Distanz lerne das Tier, zwischen zwei Gegenständen zu unterscheiden. „Das können ein Stein und ein Tannenzapfen sein.“ Der Vierbeiner zeigt den gewünschten Gegenstand durch Erschnüffeln oder Hinlegen an.

Eine weitere Möglichkeit sei, die fünf Meter lange Schleppleine beim Spaziergang zu verwenden, so die Hundeexpertin. Der Vierbeiner müsse an einer Stelle sitzen bleiben, und der Besitzer entferne sich ein paar Meter. Anschließend dürfe das Tier hinterherkommen.

Maria Görtz empfiehlt auch, freie Sozialisierungsgruppen in Hundeschulen auszuprobieren. Dort würden die Tiere in bestimmte Gruppen eingeteilt und dürften beim „kontrollierten Toben in einem eingezäunten Gelände wieder ihren Kopf freibekommen“.

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