Warum die „Stunde der Gartenvögel“ wichtig ist
Eine Kohlmeise ist auf einem Ast zu sehen. Foto: dpa
Am Wochenende dreht sich deutschlandweit wieder alles um Vögel: Der Nabu ruft gemeinsam mit seinem bayerischen Partner, dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV), und der Naturschutzjugend Naju zum 19. Mal zur „Stunde der Gartenvögel“ auf.
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„Wer sich Zeit nimmt und Kohlmeise, Kleiber und Co. eine Stunde lang beobachtet und meldet, hilft nicht nur dem Vogelschutz – er tut auch sich selbst etwas Gutes“, sagt Jana Jensen von der Nabu-Regionalgeschäftsstelle Elbe-Weser. „Mehrere Studien haben gezeigt, dass sich Vogelbeobachtungen sehr positiv auf das Wohlbefinden auswirken.“ So reduziere Vogelgesang beispielsweise psychischen Stress.
Im vergangenen Jahr waren es bundesweit 67.000 Menschen, die aus über 44.000 Gärten über 1,5 Millionen Vögel gemeldet haben. Davon kamen 761 Teilnehmende aus der Elbe-Weser Region, die in 535 Gärten knapp 20.200 Vögel gezählt haben. Durch die große Menge an Meldungen können die Ornithologen des Nabu über die Jahre Trends bei den Beständen ablesen.
So funktioniert die Vogelzählung: Von einem ruhigen Platz im Garten, Park, auf dem Balkon oder vom Zimmerfenster aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachtet werden konnte. Die Beobachtungen können am besten online unter www.stundedergartenvoegel.de gemeldet werden, aber auch per Post oder am 13. Mai von 10 bis 18 Uhr per Telefon unter der kostenlosen Nummer 0800/1157115. Gemeldet werden kann auch mit der kostenlosen Nabu-Vogelwelt-App. Meldeschluss ist der 22. Mai.
„Stunde der Gartenvögel“ - Vögel zählen für die Wissenschaft
„Dank der vielen Menschen, die regelmäßig mitmachen, ist es möglich, Trends für den Siedlungsraum abzulesen und wissenschaftlich auszuwerten“, erläutert LBV-Biologin Angelika Nelson. Beobachten könne man mit Glück zum Beispiel Amseln, Meisen, Stare, Bachstelzen, Mauersegler oder Mönchsgrasmücken.
Dass solche sogenannten Citizen Science-Projekte, bei denen Bürgerinnen und Bürger die Wissenschaft unterstützen, einen wertvollen Beitrag bei der Verhaltensbeobachtung von Vögeln liefern können, hat ein Forschungsteam der Universität Wien gerade untersucht. Dafür ließen diese drei Jahre lang mehr als 2000 Besucherinnen und Besucher eines Wildparks im oberösterreichischen Grünau die räumliche Verteilung von drei individuell markierten Vogelarten dokumentieren.
In der in der Fachzeitschrift „ERL -Environmental Research Letter“ veröffentlichen Studie kommen die Forschenden zu dem Ergebnis, dass die Genauigkeit der Daten abhängig von der Vogelart und der Aufgabe ist. Die Genauigkeit variierte demnach von 12,5 bis 100 Prozent. Freiwillige seien also durchaus fähig, exakte Daten zu erheben, schreiben diese. (dpa/st)