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Fußball-Bundesliga

Werders Glaube an Geschlossenheit - und die Hoffnung auf neue Kräfte

Werders Mannschaft bei der Schweigeminute für Werder-Legende Horst-Dieter Höttges, der kürzlich verstorben war. Foto: Axel Heimken/dpa

Werders Mannschaft bei der Schweigeminute für Werder-Legende Horst-Dieter Höttges, der kürzlich verstorben war. Foto: Axel Heimken/dpa

Das 0:4 gegen die Bayern fügt sich für Werder Bremen nahtlos an das Pokal-Aus und die schwache Rückrunde der letzten Saison an. Werder will mit Geschlossenheit agieren, doch eine Aussage macht Ärger.

Freitag, 18.08.2023, 21:49 Uhr

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Jann Philip Gronenberg und Claas Hennig, dpa

Den Saisonstart verpatzt, die Laune im Keller: Werder Bremen nimmt sich schon früh in der neuen Spielzeit seine erste Krise. Nach dem 0:4 (0:1) gegen den deutschen Meister Bayern München am Freitagabend zur Eröffnung der Saison in der Fußball-Bundesliga und dem Pokal-Erstrunden-Aus gegen den Drittligisten Viktoria Köln eine Woche zuvor versuchen Spieler und Verantwortliche den Anschein von Alarmstimmung zu vermeiden. "Wir müssen zusammenbleiben", mahnte Kapitän Marco Friedl. "Wir haben gesagt, es wird Phasen geben, in denen es nicht so läuft. Und jetzt haben wir eine."

Der Stimmung tut die Phase derzeit nachvollziehbar nicht gut. Die Kritik von Nationalstürmer Niclas Füllkrug an der Defensive nach dem Pokal-Aus in Köln ("Etwas extrem ausgedrückt: Wir sind bekannt doof im Verteidigen.") hallte die gesamte Woche nach. "Es darf nicht sein, dass wir gegen die vorne schießen oder die gegen uns hinten schießen. Wir sind ein Team", sagte Abwehrspieler Friedl. 

Die Negativphase läuft aber nicht erst jetzt. Im vergangenen Jahr hatte die Aufstiegs-Euphorie die Bremer noch lange durch die Saison getragen. Doch schon in der Rückrunde begann ein Abwärtstrend. Mit nur 15 Zählern waren die Hanseaten das zweitschlechteste Team der zweiten Saison-Hälfte - punktgleich mit Absteiger Hertha BSC. "Es gibt noch 33 Spieltage", meinte Friedl nach dem Spiel gegen den Meister. "Die Saison ist noch lang." 

Werder-Coach wünscht sich Alternativen auf Außen

Doch wie die Mannschaft schnell wieder in die Spur kommen will, ist zumindest von außen schwer ersichtlich. Trainer Ole Werner würde gern mehr neue Kräfte bekommen. "Grundsätzlich würde uns insgesamt etwas Bewegung in der Gruppe guttun. Wir haben bislang drei externe Neuzugänge und ein stabiles Gerüst", sagte er. Aber es sei immer gut, "wenn ein bisschen frischer Wind da ist".

Bislang sind nur Dawid Kownacki, Naby Keita und Senne Lynen neu dabei. Offensivmann Kowniacki kam gegen die Bayern erst in der Schlussphase in die Partie, Königstransfer Keita fehlt noch einige Zeit. Der Belgier Lynen gab am Freitag im defensiven Mittelfeld ein hoffnungsvolles Debüt. 

Werner wünscht sich vor allem auf der linken und rechten Seite Alternativen. Laut Leiter Profifußball Clemens Fritz konzentriert sich der Verein auf der Suche nach Personal aber nur auf links. "Wenn wir die wirtschaftlichen Mittel hätten, würden wir rechts auch noch etwas machen. Aber die haben wir eben nicht", meinte er. Nach Angaben von Medien gilt Fodé Ballo-Touré von AC Mailand als ein Kandidat. Die Transferperiode in diesem Sommer läuft noch bis zum 1. September (18.00 Uhr).                

Bayern bringt zu viel Klasse von der Bank

Ob allein Neuzugänge die derzeitige Verunsicherung der Bremer löst, kann erst in einigen Wochen beurteilt werden. Gegen die Bayern deutete die Mannschaft zumindest zu Beginn der zweiten Halbzeit mit mehr Mut an, wozu sie in der Lage sein kann. Doch schon das 0:1 durch Leroy Sané in der vierten Minute hatte die Probleme in der Defensivarbeit offengelegt. Dass in der Schlussphase noch drei Tore fielen, war beinahe die logische Konsequenz daraus, dass die Gäste von der Bank noch internationale Klasse bringen konnten. 

"Für uns geht es darum, einfach diese Dinge aufzuarbeiten, zu schauen, dass wir unsere Hausaufgaben erledigen, was den Kader angeht, aber eben halt auch, was unsere eigenen Aufgaben auf den Platz angehen", meinte Werner.

Bremens Niclas Füllkrug (M) und Bayerns Leon Goretzka kämpfen um den Ball. Foto: Axel Heimken/dpa

Bremens Niclas Füllkrug (M) und Bayerns Leon Goretzka kämpfen um den Ball. Foto: Axel Heimken/dpa

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