Zähl Pixel
Kinderbetreuung

Wie Buxtehude angehende Erzieher besser fördern möchte

•Hedendorf braucht mehr Kita-Plätze (Symbolbild). Foto: Uwe Anspach/dpaFoto: Uwe Anspach/dpa

•Hedendorf braucht mehr Kita-Plätze (Symbolbild). Foto: Uwe Anspach/dpaFoto: Uwe Anspach/dpa

Die Ausbildung von Erziehern wird nach wie vor nicht vergütet. Es gibt daher Förderungen der Städte Buxtehude und Stade und des Landkreises. In Buxtehude sollen die Beträge erhöht werden. Doch eigentlich sollte das nicht Aufgabe der Stadt sein.

Von Ina Frank Freitag, 07.07.2023, 09:30 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Wie begeistert man Menschen für den Erzieher-Beruf - und für Buxtehude als Arbeitsort? Damit beschäftigt sich eine eigene Arbeitsgruppe mit Vertretern aus Verwaltung, Politik und von freien Kita-Trägern. Die Arbeitsgruppe sei gebildet worden, da eine Behandlung des Themas „immer nur mal zwischendurch“ der Problematik nicht gerecht werde, so die Verwaltung. Ziel ist nicht etwa, ein Gesamtkonzept zu entwickeln - sondern Ziele festzulegen, die auch realistisch zu erreichen sind. Seit November kommt die Arbeitsgruppe regelmäßig zusammen.

Ein Knackpunkt ist die vierjährige, schulische Ausbildung - zwei Jahre zum Sozialpädagogischen Assistenten, zwei Jahre zum Erzieher - die nicht vergütet wird. Es gibt Förderungen von den beiden Städten Buxtehude und Stade und vom Landkreis. Das ist eine gute Sache - führt aber auch dazu, dass die Kommunen sich gegenseitig das Personal wegnehmen. „Das macht das System kaputt“, sagt die Buxtehuder Jugendamtsleiterin Andrea Lange-Reichardt deutlich.

Förderung in Zukunft auch für die Erzieher-Ausbildung

Die Stadt Buxtehude möchte die Förderung neu aufstellen. Bisher können sich Auszubildende zum Sozialpädagogischen Assistenten für ein Stipendium in Höhe von 400 Euro monatlich bewerben. Der Betrag soll auf 550 Euro pro Monat steigen. Zudem sollen die Auszubildenden pro tatsächlich geleistete Stunde Praktikum - neben dem Schulbesuch ein Teil der Ausbildung - 3,36 Euro Aufwandsentschädigung bekommen. Das entspreche den Praktikanten-Richtlinien der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände. Voraussetzung für die Förderung ist, dass die Auszubildenden ihr Praktikum in einer Buxtehuder Kindertagesstätte machen.

Auch für die darauf folgende Erzieher-Ausbildung möchte die Stadt in Zukunft eine Förderung anbieten. Die Auszubildenden können einen Arbeitsvertrag mit der Stadt Buxtehude oder einem freien Träger von Buxtehuder Kindertagesstätten schließen. Sie bekommen dann 50 Prozent der tariflichen Vergütung (Entgeltgruppe S3, Stufe 2 TVöD). Bedingung ist auch hier, dass die Praktika der Ausbildung in einer Buxtehuder Kinder- oder Jugend-Einrichtung - Erzieher sind schließlich nicht nur in Kitas tätig - absolviert werden. In den Schulferien (abzüglich des eigenen Urlaubs der Auszubildenden) muss in einer Buxtehuder Kita gearbeitet werden. Außerdem besteht die Verpflichtung, nach der Ausbildung zwei Jahre in einer Buxtehuder Kita zu arbeiten.

Sozialpädagogische Assistenten weiterbilden

Für Sozialpädagogische Assistentinnen und Assistenten, die bereits in einer Buxtehuder Kita angestellt sind und die sich zur Erzieherin oder zum Erzieher weiterbilden möchten, soll es ebenfalls eine neue Möglichkeit geben: Sie bleiben bei ihrem Arbeitgeber beschäftigt, werden aber für die Weiterbildung freigestellt. Auch bei diesem Modell besteht die Verpflichtung, nach der Weiterbildung zwei Jahre in einer Kita in Buxtehude zu arbeiten.

In der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses wurden die Überlegungen vorgestellt und positiv aufgenommen. Ob letztlich alles so umsetzbar ist, muss in den Haushaltsplanberatungen für 2024 diskutiert werden.

So gut und wichtig das Ansinnen auch ist: „Eigentlich ist es nicht richtig, dass kommunale Gelder dafür zur Verfügung gestellt werden müssen“, sagt Lange-Reichardt in der Sitzung. Die Ausbildung müsste vergütet werden - da wäre aber das Land Niedersachsen am Zug. Und dort tut sich bisher nichts. SPD-Ratsfrau Anna Vaccaro-Jäger übte in diesem Zusammenhang deutliche Kritik am Land: „Das ist wirklich schrecklich, aber das ist ein niedersächsisches Problem. Das Problem sitzt im Kultusministerium.“

Weitere Themen

Weitere Artikel