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Abfallentsorgung

Wildmüll in Neubaugebieten wird im Kreis Stade zum Problem

Ein unschönes Bild: allerlei Abfälle von Baustellen in einem Neubaugebiet. Foto: Landkreis Stade

Ein unschönes Bild: allerlei Abfälle von Baustellen in einem Neubaugebiet. Foto: Landkreis Stade

Folien, Dämmstoffe, Plastikbauteile und anderer Abfall fliegen insbesondere an windigen Tagen umher und verschmutzen die Neubaugebiete so großräumig. Der Landkreis appelliert auch an die Nachbarschaft, die Hansestadt Stade reagiert via Facebook.

Donnerstag, 03.11.2022, 06:00 Uhr

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Bei der Regelung der Müllabfuhr in Neubaugebieten beobachtet die Abfallberatung des Landkreises Stade vermehrt, dass Bauplätze sowie benachbarte Randflächen mit Baureststoffen verschmutzt werden. Wie der Kreis in einer Mitteilung verweist, sollten Reste von Baumaterialien und andere Abfälle gesichert gelagert werden. "Zum Beispiel in Säcken oder Gitterboxen", heißt es weiter.

Dabei sei auf die richtige Abfalltrennung zu achten, denn auch auf einer Baustelle gelte die gesetzliche Verpflichtung zur Abfalltrennung, so der Landkreis. "Der Eintrag von Müll in die Landschaft ergibt nicht nur ein unschönes Bild, sondern trägt zur Verschmutzung der Böden und angrenzender Gräben und Vorfluter bei – Stichwort ,Mikroplastik'."

Umweltvergehen: Baustoffe nicht einfach im Erdreich vergraben

 Am Ende seien es die Mitarbeiter der Bauhöfe im Kreis, die die Abfälle einsammeln müssten. Dies verursache Kosten, die hätten vermieden werden können. Deshalb richten die Kreis-Abfallberater einen Appell an Bauherren: „Geben Sie Acht auf Ihren Abfall und lagern Sie ihn gleich an Ort und Stelle!“

Für die Entsorgung der Abfälle stehen im Kreis zahlreiche Abfallannahmestellen zur Verfügung.  

Wer Reste von Mörtel, Zement und Baustoffklebern einfach so verräbt, begehe eine Umweltsünde. Auch Flüssigkeiten von ausgewaschenen Pinseln und Maurerkellen gehörten nicht ins Erdreich. 

Illegale Müllhaufen an Containersammelstellen oder Straßenrändern

Ein weiteres Problem sei illegaler Wildmüll, beispielsweise achtlos an Containersammelstellen abgelegt oder an Straßenecken. Dies führe dann oft zu weiteren Ansammlungen.

Wer dabei erwischt wird, muss mit einem Bußgeld rechnen, teilt der Landkreis mit. Hier seien alle Bürger in ihren Kommunen gefragt. Sie sollen Wildmüllstellen dem zuständigen Bauhof melden, damit dieser umgehend eingreifen könne. „Wenn Randgebiete von Neubaugebieten verschmutzt sind, bitte nicht wegschauen“, sagen die Fachleute von der Abfallberatung.

Seit Anfang dieses Jahres lässt sich illegaler Wildmüll auch mit der Abfall-App des Landkreises schnell per Handy melden. Um die Standortangaben genau anzugeben, können die GPS-Daten der Ablagerung übermittelt werden. Außerdem können die Bürgerinnen und Bürger Fotos von den illegalen Abfallablagerungen über die App hochladen.

Seit dem Start der App im Dezember 2020 haben rund 12.500 Bürger die Anwendung auf ihr Smartphone geladen.

Wie der Landkreis Stade bei Müllfragen hilft

Bei größeren Müllmengen könne eine gemeinsam mit Nachbarn organisierte Müllsammlung schnell das Problem lösen und werde auch noch vom Landkreis Stade unterstützt. Die Sammler erhalten Müllsäcke und der Abfall kann kostenlos bei den Abfallannahmestellen (nach Anmeldung) angeliefert werden. Für Großmengen wird den Angaben zufolge ein Container gestellt.

Vor allem jetzt im stürmischen Herbst fliegt der Müll schnell umher. Foto: Landkreis Stade

Vor allem jetzt im stürmischen Herbst fliegt der Müll schnell umher. Foto: Landkreis Stade

Für die Verpflegung erstattet das Amt für Müllsammler fünf Euro pro Kopf, maximal aber 375 Euro pro Gruppe. Anmeldungen sind per E-Mail an die Adresse abfallwirtschaft@landkreis-stade.de oder über Telefon 04141/128077 möglich.

Fragen zu Entsorgungsmöglichkeiten von Bauabfällen beantwortet die Abfallberatung unter 04141/128016 sowie online.

Wildmüll melden: Kommunale Betriebe Stade starten Facebook-Gruppe

Ein zusätzlichen Weg, Wildmüll zu melden, bieten seit Neuestem die Kommunalen Betriebe Stade (KBS). Wer Müll im Stadtgebiet sieht, könne sich bereits auf vielfältige Weise an die KBS wenden: per Telefon (04141/401391), E-Mail (wildmuell@stadt-stade.de) und über den Mängelmelder auf der städtischen Internetseite. „Wir wollen uns aber verstärkt um Wildmüll kümmern und zusätzlich noch kundenfreundlicher werden. Daher haben wir einen weiteren Weg der Kontaktaufnahme geschaffen: eine Facebook-Gruppe“, erklärt KBS-Betriebsleiter Matthias Riepe.

Bürgermeister Sönke Hartlef stimmt zu: „Das ist genau der richtige Weg. Wir sind als Stadtverwaltung seit rund eineinhalb Jahren in den sozialen Medien vertreten und merken, dass die Bürgerinnen und Bürger den direkten Draht zu uns schätzen. Das wollen wir nun in Sachen Wildmüll auch nutzen.“

Die Facebook-Gruppe trägt den Namen „Wildmüll in der Hansestadt Stade“. Wer etwas postet, sollte erwähnen, um was für Müll und um etwa welche Menge es sich handelt sowie wo er sich befindet. Wer möchte, kann auch ein Foto dazu posten, heißt es in der Erklärung.

250 Wildmüll-Meldungen pro Jahr allein in Hansestadt Stade

„Wir kümmern uns dann schnellstmöglich um die dort eingehenden Meldungen – ebenso, wie wir es mit den anderen Wegen der Kontaktaufnahme handhaben“, macht Riepe deutlich und bittet dennoch bereits um etwas Geduld. Schließlich kümmern sich die KBS unter anderem auch mit 950 Leerungen pro Woche um die gut 450 Papierkörbe im Stadtgebiet.

Und: Schon jetzt gehen rund 250 Wildmüll-Meldungen jährlich bei den KBS ein, hinzu kommen 400 Fälle im Jahr, in denen Mitarbeitende selbst Wildmüll entdecken und entsorgen. „Wir sind also schon sehr aktiv, dennoch sind wir überzeugt, dass die Facebook-Gruppe der richtige Weg ist, um die Hansestadt Stade noch schöner zu machen“, so Riepe. Und Jana zum Felde, die sich werktags um die Moderation der Facebook-Gruppe kümmert und eingehende Meldungen bearbeitet, ergänzt: „Sobald wir eine Meldung bearbeitet haben, werden wir das natürlich auch bei Facebook entsprechend kommunizieren, damit die Menschen wissen, dass wir uns gekümmert haben.“

Die Stadt Stade arbeitet seit einem Jahr mit einem neuen Konzept bei der Vermeidung von Wildmüllhaufen. Dazu gehört auch: "Widerrechtliche Müllentsorgung wird geahndet." Tatsächlich stehen bis zu 1000 Euro Strafe auf das widerrechtliche Abladen von Müll. Aber bei sehr schweren Verstößen will die Hansestadt künftig nach den Verursachern fahnden, auch mit öffentlichen Zeugenaufrufen und Bildern in der Presse. Dabei könne für entscheidende Hinweise aus der Bevölkerung eine Belohnung von 500 Euro ausgelobt werden, hieß es zuletzt im Sommer dieses Jahres. (st/tip)

Jana zum Felde, Bernd Cords, Ralph Gerken und KBS-Betriebsleiter Matthias Riepe freuen sich darüber, dass Wildmüll-Meldungen nun auch via Facebook möglich sind. Foto: Hansestadt Stade

Jana zum Felde, Bernd Cords, Ralph Gerken und KBS-Betriebsleiter Matthias Riepe freuen sich darüber, dass Wildmüll-Meldungen nun auch via Facebook möglich sind. Foto: Hansestadt Stade

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