Wo ein erfolgreicher Unternehmer sich Rat holt

Die VR-Brille liegt griffbereit. Nach der Beratung durch Projektleiter Sven Samplatzki (rechts) macht Unternehmer Sascha Krause in Sachen 3-D-Planung den nächsten Schritt. Dann können Kunden die geplanten Bauten nicht nur auf dem Bildschirm
Guter Rat muss nicht teuer sein. Er kann sogar kostenfrei sein. Unternehmen im Landkreis sparen Zeit und bekommen Expertenrat, wenn sie in die Zukunft denken oder aktuelle Probleme lösen wollen. Wo die Experten zu finden sind.
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Ein Selbstgänger ist das für viele Betriebe nicht. Oft fehlt die Zeit, um sich über Innovationen zu informieren oder Betriebsabläufe zu optimieren. Wo gibt es Nachholbedarf? Was ist auf dem Markt? Was passt zur Firma? Und wo gibt es die Experten dafür? In solchen Fällen weiß die Wirtschaftsförderung beim Landkreis Rat.
Sascha Krause hat Expertenrat bekommen. Seine Firma ist ein gutes Beispiel für passgenaue Unterstützung: Über die Wirtschaftsförderung im Landkreis Stade hat Krause den Kontakt zum Transferzentrum Elbe-Weser (TZEW) geknüpft. Sven Samplatzki ist Projektleiter beim TZEW und war Krauses erster Ansprechpartner.
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Er kam zur Potenzialanalyse in Krauses Firmensitz im Gewerbegebiet in Hammah-Mittelsdorf. Das Büro mit Pool zeigt, worum es hier geht: Die Firma ist Spezialist für Wellness-Oasen. „Mein Ziel ist es, mit jedem Kunden seine individuellen und innovativen Träume zu realisieren“, sagt Sascha Krause. Dafür nutzt er schon lange alle Chancen.
Damit die Träume schon möglichst früh konkret aussehen, arbeitet er mit einer virtuellen 3-D-Planung. Die Kunden sehen die Räume, den Blick in den Garten mit Schwimmbad, ihre neue Sauna oder den Whirlpool. Und die 3-D-Pläne sind nicht nur ein Service-Plus. „Wir wollen das in Perfektion betreiben“, sagt Firmenchef Krause. Schon vorab wird digital gebaut, von allen Beteiligten werden die Daten eingepflegt. Ein Wissensvorsprung. Ob es um Brandschutz geht oder um die perfekte Ausnutzung der Räume, im 3-D-Modell mit transparenten Wänden ist alles zu sehen. „Wir können ja später nicht mal eben Kabel durch eine Dampfsperre ziehen, das Modell zeigt alle Schächte, jedes Rohr, jeden Winkel“, sagt der Geschäftsführer und Installateur- und Heizungsbaumeister.
Kunden betreten ihr virtuelles Schwimmbad
„Im Digitalen ist diese Firma exzellent aufgestellt“, sagt Fachmann Samplatzki vom Transfer-Zentrum, „eine gute Ausgangslage.“ Aber mehr geht immer, und die Beratung mündet in eine Live-Demonstration von VR- und AR-Brillen. Die sind das Tüpfelchen auf dem I im Digitalen. VR steht für Virtual Reality. Wer die Brille trägt, kann den virtuellen Raum betreten, kann in eine Welt eintauchen, die erst noch gebaut werden muss. Ideal für Kunden, die sich ihren Traum vom eigenen Schwimmbad und Wellness in den eigenen vier Wänden oder im Garten erfüllen wollen.
AR steht für Augmented Realitiy. Die „erweiterte Realität“ bietet neue Chancen im Kundendienst. Beim Blick durch diese Brille auf eine Heizungsanlage kann der Monteur vor Ort Hilfestellung bekommen. Zum Beispiel mit eingeblendeten Bau- oder Schaltplänen. „Das ist wie ein virtueller Blick über die Schulter“, sagt Samplatzki. Pfeile können eingeblendet, Schalter virtuell gekennzeichnet werden; Zusammenarbeit ist möglich, obwohl nur ein Spezialist vor Ort ist. Auch der Maschinenbauer aus Asien könnte online dazu geholt werden.
Krause: „Wir wollen wachsen und uns weiterentwickeln“
Das sind neue Wege, die auch die Mitarbeiter mitgehen müssen. „Wir haben ein relativ junges Team“, ergänzt Manuela Krause, die im innovativen Familienbetrieb für Marketing und als Ausbilderin verantwortlich ist. Das Krause-Team geht den Weg mit, der nicht nur im handwerklichen Bereich immer weiter führt,
Am Beispiel VR zeigt sich aber, dass der Expertenrat enorm hilft. Bei technischen Innovationen und solch komplexen Themen für den Betrieb das Passende zu finden, ist eine Herausforderung. Zumal im Betriebsalltag die Zeit dafür fehlt. Auch für die Suche nach einem Experten.
„So eine Situation ist für zahlreiche Unternehmen ein Waagschalen-Moment, wenn der benötigte und vor allem neutrale Fachmann erst aufwendig recherchiert werden muss“, weiß Wirtschaftsförderer Matthias Reichert. Er erlebt es oft, dass Unternehmer schon einen „wahren Recherchemarathon“ hinter sich haben und positiv überrascht sind, dass sie im Zusammenspiel mit dem Transferzentrum eine schnelle Beratung bekommen. Unbürokratisch und kostenfrei, weil das Angebot durch EU-Mittel, aber auch durch den Landkreis und die Hansestadt Stade finanziert wird.
Beratung auch für kleinste Firmen
„Wir vermitteln Experten für eigentlich alles“, sagt Sven Samplatzki. Von IT-Sicherheit über Buchungs- und Rechnungssysteme in der Gastronomie bis hin zu Förderprogrammen oder die richtige Photovoltaik-Anlage. Die Beratung ist immer unabhängig und neutral, die Experten kommen von Hochschulen, Instituten oder Forschungseinrichtungen. Und die Beratung ist für jede Betriebsgröße möglich. „Das fängt beim Ein-Mann-Unternehmen an“, sagt der TZEW-Projektleiter.
Krauses nutzten das Angebot des Transferzentrums auch, um sich für die optimale Verzahnung von Betriebsprozessen und für Softwarelösungen eine Expertin ins Haus zu holen. „Wir wollen wachsen und uns auch organisatorisch weiterentwickeln“, sagt Sascha Krause. Für den Familienbetrieb war der Expertenrat mit Sicherheit ein Gewinn.
Ansprechpartner
Das Transferzentrum Elbe-Weser (TZEW ) bringt Betriebe mit passenden Beratern zusammen und sorgt dafür, dass kleine und mittlere Unternehmen Zugang zu aktuellem Wissen und neuester Technologie erhalten.
Interessierte Unternehmerinnen und Unternehmer können sich an Matthias Reichert von der Wirtschaftsförderung Landkreis Stade (0 41 41/80 06 12, E-Mail: reichert@wf-stad.de) oder direkt an das TZEW (0 41 41 / 80 29 40, E-Mail: info@tzew.de) wenden.