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Bedarf steigt

Zahl der Flüchtlinge im Kreis Harburg steigt - Weitere Unterkünfte in Planung

Ein Bild von November 2015: Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise 2015/16 kamen jede Woche bis zu 120 Flüchtlinge am Kreishaus an. Foto: LKH

Ein Bild von November 2015: Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise 2015/16 kamen jede Woche bis zu 120 Flüchtlinge am Kreishaus an. Foto: LKH

Die Zahl der im Landkreis Harburg ankommenden Flüchtlinge steigt und hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Jede Woche werden dem Kreis derzeit rund 30 Asylsuchende zugewiesen. In den Gemeinden werden neue Unterkünfte gebraucht.

Von Claudia Michaelis Samstag, 23.10.2021, 10:00 Uhr

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„Mittlerweile werden uns pro Woche wieder bis zu 30 Flüchtlinge pro Woche zugewiesen. Das sind fast doppelt so viele wie noch vor einem Jahr“, berichtet Landkreis-Sprecher Bernhard Frosdorfer. Bis Jahresende will der Landkreis deshalb weitere 120 Plätze in Containerunterkünften neu schaffen.

Im ersten Schritt dorthin plant der Landkreis eine neue Unterkunft in Tostedt mit 58 Plätzen, die voraussichtlich im November betriebsbereit sein wird. Darüber hinaus werden bestehende Unterkünfte in Hittfeld und in Hollenstedt um jeweils 30 Plätze erweitert. „Die Einrichtung weiterer Unterkünfte mit insgesamt 90 Plätzen ist in Planung, hier stehen die Standorte jedoch noch nicht fest“, so Frosdorfer.

Auslastung bis 85 Prozent

Ziel sei es, die einzelnen Unterkünfte nicht stärker als mit 80 bis 85 Prozent auszulasten. „Bislang hatten wir dazu immer einen Puffer von rund 150 Plätzen freigehalten, um auf Veränderungen reagieren zu können. Etwa um Neuankommende entsprechend ihrem jeweiligen Kulturkreis unterzubringen, aber auch um Spielräume für die Zusammenlegung von Familien oder für Umzüge wegen Sprachkursen, Praktika oder einer Arbeitsaufnahme zu haben. Dieser Puffer ist nahezu aufgebraucht“, so Frosdorfer.

Im Laufe dieses Jahres hat der Landkreis bereits vier Unterkünfte neu eingerichtet. Im Mai hatte der Kreis die seit fünf Jahren ungenutzt leer stehende Containeranlage mit 60 Plätzen in Moisburg belegt, im Juni folgte eine Unterkunft in ähnlicher Größe in Nenndorf. Im Juli gab es 25 neue Plätze in einem Haus in Hollenstedt, und seit kurzem werden in Jesteburg im ehemaligen Hotel Niedersachsen wieder Flüchtlinge untergebracht – mit 88 Plätzen die derzeit größte Unterkunft.

2065 Geflüchtete im Kreis Harburg

Insgesamt leben derzeit 2065 Geflüchtete im Kreis Harburg. Aktuell gibt es in den 54 Unterkünften 2475 Plätze. 33 der Standorte werden vom Sozialdienstleister Living Quarter GmbH betreut, 21 sind Wohnungen, in denen vor allem Familien untergebracht wurden.

Die Unterkunft in Moisburg ist nach ihrer Eröffnung im Mai nach und nach belegt worden. Derzeit leben dort 55 Menschen. Die Einbindung der Unterkunft im Dorf verlaufe bisher sehr gut, der Heimleiter und die Sozialarbeiter von Living Quarter engagierten sich dafür stark, so Frosdorfer. In der Gemeinde Neu Wulmstorf sind aktuell keine neuen Unterkünfte geplant. Im Hauptort werden derzeit zwei zentrale Unterkünfte genutzt, das ehemalige Altenheim an der Hauptstraße, ein Haus in der Kantstraße sowie eine dezentrale Unterkunft. Dort wohnen zurzeit insgesamt 193 Menschen.

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