Zahllose Notrufe im Kreis Stade – Diese Smartphone-Panne ist Schuld

Foto: Evgeny Ignatik/Pixabay
Momentan erreichen zahllose Anrufe die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle des Landkreises Stade. Doch hinter den meisten Anrufen steckt gar kein Notfall. Was Smartphones mit den Notrufen zu tun haben - und warum Android-Nutzer dringend ihr Betriebssystem updaten sollten.
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Hinter den Notrufen steckt wahrscheinlich ein Fehler in der aktuellen Version des Betriebssystems Android 13, das auf vielen Smartphones aktiv ist. Das teilt die Pressestelle des Landkreises Stade am Dienstag mit. „Das Telefon wählt dann bei Erschütterungen oder Bewegungen gewissermaßen aus der Hosentasche heraus automatisch den Notruf 112“, berichtet Pressesprecher Daniel Beneke. Das Team der Leitstelle bittet deshalb die Android-Nutzerinnen und -Nutzer, ein Update vorzunehmen oder automatische Updates zu aktivieren.
Android-Update soll unfreiwillige Notrufe verhindern
„Aktuell haben wir deutlich mehr Fehlanrufe als üblich“, sagt der Leiter der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle des Landkreises in Stade-Wiepenkathen, Wilfried Sprekels. Dabei handelt es sich um ein Problem, das bundesweit auftritt: Vielerorten nimmt derzeit die Anzahl von Notrufen zu, die von Smartphones allein getätigt werden. Dafür verantwortlich ist offenbar das sogenannte „Emergency SOS“-System von Android, das eigentlich nur bei Unfällen auslösen sollte, aber aktuell auch bei leichten Erschütterungen aktiv wird.
„Inzwischen gibt es sowohl für Google- als auch für Samsung-Handys, die in Deutschland die Mehrzahl der Android-Systeme ausmachen, ein Update, das das Problem beheben soll“, sagt Leitstellen-Leiter Sprekels. Er appelliert: „Bitte denken Sie an das Update. Sie entlasten damit den Notruf. Denn jeder Fehlanruf bindet Zeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Rettungsleitstelle, während womöglich gerade ein echter Notfall ihre volle Aufmerksamkeit erfordert.“
Diese Aufgaben hat die Leitstelle im Kreis Stade
Die Leitstelle koordiniert alle Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdienst im Kreisgebiet. Rund 110.000 Einsätze wurden hier 2022 bearbeitet, 2021 waren es rund 97.000. Außerdem organisiert die Leitstelle die Abwicklung der Krankentransporte. Zudem ist sie Warnzentrale des Landes Niedersachsen: Von hier aus werden Warn- und Katastrophenschutz-Meldungen aus ganz Niedersachen bearbeitet und an alle Medien versendet. Auch die kostenlose Notfall-Informations-App des Bundes (Nina) wird von Stade-Wiepenkathen aus für Niedersachsen ausgelöst.