Zügiger Windkraftausbau: Das fordern die Grünen im Kreis Stade

Blick auf ein Naturstrom-Windrad. Foto: Naturstrom AG
Die Vorgabe, dass der Kreis Stade deutlich mehr Fläche zum Windkraftausbau vorhalten soll, erzeugt ein breites Echo. Das sind die ersten Reaktionen aus Politik und Wirtschaft.
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Am Montag hat Umweltminister Christian Meyer bekannt gegeben, welche Flächenanteile die Landkreise bis 2026 als Vorranggebiete für die Windenergie ausweisen müssen. Für den Landkreis ergeben sich aus der Windflächenpotenzialstudie 3,04 Prozent Flächenanteil für Windenergie.
„Wir begrüßen die neuen Vorgaben des Niedersächsischen Umweltministeriums, dass nunmehr 3,04 Prozent der Kreisfläche für Windenergie auszuweisen sind“, sagt Verena Wein-Wilke aus Horneburg, Vorsitzende der Grünen-Kreistagsfraktion. Sie erinnert daran, dass diese Vorgabe höher liegt als die im Dezember 2022 im Kreistag beschlossenen 1,7 Prozent Windflächen im Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP).
„Wir alle sind aufgefordert zügig Flächen für erneuerbare Energien auszuweisen, damit das Ziel der Klimaneutralität und auch der Abbau von Energieabhängigkeiten erreicht wird“, betont Verena Wein-Wilke.
Grüne im Kreis Stade setzen auf „dezentrale Energiewende
Der Kreisvorstand der Grünen ruft die Fraktionen aus den Gemeinderäten auf, dass sie in ihrer Kommune darauf drängen, gegenüber dem Landkreis Stade Windflächen zu nennen. „In der Sitzung des Ausschusses für Klima, Umwelt und Regionalplanung am Mittwoch, 15. Februar, soll der Start zur Neuaufstellung des RROP beschlossen werden“, sagt Verena Wein-Wilke.
In einem eigenen Windenergie-Beschleunigungs-Gesetz für Niedersachsen sollen die konkreten Flächenanteile, die jede Region bis 2026 als Windenergiefläche mindestens ausweisen muss, dann rechtsverbindlich festgelegt werden, so die Information der Grünen aus Hannover.
„Das ist eine dezentrale Energiewende, an der die Bürger und Kommunen direkt teilhaben und profitieren können“, betonen die Stader Kreisgrünen in ihrer Pressemitteilung. In dem geplanten Gesetz soll geregelt werden, dass die Kommunen sowie Bürger stärker vom Ausbau der erneuerbaren Energien profitieren. Dadurch wären Anteile für Bürgerenergiegesellschaften oder eine direkte Beteiligung der Kommunen möglich. Dies wäre sowohl bei Windenergie- als auch bei großen Freiflächenphotovoltaik-Anlagen der Fall.
Windenergie: IHK sieht gute Chancen für die Region
Die durch den Überfall Russlands auf die Ukraine ausgelöste Zäsur bei der Energieversorgung Deutschlands stellt die Unternehmen zwischen Elbe und Weser vor teilweise existenzbedrohende Herausforderungen, sagt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Stade. Den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzutreiben, ist aus ihrer Sicht die langfristige Lösung zur Bewältigung der Energiekrise.
„Derzeit kämpfen unsere Mitglieder mit hohen Strom- und Gaskosten“, berichtet Sina Elmers, Energiereferentin der IHK. „Der Energiepreisdeckel war daher eine für viele Betriebe lebensnotwendige Entscheidung. Damit die Lage sich langfristig stabilisiert, ist aber ein schneller Ausbau der erneuerbaren Energien entscheidend.“ Absehbar sei, dass der Strombedarf durch die Förderung der Elektromobilität und die an Bedeutung gewinnende Wasserstoffherstellung per Elektrolyse noch steigen wird.
Kammer begrüßt Windkraft-Vorstoß des Landes
Gerade für den Elbe-Weser-Raum sieht die Kammer Potenzial, wenn es um Energiegewinnung und besonders um Windkraft geht. Deren Ausbau wird maßgeblich über die Raumordnung gesteuert. Den Vorstoß der Landesregierung, die Windkraft deutlich schneller auszubauen als vom Bund vorgegeben, stößt bei der IHK auf Zustimmung, so Eike Koopmann, Referent für Regionalentwicklung bei der IHK Stade. „Es ist darüber hinaus wichtig, dass die neuen Flächenziele schnellstmöglich ebenso Eingang in die Regionalen Raumordnungsprogramme der Landkreise finden.“
Der Ausbau der Windkraft ziehe sich aufgrund der „üblichen zeitaufwendigen Planungs- und Genehmigungsverfahren“ in die Länge. Ein schneller Ausbau aber steigere nicht nur die Unabhängigkeit von ausländischen Energielieferungen, sondern schaffe zudem nachhaltige Arbeitsplätze und sorge für eine Steigerung der Wertschöpfung vor Ort, so die IHK. Der Elbe-Weser-Raum könne hier mit gutem Beispiel vorangehen und den vorhandenen Wind ernten, wo immer es sinnvoll ist. (pm/oer)