Bürger im Landkreis Stade sollen Nester von Schwalben melden

Eine Rauchschwalbe ist über einem blühenden Rapsfeld auf der Jagd nach Insekten. Foto: Landkreis Stade / Jürgen Knöpfel
Die ersten Schwalben sind in den Landkreis zurückgekehrt. Damit startet wieder die Aktion „Schwalben willkommen im Landkreis Stade“. Diplom-Biologin Janette Hagedoorn-Schüch vom Naturschutzamt des Landkreises erklärt, worum es bei der Aktion geht.
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Alle Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, im Verlauf des Sommers die Anzahl der Schwalbennester bei sich zu Hause zu melden. Schließlich nisten sowohl die Rauchschwalben als auch die Mehlschwalben im direkten Umfeld der Menschen. Die Rauchschwalben sind vor allem in Ställen und Scheunen anzutreffen, die Mehlschwalben eher außen am Gebäude unter einem Dachvorsprung geschützt vor Wind, Regen und Sonne.
Ziel der Aktion ist es, einen Überblick über das Schwalbenvorkommen im Kreisgebiet zu erhalten. In den vergangenen 50 Jahren ist der deutschlandweite Bestand der Schwalben rückläufig. Die nützlichen Insektenfresser finden immer weniger Nahrung, es mangelt an Nistgelegenheiten und an Nistmaterial. „Mit einfachen Maßnahmen kann der Lebensraum der Schwalben verbessert werden, beispielsweise durch das Anbringen von künstlichen Nisthilfen, das Anlegen von Lehmpfützen und durch naturnahe Gärten“, erläutert Janette Hagedoorn-Schüch, die gemeinsam mit den Naturschutzverbänden Nabu und BUND sowie der ornithologischen naturkundlichen Arbeitsgemeinschaft das Projekt 2014 ins Leben gerufen hat.
Bis zu 13.000 Kilometer Flugstrecke
Meistens kehren die Schwalben im April aus ihren Überwinterungsgebieten in den Kreis Stade zurück. Von Südafrika über die Sahara legen sie eine strapaziöse Flugstrecke mit bis zu 13.000 Kilometern zurück. Hier angekommen nehmen Schwalben gern ihre angestammten Brutplätze ein. Denn mit dem alten Nest steht sofort ein Schlafplatz zur Verfügung. Falls das Nest nicht mehr vollständig ist, kann es leichter repariert werden, als dass ein neues Nest aus bis zu 1500 Lehmkügelchen gebaut wird. Außerdem waren am alten Neststandort im Vorjahr womöglich gute Nahrungsbedingungen, um Jungvögel erfolgreich aufzuziehen. Denn für die Versorgung der Jungschwalben im Nest fangen die Altvögel große Mengen an Insekten: bis zu ein Kilogramm pro Brut.
Wer an der Aktion teilnehmen möchte, zählt am Ende der Brutsaison die besetzten Schwalbennester und leitet die Ergebnisse an das Naturschutzamt per E-Mail weiter: Schwalben-Willkommen@landkreis-stade.de.
Weitere Informationen zu den Schwalbenarten und zur Lebensweise gibt es auf der Homepage des Landkreises Stade unter dem Stichwort „Schwalben“. (st)
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