Niedersachsen

Die „Seute Deern“ in Bremerhaven ist abgewrackt

Die „Seute Deern“ ist nun endgültig Geschichte. In den vergangenen Wochen wurden die letzten Reste aus dem Sand geborgen, der seit gut einem Jahr das Totenbett für das marode Holzschiff bildete. Die Agonie des verwahrlosten Schiffs ist damit beendet.

Montag, 20.12.2021, 08:00 Uhr
Es war einmal – ein stolzer Dreimaster: Nach gut einem Jahr ist die „Seute Deern“ nun komplett entsorgt. Für viele Bremerhavener bleibt die Bark alsMahnmal behördlicher Verantwortungslosigkeit in Erinnerung. Foto: Ohlthaver

Es war einmal – ein stolzer Dreimaster: Nach gut einem Jahr ist die „Seute Deern“ nun komplett entsorgt. Für viele Bremerhavener bleibt die Bark alsMahnmal behördlicher Verantwortungslosigkeit in Erinnerung. Foto: Ohlthaver

Von Klaus Mündelein

Das Schiff ist weg“, sagt Holger Bruns, Sprecher der Hafengesellschaft Bremenports. Die hat seit Anfang des Jahres das Abwracken der Bark überwacht. Was jetzt noch an Arbeiten an der Baltimore Pier erledigt werden muss, hat nur noch mit Aufräumen zu tun. „Es müssen noch Proben entnommen werden, um mögliche Rückstände im Sand, im Wasser oder in der Luft aufzuspüren“, sagt Bruns.

Das Schiff war mit etlichen giftigen Baustoffen belastet. Es soll nun sichergestellt werden, dass nicht irgendwelche unerwünschten Hinterlassenschaften noch nachträglich für Ärger sorgen können, von dem es im Zusammenhang mit dem Schiff in den vergangenen Jahren wahrlich genug gab. Zuletzt hatten noch im Sand steckende Reste des Rumpfes Widerstand geleistet.

300 Objekte fürs Museum

Eigentlich sollten bis Mitte Juli auch schon das Sandbett verschwunden und das Becken wieder komplett mit Wasser gefüllt sein. Aber das verzögerte sich dann. Das wird nun die Aufgabe der kommenden Wochen sein. Noch ist unklar, an welcher Stelle die Brücke wieder das Hafenbecken queren soll. Sie war für das Abwrackprojekt demontiert worden. Darüber werden derzeit Gespräche mit der Entwicklungsgesellschaft Alter/Neuer Hafen geführt, die hier das Sagen hat.

Die Wrackteile der „Seute Deern“ sind von Entsorgungsunternehmen abtransportiert worden. Bruns listet Altholz, öl- und PCB-haltige Stoffe und Asbestabfälle auf. Was davon in der Müllverbrennungsanlage gelandet ist, kann er nicht sagen. Komplett abgewrackt bedeutet aber nicht gänzlich verschwunden: Während des Abrisses hatte das Deutsche Schifffahrtsmuseum Einzelteile der „Seuten Deern“ gesichert. „Es wurden über 300 Objekte geborgen“, sagt Museumssprecher Thomas Joppig. Das reiche von sehr kleinen Dingen wie einzelnen Eintauchmarken über große Objekte wie Masten bis hin zu sehr komplexen Objekten wie einem Ankerspill.

„Wir haben eine große Bandbreite gesichert von eher unscheinbaren Objekten wie Festmachern bis hin zu ikonischen Objekten wie dem Steuerrad und der Galionsfigur“, sagt Joppig. Die Überreste der „Seute Deern“ wurden auf zwei Standorte verteilt. Ein Teil lagere in einer Halle bei den Motorenwerken, ein weiterer Teil beim Forschungsdepot im Fischereihafen. (ger)

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