Zähl Pixel
Blaulicht

Deichbrand-Besucher flüchten vor Regen – Autos versinken im Matsch

Nass, nass, nass. Einige Besucher machen sich schon bereit für die Abreise vom Deichbrand. Foto: Overschmidt

Nass, nass, nass. Einige Besucher machen sich schon bereit für die Abreise vom Deichbrand. Foto: Overschmidt

Abschlusstag beim Deichbrand-Festival bei Cuxhaven - doch offenbar wollen nicht alle bleiben. Der Dauerregen setzt den Festivalbesuchern zu. Die Abreise gestaltet sich chaotisch.

Sonntag, 23.07.2023, 08:50 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Matschiger Boden, durchnässte Camper: Die Polizei hat wegen des schlechten Wetters bereits am Sonntagvormittag einen stärkeren Abreiseverkehr beim Deichbrand-Festival in Nordholz/Cuxhaven beobachtet - und warnt: "Dem durchgehenden Regen geschuldet sind große Teile der Verkehrswege bereits schlecht befahrbar." Stephan Hertz, Sprecher der Polizeiinspektion Cuxhaven, mahnt, dass die Zufahrtsstraßen zum und vom Gelände zwingend freigehalten werden müssen und nicht zugeparkt werden dürfen. Einige Fahrzeuge mussten bereits abgeschleppt oder umgesetzt werden. Es werden Trecker eingesetzt.

„Viele Besucher wollen sich von Eltern und Freunden abholen lassen. Die Autos werden fürs Warten einfach am Straßenrand abgestellt - und schon geht nichts mehr“, sagt Hertz. „Wir haben per Kameraüberwachung Wohnmobile gesehen, die in einer Stunde gerade mal 20 Meter vorwärts gekommen sind.“

Stau in Wanhöden. Autofahrer brauchen Geduld. Foto: Hartmann

Stau in Wanhöden. Autofahrer brauchen Geduld. Foto: Hartmann

Der direkte Appell der Polizei an die Festivalbesucher: "Haltet euch zusätzlich bitte zwingend an die Anweisungen des Festival-Personals und der Polizei, um die Abreise so störungsfrei wie möglich zu gestalten."

"Das war eine sehr nasse Nacht", schrieb dazu das Festivalteam am Sonntagvormittag auf Instagram und empfahl, so spät wie möglich oder erst am Montag abzureisen. Das Festival sollte in der Nacht von Sonntag auf Montag enden. Als letzter Act sollte der Techno-DJ Boys Noize auf der Bühne für elektronische Musik auftreten.

Für einige Deichbrand-Besucher ist die Party früher vorbei

„Wir wollten eigentlich noch einen Tag bleiben“, sagt die 19-jährige Magda Land aus Hamburg. Sie trägt eine zugeknöpfte Regenjacke gegen den heftigen Schauer. Den Schlafsack hält sie unterm Arm. „Aber unser Zelt hat nicht mehr dicht gehalten.“ Mit nassem Schlafsack und Klamotten, dazu einer erkälteten Freundin, geht es nun doch schon einen Tag eher als geplant.

„Das ist ein bisschen Schade, weil wir noch gern Materia gesehen hätten“, sagt die Hamburgerin. Trotzdem ist die Laune bei Magda und ihren drei Freunden erstaunlich gut. „Das Festival war sooo toll“, sagt. Die Konzerte genial, vor allem von KIZ, Disarstar und Conny. Man kommt aus der Hip-Hop-Ecke. Vor allem entspannter als vergleichbare Veranstaltung, finden nicht nur die vier Freunde.

Magda Land (19, links) aus Hamburg reist mit Gruppe früher ab wegen undichtem Zelt. Foto: Jan Iven

Magda Land (19, links) aus Hamburg reist mit Gruppe früher ab wegen undichtem Zelt. Foto: Jan Iven

Erste Polizei-Bilanz zum Deichbrand-Festival: Dieses Einsätze gab es

Am Sonnabendabend hatte die Polizei noch den Eindruck, dass der Dauerregen der guten Stimmung der 60.000 Besucher keinen Abbruch tut. So jedenfalls der Eindruck der Polizei.

"Für ein derartiges Großereignis hält sich das polizeiliche Einsatzaufkommen sehr in Grenzen", berichtete Stephan Hertz, Sprecher der Polizeiinspektion Cuxhaven, am Sonnabendabend in einer ersten Bilanz. Bislang seien rund 50 Straftaten aufgenommen worden. Damit sei ein Rückgang zum Vorjahr zu verzeichnen.

Bei den Straftaten handelte es sich nach Polizeiangaben wie in den Vortagen um festivaltypische Straftaten wie einfache Körperverletzungen oder Diebstählen von Handys oder Geldbörsen. Auch der Versuch, ohne Ticket und Festivalbändchen aufs Gelände zu kommen, sei mehrfach aufgeflogen worden.

Laut Polizei erhielten "einige Personen erhielten wieder Platzverweise und mussten das Festival-Gelände verlassen".

Ansonsten konnte Hertz von zehntausenden, friedlich feiernden Menschen berichten: "Wir wünschen uns selbstverständlich weiterhin einen solchen, polizeilichen Verlauf."

Rund 700 ehrenamtliche Einsatzkräfte der Johanniter-Unfall-Hilfe versorgten die Feiernden medizinisch, teilte der Landesverband Niedersachsen/Bremen mit. Einem Sprecher zufolge leisteten sie bis zum Sonntagmorgen rund 2500 Einsätze, etwa ein Drittel davon seien ernstere Fälle. Es habe 80 Krankentransporte in die umliegenden Krankenhäuser gegeben.

Bis Sonntag spielten laut Veranstaltern 128 Acts auf sechs Bühnen. Von Indie über elektronische Musik bis zu Rap war im Programm für jeden Musikgeschmack etwas dabei. Außerhalb des Konzertprogramms konnten die Festivalbesucher Riesenrad fahren, Bier-Yoga praktizieren oder in einem XXL-Pool schwimmen. Neu auf dem Gelände war laut einer Sprecherin des Festivals der Bereich „Talking Trees”. In dem kleinen Waldstück könnten Besucherinnen und Besucher abseits des Trubels in Hängematten entspannen, sagte sie. (tip/dpa/Jan Iven/Matthias Berlinke)

Autos fahren sich auf den Feldern des Deichbrand-Parkplatzes fest. Trecker sind im Einsatz. Foto: Overschmidt

Autos fahren sich auf den Feldern des Deichbrand-Parkplatzes fest. Trecker sind im Einsatz. Foto: Overschmidt

Regelmäßig patrouillieren die Einsatzkräfte über die Zeltplätze. Archivfoto: Kuczorra

Regelmäßig patrouillieren die Einsatzkräfte über die Zeltplätze. Archivfoto: Kuczorra

Weitere Artikel

T Tödlicher Arbeitsunfall: Kranladung stürzt auf Mann

Im Cuxhavener Hafen kommt es zu einem tragischen Unfall: Ein Kranmanöver endet tödlich für einen Arbeiter. Die Ermittlungen zur Ursache laufen. Eine Vermutung, wie es zum Unfall kommen konnte, liegt aber bereits vor.