Feuerwehren an der Oberen Lühe fusionieren nicht

Die Samtgemeinde Lühe muss sparen. Was das für die Feuerwehren bedeutet. Symbolbild: dpa
„Wir sind pleite“, sagt der Bürgermeister der Samtgemeinde Lühe, Timo Gerke (parteilos). Im Zuge der Haushaltsberatungen für das Jahr 2023 regierte der Rotstift. Auch eine Zusammenlegung der drei Ortsfeuerwehren an der Oberen Lühe war Thema.
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Der Landkreis Stade sitzt den Altländern wegen der tiefroten Zahlen im Nacken. Deshalb haben die Politiker jetzt auch eine Zusammenlegung der Ortsfeuerwehren an der Oberen Lühe diskutiert - auf Initiative von Gerd Dehmel (CDU). Nach dem Finanzausschuss hat die Politik - im nicht öffentlichen Samtgemeindeausschuss - das mit der Feuerwehrführung ergebnisoffen beraten.
Bei einer Zusammenlegung der Ortsfeuerwehren Neuenkirchen, Mittelnkirchen und Guderhandviertel hätte es zwei Optionen gegeben: eine Erweiterung des Gebäudes in Guderhandviertel oder ein Neubau. Das verwarf die Politik. Die Fusion hätte eine Investition in Millionen-Höhe bedeutet. Die drei Ortsfeuerwehren zählen mehr als 100 Aktive.
Erweiterung in Mittelnkirchen und Neuenkirchen
So soll es bei der Erweiterung der Gerätehäuser in Mittelnkirchen (150.000 Euro) und Neuenkirchen (500.000 Euro) bleiben. Das hat der Samtgemeindeausschuss dem Rat einstimmig empfohlen. Dieser tagt heute ab 18 Uhr im Rathaus. Ein Feuerwehrbedarfsplan wird angeregt.

Die Ortsfeuerwehren an der Oberen Lühe sollen nicht zusammengelegt werden, eine Erweiterung in Guderhandviertel ist vom Tisch. Foto: Vasel
Wie berichtet, entsprechen die Gerätehauser von Hollern-Twielenfleth (2002), Neuenkirchen (2004) und Mittelnkirchen (2008) nicht den Unfallverhütungsvorschriften. Die Feuerwehrunfallkasse hatte die Samtgemeinde Lühe bereits 2019 aufgefordert, Sicherheitsdefizite zu beseitigen. Für Mittelnkirchen liegt ein Umbauplan vor, den hatte der Feuerschutzausschuss bereits im September 2022 abgesegnet. Wenn es im Rat eine Mehrheit gibt, könnten 150.000 Euro im Jahr 2023 fließen.
Das Gerätehaus Mittelnkirchen ist zu eng, Feuerwehrleute können wegen Unfallgefahr nicht in der Fahrzeughalle einsteigen. Das kostet Zeit. Zudem gibt es keine Schwarz-Weiß-Bereiche, die Trennung zwischen privater und sauberer Schutzkleidung und der nach Bränden mit gefährlichen Stoffen kontaminierten Einsatzkleidung fehlt.
Neues Löschfahrzeug mit Sperrvermerk
Mit dem Umbau sollen nach Geschlechtern getrennte Umkleide- und Sanitärbereiche, Schwarz-Weiß-Bereiche und im Obergeschoss ein Übungsraum geschaffen werden, Ab- und Zufahrt für das Einsatzfahrzeug müssen von der Zuwegung für den Parkplatz der Feuerwehrleute getrennt werden. Mit dem neuen Tor wird das schnelle, sichere Ausrücken möglich.
Mit einem Sperrvermerk soll das neue Löschfahrzeug für Neuenkirchen (200.000 Euro) im Etat stehen, das alte bekommt vielleicht keinen TÜV mehr.