Horneburg: Autofahrer nach Kollision mit Zug gefunden
Ein Metronom ist am späten Dienstagabend in Horneburg mit einem Auto kollidiert. Verletzte gab es nicht. Feuerwehren, Rettungsdienst und Polizei waren mit einem Großaufgebot im Einsatz. Der Pkw-Fahrer war nach dem Zusammenstoß geflüchtet, konnte aber schnell ermittelt werden.
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Nach dem derzeitigen Stand der polizeilichen Ermittlungen ist ein 18-Jähriger aus Stade am Dienstagabend gegen 23.55 Uhr aus dem Horneburger Zentrum kommend in Richtung B 73 gefahren. Er hat noch versucht, mit dem BMW seines Vaters die bereits geschlossene Halbschranke des Bahnübergangs Postmoor zu umfahren. Als der Fahranfänger den herannahenden Zug bemerkte, hielt er am Gleisbett an und wollte zurücksetzen. Einen Zusammenprall mit dem Triebwagen des Metronoms konnte er dadurch allerdings nicht mehr verhindern.
Der 18-Jährige stand anschließend offenbar unter Schock. Er war nach der Kollision weitergefahren, ohne sich bemerkbar zu machen, und stellte den BMW einige Hundert Meter weiter in Richtung Bliedersdorf ab. Er blieb unverletzt, das Auto allerdings erlitt schwere Schäden und war nicht mehr fahrtüchtig. Weil der Wagen bei dem Unfall eine Stoßstange und ein Nummernschild verloren hatte, ließ sich der Halter schnell ermitteln. So fanden die Polizisten noch in der Nacht heraus, dass der Sohn des Eigentümers am Steuer saß und konnten ihn später befragen.
Erheblicher Sachschaden entstand auch am Zug, der mit etwa 100 Kilometern pro Stunde in Richtung Cuxhaven unterwegs gewesen war. Der Lokführer hatte noch eine Notbremsung eingeleitet, doch der Metronom kam erst über 100 Meter hinter dem Bahnübergang zum Stehen. Der Zugverkehr musste vorübergehend eingestellt werden.
Die Freiwilligen Feuerwehren Horneburg, Nottensdorf und Dollern mit der Fachgruppe Bahnerdung rückten mit 50 Einsatzkräften an. Notfallsanitäter vom Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes mit drei Rettungswagen, zwei Notärzte des Elbe Klinikums und die Ermittler der Stader Polizei trafen ebenfalls gegen Mitternacht am Bahnübergang Postmoor ein. Sie sahen Wrackteile an den geöffneten Schranken liegen, leuchteten die Unfallstelle aus und begannen mit der Suche nach dem Unglückswagen. Doch weder auf der Bahnstrecke, an der benachbarten Heinrich-Voigt-Allee, noch im Grünstreifen fanden sie den Pkw. Zeugen sagten später aus, dass das Auto am Bahnübergang gewendet haben und davongefahren sein soll. Die Feuerwehrleute brachen die Suche deshalb ergebnislos ab.
Sanitäter und Notärzte betreuten den Zugführer, der jedoch augenscheinlich bis auf einen Schock unverletzt blieb. Sie gingen sicherheitshalber durch die Abteile des Metronoms. Auch die Fahrgäste hatten die Kollision und die Notbremsung unbeschadet überstanden. Ein Ersatz-Lokführer konnte die unterbrochene Fahrt bis zum Bahnhof Stade fortsetzen. So blieb den Passagieren eine Evakuierung auf offener Strecke bei Dunkelheit und Regen erspart. In Stade mussten sie den beschädigten Zug verlassen, ein Schienenersatzverkehr mit Bussen brachte die Fahrgäste weiter in Richtung Cuxhaven.
Der 18-jährige Unfallverursacher stand nicht unter Alkohpol- oder Drogeneinfluss, wird sich aber wegen gefährlichen Eingriffs in den Schienenverkehr und Verkehrsunfallflucht verantworten müssen. Das Ermittlungsverfahren läuft. Zusätzlich werden Schadensersatzansprüche auf ihn zukommen.