Initiative für die Ukraine erhält Bürgerpreis in Jork

Kataryna Kushta, Fanny Biesewig, Lothar Weidmüller, Andreas Biesewig und Martin Duscha sowie der über das Smartphone zugeschaltete Rafal Markowski freuen sich über den Bürgerpreis der Gemeinde Jork für „Ein Herz für die Ukraine“ (von links)
Der ehrenamtliche Bürgermeister Michael Eble (CDU) hat am Sonnabend die Initiative „Ein Herz für die Ukraine“ mit dem Bürgerpreis der Gemeinde Jork ausgezeichnet. Die Gruppe habe „in kurzer Zeit im sozialen Sektor Erstaunliches geleistet und bewirkt“, sagte Eble bei der Verleihung im Museum.
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Eble verwies unter anderem auf das „Donation Center“ im TuS Jork-Haus in Westerjork 38a. In ihrer Spendensammelstelle nehmen die Helfer immer mittwochs von 16 Uhr bis 18 Uhr die Hilfsgüter entgegen. Im Namen des Rates würdigte Eble das „vorbildliche ehrenamtliche Engagement“. Einstimmig habe der Rat beschlossen, die Gruppe mit der im Jahr 1998 erstmals vergebenen Ehrenmedaille auszuzeichnen. 233 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine haben in Jork eine Zuflucht gefunden. Die Gemeindeverwaltung könne für die Unterbringung sorgen. Für das Menschliche sorge „Ein Herz für die Ukraine“, erklärte Eble. Die Gruppe habe sich „um das soziale Miteinander in Jork verdient gemacht“, unterstrich der Christdemokrat in seiner Laudatio am Sonnabend im Rahmen der Lessing-Gespräche.
Wichtige Anlaufstelle für die Kriegsflüchtlinge
Michael Eble blickte zurück auf die Anfänge der Gruppe: Rafal Markowski habe beim Beginn des russischen Angriffskrieges sofort gehandelt - und einen Transport mit Hilfsgütern an die polnisch-ukrainische Grenze organisiert. Auf dem Rückweg nahm er zwei Mütter mit ihren Kindern mit.
Ohne Erfahrung im sozialen Bereich, starteten Fanny Biesewig, Lothar Weidmüller, Andreas Biesewig und Martin Duscha sowie Markowski ihre Spendeaufrufe und versorgten die Flüchtlinge mit dem Nötigsten.
Erst sammelten sie Spenden zuhause, später richteten sie ein „Donation Center“ in der TuS-Jork-Sportstätte in Westerjork ein. Fanny und Andreas Biesewig waren gerade aus den USA zurückgekehrt. Der ehemalige Airbus-Mitarbeiter wollte im Ruhestand etwas Sinnvolles tun. Weidmüller und Duscha stießen dazu, auch die aus der Stadt Odessa geflohene Ukrainerin Kataryna Kushta engagiert sich. Mittlerweile umfasst die Whatsapp-Gruppe 169 Unterstützer.
Menschliche Wärme vermitteln
„Wir leben in Jork in Sicherheit. Wir können es uns nicht vorstellen, wie es ist, von jetzt auf gleich unser Zuhause verlassen zu müssen - und ohne Alles in ein Land zu fliehen zu müssen, dessen Sprache wir nicht kennen“, sagte Eble. Deshalb sei es gut, „dass es eine Anlaufstelle wie die Initiative gibt, die hilft und ansprechbar ist, die eine Brücke baut“. Der Dank der Kommune gelte allen Unterstützern - von Unternehmen bis zu Einzelpersonen.
Andreas Biesewig unterstrich in seinen Dankesworten, dass die Gruppe nicht nur mit Kleidung und Informationen in der Landessprache - über die Gemeindegrenze hinaus - hilft, sondern „auch menschliche Wärme vermittelt“. Auch diese benötigten die vor Bomben und Beschuss, „oft nur mit zwei Aldi-Tüten in den Händen“, geflohenen Ukrainerinnen und Ukrainer. Dank Deutschkurse, Netzwerk, enger Zusammenarbeit mit Gemeinde und Kirche und gemeinsamer Feste sei es gelungen, eine gute Basis für die Integration der Flüchtlinge im Alten Land zu legen.