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In guter Tradition

Maibock-Anstich und Fest mit 1000 Litern Sauensieker Bier

Christine Köller-Meyer und Nikolaus Klindworth bieten selbst gebrautes Bier in Fässern und Flaschen. Foto: Laudien

Christine Köller-Meyer und Nikolaus Klindworth bieten selbst gebrautes Bier in Fässern und Flaschen. Foto: Laudien

1000 Liter Bier wurden eigens zum diesjährigen Maibock-Anstich gebraut. Mit der kleinen Brauerei in Sauensiek hat sich der Chef von Klindworths Gasthof nicht nur einen Traum erfüllt.

Von Susanne Laudien Samstag, 22.04.2023, 13:00 Uhr

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Es ist die zweite Veranstaltung dieser Art - und bereits beim ersten Mal, vor der Corona-Pandemie, kamen etliche Besucher zum Frühschoppen mit Maibock-Anstich nach Sauensiek. „Es wurde sogar schon morgens auf dem Saal getanzt“, erzählen Nikolaus Klindworth und Freundin Christina Köller-Meyer. Auch beim Maibock-Anstich am Sonntag, 23. April, ab 11 Uhr, wird bei Klindworths Gasthof in Sauensiek bestimmt wieder einiges los sein.

Bei der diesjährigen Veranstaltung gibt es ebenfalls Livemusik von der bekannten Gruppe Elbsand, die mit tanzbarem Rock, Blues und Oldies auf dem Saal einheizt. Zudem gibt es Beef Ribs und Pulled Pork aus dem Smoker und andere deftige Genüsse. Ein besonderer Hingucker ist auch wieder der Bierausschank aus einem alten Kult-VW-Bus Baujahr 1956, der dazu direkt in den Saal gefahren wird.

In der hauseigenen Brauanlage wurden für den Anstich bereits 1000 Liter Maibock-Bier gebraut - und das Starkbier aus Sauensiek hat immerhin 7,2 Umdrehungen. „Das Bockbier enthält einen besonders hohen Malzanteil und hat daher eine hohe Stammwürze“, erklärt Nikolaus Klindworth. 500 Liter des Maibock-Bieres sind bereits in Flaschen abgefüllt. Weitere 500 Liter stehen in Fässern zum Anstich bereit. „Die ersten 50 Liter Maibock gehen aufs Haus“, sagt Nikolaus Klindworth.

Dritte Generation bewahrt die Tradition

Seit 1655 gibt es nachweislich Klindworths in Sauensiek. „Anfangs lag die Hofstelle auf der gegenüberliegenden Seite an der Hauptstraße im Ort, dort, wo sich der heutige Hof der Familie Wohlers befindet, die mit uns verwandt ist“, berichtet Nikolaus Klindworth. 1917 wurde auf der anderen Straßenseite zuerst der Festsaal und 1920 das Schützenhaus gebaut. Erst 1938 kam der Gasthof als Anbau an den Festsaal hinzu. Nikolaus Klindworth ist mittlerweile die dritte Generation, sein Vater habe noch Landwirt gelernt, erzählt der 51-Jährige.

Der Gastronom führt aktuell nicht nur die Familientradition mit Restaurant, Hotelzimmern und Festsaal weiter - sondern auch die Braukunst, die in Sauensiek laut Überlieferung bereits in früher Vergangenheit praktiziert worden sein soll. Zumindest belegen dieses einige alte Dokumente mit Eintragungen von Berufsbezeichnungen mit Bierbrauern in Stammbüchern. Auch der einstige Landvermesser Carl Friedrich Gauß (1777-1855), der unter anderem Landvermessungen auf dem Litberg durchführte, soll einst das selbst gebraute Bier aus Sauensiek lobend erwähnt haben.

Die Wissenschaft der hohen Braukunst erlernt

Die Idee zum Bierbrauen kam Nikolaus Klindworth allerdings erst durch begeisterte Erzählungen eines Kollegen, der bereits unter die Bierbrauer gegangen war. 2006 investierte Klindworth in eine eigene Brauanlage und konnte nach umfassender Schulung in Österreich 2007 erstmals selbst gebrautes Bier in Sauensiek herstellen. Mit hellem Pils fing er an und kam immer mehr auf den Bier-Geschmack. „Ich habe mich da reingefuchst“, sagt der Sauensieker - und meint damit die Wissenschaft der hohen Braukunst.

Denn die Zusammensetzung von Malz, Hefe, Temperatur und Gärzeit sind beim Brauen entscheidende Faktoren für das Gelingen eines guten Bieres. Dass Klindworth diese Kunst inzwischen sehr gut beherrscht, bestätigt die Beliebtheit seiner Biere. Besonders begehrt sind in Sauensiek auch Sorten zu besonderen Anlässen wie Weihnachtsbier oder das Erntebier sowie jetzt im Frühjahr der kraftvolle Maibock.

Die abgefüllten 0,5-Liter-Bierflaschen mit Bügelverschluss und urigem Etikett mit Keilerkopf, das noch per Hand aufgeklebt wird, gibt es inzwischen nicht nur in Sauensiek bei Klindworths Gasthof, sondern auch bei Bäcker Schrader in Apensen, im Barbecue-Laden an der B73 in Neukloster und bei Rewe-Gierke in Kloster Dohren in Buxtehude.

Die Tickets zum Maibock-Anstich mit Live-Band gibt es für 7 Euro (inklusive Postversand) im Vorverkauf im Gasthof und auf Klindworths.de.

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