Neue Brandstiftungen in Stade: Feuer am Altländer Viertel

Einsatzkräfte der Stader Feuerwehr rücken im Altländer Viertel an, um einen Flächenbrand zu löschen. Foto: Beneke
Die Serie der Brandstiftungen rund um den Stader Güterbahnhof setzt sich fort. Am Samstagabend haben Unbekannte auf einer Wiese am Altländer Viertel an mehreren Stellen Flammen entfacht.
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Gegen 18.45 Uhr gab die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle den Alarm. Anwohner hatten einen Flächenbrand an der Ecke Am Staatsarchiv / Steinkirchener Straße entdeckt und den Notruf gewählt. Zug I der Stader Schwerpunkt-Feuerwehr rückte aus. „Wir entdeckten an mehreren Stellen auf der Wiese offenes Feuer“, sagte Feuerwehrsprecher Stefan Braun dem TAGEBLATT vor Ort. Offenbar handelt es sich um gezielt angesteckte Bereiche der Wiese – „weit voneinander entfernt“, wie Stefan Braun erläuterte. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Feuerwehr hatten den Brand schnell im Griff.
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Am Rande des Einsatzes spielten sich jedoch unschöne Szenen ab. Während der Löscharbeiten fielen Jugendliche durch aggressives Verhalten gegenüber den Feuerwehrleuten auf. Aus einer Gruppe von jungen Leuten heraus stieß ein 16-jähriger Junge wüste Beleidigungen gegen einen Feuerwehrmann aus. Die mit mehreren Streifenwagenbesatzungen angerückten Einsatzkräfte der Stader Polizei nahmen sich die Jugendlichen vor. Auch einen Polizeibeamten beleidigte der 16-Jährige. Gegen ihn laufen jetzt zwei Strafverfahren wegen Beleidigung. Der Feuerwehrmann und der Polizist erstatteten Strafanzeige.
Am Sonnabend gab es zuvor bereits drei mysteriöse Einsätze der Feuerwehr im Umfeld des Güterbahnhofs, die augenscheinlich auf Brandstiftungen zurückzuführen ist. Am Vormittag brannte es im Bürotrakt einer leerstehenden Werkstatthalle beim Güterbahnhof. Im Obergeschoss hatten Unbekannte an mehreren Stellen Feuer gelegt. Aus den Fenstern schlugen hohe Flammen. Wegen der starken Rauchentwicklung rückten alle vier Feuerwehren der Hansestadt Stade an. Den rund 100 Einsatzkräften gelang es, den Brand auf den Bürotrakt zu begrenzen. Keller und Werkstattbereich blieben unbeschädigt.
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Am Nachmittag rückte Zug I der Stader Feuerwehr erneut zu dem Betriebsgebäude aus. Rauch drang aus den Fenstern. Der Täter hatte diesmal im als Lager genutzten Keller ein Feuer entfacht. Die Ehrenamtlichen legten einen Schaumteppich über die betroffenen Räume, um die Flammen zu ersticken. Außerdem hatte er einen Stapel alter Telefonbücher auf dem Außengelände, versteckt hinter einem Müllcontainer, angezündet. Dort fanden Polizisten nach TAGEBLATT-Informationen zudem einen Anhänger mit gestohlenen Kennzeichen. Erst vor wenigen Tagen soll es einen Einbruch in das Gebäude gegeben haben.
Noch während der Löscharbeiten in der Werkstatthalle kam ein Anwohner mit dem Fahrrad auf die Feuerwehrleute zu. Er berichtete den Brandbekämpfern von einem Entstehungsbrand bei einer Gartenlaube in der nur wenige Hundert Meter entfernten Kleingartensiedlung im Benedixland. Die Feuerwehrleute vom Zug I waren schnell vor Ort. Sie konnten den Brand im Keim ersticken und damit verhindern, dass die Gartenlaube in Flammen aufging. Ob die Brände zusammenhängen, lässt sich noch nicht mit Sicherheit sagen. Klar ist jedoch: Bei allen Einsätzen handelt es sich offenbar um Fälle von Brandstiftung.
Das wollte Polizeisprecher Rainer Bohmbach auf TAGEBLATT-Nachfrage „nicht ausschließen“. Die Ermittler des Einsatz- und Streifendienstes sowie der Tatortgruppe der Stader Polizeiinspektion haben die Brandstellen in Augenschein genommen. Speziell geschulte Brandermittler werden sich die Werkstatthalle in der kommenden Woche noch eingehend unter die Lupe nehmen. Konkrete Hinweise auf den oder die Täter gibt es noch nicht. Zeugen, die Hinweise auf den Ausbruch der Brände geben können, werden gebeten, sich unter der Rufnummer 04141/102215 bei der Stader Polizeiinspektion zu melden.