Sie kämpft in Lühe für die Gleichstellung

Engagiert: Gleichstellungsbeauftragte Michelle Baxmann und Samtgemeinde-Bürgermeister Timo Gerke. Foto: SG Lühe
Michelle Baxmann weiß, wie es ist, nicht gleichgestellt zu sein. In der Samtgemeinde Lühe wird sie sich in Zukunft um die Gleichstellung von Männern und Frauen kümmern. Auf ein Thema in der Kommunalpolitik legt sie dabei besonderen Wert.
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Die Stelle der Gleichstellungsbeauftragten der Samtgemeinde Lühe war länger frei. Johanna Dorndorf hatte so viel mit der Flüchtlingsarbeit zu tun, dass die Gleichstellung zu kurz kam. Jetzt wird sie sich vollumfänglich um die Flüchtlingsarbeit der Samtgemeinde kümmern. Die 48-jährige Michelle Baxmann, gebürtige Kanadierin, löste Dorndorf als Gleichstellungsbeauftragte ab.
Baxmann sagt, sie wisse aus Erfahrung, dass sich zwar viele Frauen bereits gleichgestellt fühlen, Zahlen und Fakten aber in verschiedenen Bereichen dagegen sprechen. „Frauen sind in vielen Bereichen immer noch benachteiligt“, sagt sie. Aber auch für Männer will sie sich einsetzen: Studien ergäben beispielsweise, dass zunehmend junge Väter mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen möchten. Auch dafür setze sich die Gleichstellung ein. Männer und Frauen müssten gleichermaßen überzeugt werden, gemeinsam an der Gleichberechtigung zu arbeiten. „Ich freue mich auf den Tag, wenn mein Job überflüssig wird. Aber darauf können wir noch 200 Jahre warten.“
Samtgemeinde Lühe hat neue Gleichstellungsbeauftragt
Großen Wert legt Baxmann auf die Teilhabe von Frauen in der Kommunalpolitik. „Frauen müssen an der Entscheidungsfindung gleichberechtigt beteiligt werden, um geschlechtsspezifische Diskriminierungen abzubauen“, sagt sie. Die weiteren Schwerpunkte legt Michelle Baxmann auf die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf sowie die Prävention im Bereich Gewalt gegen Frauen.
Für Samtgemeinde-Bürgermeister Timo Gerke ist Baxmann von Anfang an die Wunschkandidatin gewesen. „Sie weiß, was es bedeutet, nicht gleichgestellt zu sein“, sagt Gerke. Mit 15 Jahren kam Baxmann aus Kanada nach Deutschland, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. Inzwischen lebt sie in Hollern-Twielenfleth. Neben ihrer Tätigkeit als Gleichstellungsbeauftragte ist sie als Köchin in der Schulmensa der Oberschule Steinkirchen tätig. „Sie soll für die Menschen da sein. Ich weiß, dass sie das wuppt“, sagt Gerke.
Seit August verschafft sie sich zunächst einen Überblick über die Bedürfnisse der Verwaltung und Öffentlichkeit in der Samtgemeinde. Durch die Arbeit ihrer Vorgängerinnen sei in Sachen Gleichstellung schon einiges passiert. Konkrete Ziele gebe es bislang nicht, aktuell filtert Baxmann die „Baustellen“ in der Gleichstellung in der Samtgemeinde Lühe heraus.
Warum Gleichstellung für alle ein Vorteil ist
Ihre Aufgabe sieht Baxmann darin, auch unbequeme Themen anzusprechen. Mit Feingefühl und Durchsetzungsvermögen möchte sie mit Frauen und Männern die Gleichstellung in der Samtgemeinde Lühe weiter voranzutreiben: „Verantwortung teilen bedeutet auch, Last abzugeben. Eine Win-win-Situation.“ Kontakt: 04142/899170 oder E-Mail: gleichstellungsbeauftragte@luehe-online.de. (tom)