Vorwurf: Land will Stint-Sterben in der Elbe nicht stoppen

Der Stint steht auf der Roten Liste. Foto: Vasel
Das Stint-Sterben in der Elbe geht weiter, das Land Niedersachsen sehe tatenlos zu, klagt die CDU-Abgeordnete Melanie Reinecke - und verweist auf eine Antwort des Ministeriums.
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Jork. Die Stader CDU-Abgeordnete hatte nach der TAGEBLATT-Berichterstattung über den Stint-Tod in der Elbe eine kleine Anfrage im Landtag gestellt. Die Antwort des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sei „enttäuschend“, sagt Reinecke.
Der Stint steht auf der Roten Liste, nachdem Niedersachsen die Fischart als stark gefährdet eingestuft hatte. Allerdings, so die Christdemokratin, unternehmen Umweltminister Christian Meyer (Grüne) und Agrarministerin Miriam Staudte (Grüne) nichts, um den Bestand wieder zu steigern.
Masterplan Elbe könnte Stint retten
Reinecke beklagt, dass das Land den vom Landkreis Stade geforderten Masterplan Elbe ablehne. Mit diesem wollte der Kreis gemeinsam mit Bund und Ländern den Küsten- und den Naturschutz - inklusive Kampf gegen Verschlickung - voranbringen.
Die Verschlickung habe zum Verschwinden der Kinderstube in der Flachwasserzone auf Höhe des Alten Landes geführt. Das Ministerium verweist auf die Folgen der Unterhaltungsbaggerung im Zuge der Elbvertiefung. Trübung und Verschlickung hätten die „Habitatqualität an geeigneten Aufwuchsgebieten für die juvenilen Lebensstadien des Stints beeinträchtigt“.
Hinzu komme, dass auch der chemische Zustand der Elbe als „nicht gut“ eingestuft werde, schreibt das Ministerium. Ob sich die Schadstoffe negativ auf den Stint auswirken, darüber lägen der Landesregierung „keine Erkenntnisse“ vor. „Spezifische Maßnahmen zum Schutz des Stints sind nicht geplant, da diese nur für Arten“ aus der Flora-Fauna-Richtlinie wie Finte, Fluss- und Meerneunauge oder Lachs umgesetzt werden, heißt es bei den staatlichen Naturschützern und Fischereiaufsehern. Innerhalb von 15 Jahren hat die durchschnittliche Anzahl der Stinte in der Elbe um circa 85 Prozent abgenommen, so Fischer und Biologen.
Wirksame Maßnahmen könnten eine Optimierung des Sedimentmanagements verbunden mit der Verhinderung von Sauerstofflöchern und eine bessere Durchgängigkeit der Elbe an der Staustufe Geesthacht sein.

Elbfischer fangen immer weniger Stint in der Elbe. Foto: Vasel