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Ausblick 2023

Ahlerstedt soll eine energieautarke Gemeinde werden

Blick auf einen Solarpark: Im Hintergrund sind Windräder zu sehen. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Blick auf einen Solarpark: Im Hintergrund sind Windräder zu sehen. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Der Gewerbeverein Ahlerstedt hat seine Mitglieder zum Neujahrsempfang geladen. Ahlerstedts Bürgermeister sorgt mit Zukunftsvisionen für Applaus. Und Samtgemeindebürgermeisterin Ute Kück macht zum Ahlerstedter Schulzentrum eine deutliche Ansage.

Von Miriam Fehlbus Dienstag, 17.01.2023, 07:00 Uhr

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Wenn er in der Zeitung Schlagzeilen von Neujahrsempfängen lese, bei denen Referenten behaupteten „die Klimakrise gibt es nicht“ oder „Demokratie ist ein Wohlstandsgebilde“, erfülle ihn das mit Ärger, sagt Jan Ehlen. Der Vorsitzende des Ahlerstedter Gewerbevereins sieht in Sätzen von Fritz Vahrenholt oder Folker Hellmeyer Menschen, die nach hinten blicken. „Wir schauen hier in Ahlerstedt nach vorne“, erklärt er und bekommt viel Applaus.

Der Nachweis folgt sofort: Der Gewerbeverein Ahlerstedt kümmert sich um den Nachwuchs. Praxistage für Oberschüler in den Betrieben gibt es. Nach den Osterferien wird wieder die Azubi-Box verteilt. „Für einige Schüler ist das wie ein Geschenk“, muntert Ehlen die Mitglieder auf, sich finanziell und mit einem Ausbildungsstellenangebot zu beteiligen. Die Box zeige deutlich: „Du bist wichtig, wir brauchen dich.“

Damit Schüler und Lehrer diesmal in die Betriebe gelangen, kann Ahlerstedt auf das ausgezeichnete Carsharing-Angebot in Zusammenarbeit mit der SV Ahlerstedt/Ottendorf zurückgreifen. Ahlerstedt geht voran. Dass es dieses Jahr keine Gewerbeschau gibt, steht zwar fest. Dafür ist 2024 fest eingeplant.

Schleppender Breitbandausbau bremst Betriebe aus

Corona hat Spuren hinterlassen. Und wenn es nur der Umstand ist, dass Ute Kück (parteilos) zwei Jahre nach ihrer Wahl zum ersten Mal als Rathaus-Chefin beim Gewerbeverein zum Neujahrsempfang dabei ist. Sie ruft auf, ein eigenes Buch zu schreiben. Leere Seiten mit Inhalten zu füllen. Da sind die Ahlerstedter mit der sozialen Dorferneuerung längst dabei. Wenn etwas die Betriebe ausbremst, ist es der oft schleppende Breitbandausbau, weiß Bürgermeister Uwe Arndt (FWG). Er ist enttäuscht von den Kommunikationsunternehmen, die für eine Versorgung in Wohn- und Gewerbegebieten zuständig wären.

Der Vorsitzende des Ahlerstedter Gewebevereins Jan Ehlen moderierte den Neujahrsempfang. Foto: Fehlbus

Der Vorsitzende des Ahlerstedter Gewebevereins Jan Ehlen moderierte den Neujahrsempfang. Foto: Fehlbus

Wo sich etwas nicht auf den ersten Blick rechne, werde nichts gemacht. „Bitte wenden Sie sich an unsere IT-Abteilung im Rathaus, schreiben Sie deutlich auf, was Sie benötigen“, ruft Ute Kück auf. Sie verspricht, sich einzusetzen. „Sachlich, unbequem.“

Gute Lösung für das Schulzentrum finden 

Ein drängendes Thema in Ahlerstedt hat nicht mit Gewerbebetrieben, sondern mit Bildung zu tun. Die Stimmung in Sachen Grundschulneubau ist angespannt. Längst hätte es mit der Investition von gut zehn Millionen Euro losgehen sollen. Vor der Landtagswahl sei zu den erhofften Förderrichtlinien keine Aussage mehr zu bekommen gewesen. „Bargstedt und Ahlerstedt warten. Immer noch gibt es keine Nachricht“, so Kück. Aber es sei wichtig, für Ahlerstedts Schulzentrum eine gute Lösung zu finden, ohne dass die Emotionen hochkochten. Eine Entscheidung soll im ersten Vierteljahr fallen.

Bürgermeister Arndt nennt große Errungenschaften und kleine Ärgernisse. Zu den Ärgernissen zählt auch ein Fahrradweg zwischen Kakerbeck und Wohlerst. Die Gelder stehen bereit, die Planung hat die Samtgemeinde übernommen, und doch geht es bei der Genehmigung im Kreishaus nicht voran. „Eigentlich schenkt man dem Kreis einen Fahrradweg und bekommt solche Probleme“, ärgert sich Arndt. Beim Thema Raumordnungsprogramm will Ahlerstedt wieder unbequem mitmischen. „Mein Ziel ist es, Energie zu produzieren, um Ahlerstedt autark zu bekommen“, sagt Arndt. Es sei nicht sinnvoll, einfach nur Flächen auszuweisen, damit ortsfremde Investoren Photovoltaik- und Windkraftanlagen bauen. Jetzt sei es eine Chance für den ländlichen Raum, davon zu profitieren. „Und wir haben hier gute Unternehmen, die uns helfen.“

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