Aida & Co.: Erstes Kreuzfahrtschiff der Saison streicht Santorini

Das fast 230 Meter lange Kreuzfahrtschiff „Viking Star“ der Reederei Viking Ocean Cruises liegt im Hafen von Mukran auf der Insel Rügen. Foto: Jens B�ttner/dpa-Zentralbild/ZB
Die „Viking Star“ hätte die diesjährige Kreuzfahrtsaison für Santorini eröffnen sollen. Auch Aida meidet die von Erdbeben geplagte griechische Insel. Was sich ändert.
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Sie wollten in der Caldera der Insel Halt machen und mit der Seilbahn auf den Kraterrand fahren - doch daraus wird für rund 900 Kreuzfahrtpassagiere der „Viking Star“ vorerst nichts. Das Kreuzfahrtschiff der Reederei Viking Ocean Cruises hat die Insel Santorini am Montag nicht wie geplant angesteuert, sondern ist stattdessen in den Hafen der Stadt Chania auf Kreta gefahren, berichtete der griechischen Nachrichtensender ERTnews. Grund dafür sind die andauernden Erdbeben, die Santorini weiterhin erschüttern.
Normalerweise wäre die „Viking Star“ jenes Schiff gewesen, dass die diesjährige Kreuzfahrt-Saison für Santorini eröffnet. Vor allem in den Sommermonaten erstürmen Kreuzfahrtpassagiere das Eiland, ein Rekord wurde vergangenen August mit mehr als 15.500 Menschen binnen eines Tages verzeichnet. Die Inselgemeinde will wegen der hohen Zahle eine Begrenzung von 8.000 Kreuzfahrtouristen pro Tag durchsetzen.
Nun aber könnte es sein, dass vorerst gar keine Kreuzfahrtschiffe einlaufen - denn noch bebt die Erde weiterhin mehrmals in der Stunde und mit Spitzen der Stärke 5. Wann und wie das Phänomen endet, können Seismologen und Geologen nicht vorhersagen. Und es könnte doch noch ein größeres Beben geben, heißt es immer wieder seitens der Experten.
Diese Woche bleiben die Schulen auf Santorini und den benachbarten Eilanden Ios, Anafi und Amorgos nach Beschluss der Regierung geschlossen. Der größte Teil der Bevölkerung - vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen - hat die Insel verlassen und sich auf dem Festland in Sicherheit gebracht.
Erdstöße in der Ägäis
Steht dem Urlaubsparadies Santorini ein großes Beben bevor?
Bisher stärkstes Beben der Santorini-Serie: Stärke von 5,3
Am Montagabend ereignete sich das bislang stärkste Beben der unheimlichen Serie mit einer Stärke von 5,3. Schäden wurden bislang nicht gemeldet. Erdbeben dieser Stärke finden auf Santorini durchaus statt, viele Häuser sind entsprechend gebaut - allerdings bleibt die Angst vor einem schweren Beben der Stärke 6 oder stärker.
Entwarnung geben können die Wissenschaftler weiterhin nicht: „Wir sind in derselben Situation wie bislang“, sagte Seismologe Vassilis Karastathis vom Geodynamischen Institut Athen dem Nachrichtensender Skai mit Blick auf einen zwischenzeitlich registrierten leichten Rückgang der seismischen Aktivität. „Es besteht immer noch die Gefahr eines größeren Erdbebens.“
Allein am Montag hat die Erde nordöstlich der Insel laut der Daten des Geodynamischen Instituts mehr als 120 Mal gebebt, also im Schnitt fünfmal pro Stunde. Viele der schwächeren Beben sind für die Einwohner kaum zu spüren. Erschütterungen der Stärke 4 und mehr jedoch kündigen sich nach Aussagen der Menschen mit einem tiefen Grollen aus dem Untergrund an. Und Beben ab der Stärke 4,7 sind selbst in der rund 230 Kilometer entfernten Hauptstadt Athen deutlich zu spüren.
Auch die Gefahr erhöhter vulkanischer Aktivität oder sogar eines Ausbruchs können die Experten nicht ausschließen, auch wenn die Meinungen dazu auseinandergehen. Fest steht, dass die aktuelle Erdbebenserie in der Region die vulkanische Aktivität leicht erhöht hat.
AIDA Cruises streicht Santorini-Anläufe im Sommer 2025
Die Behörden auf Santorini hatten bereit szuvor Maßnahmen zur Regulierung des Massentourismus ergriffen, darunter eine tägliche Begrenzung der Schiffsanläufe und die Einführung einer Tagesgebühr von 20 Euro für Kreuzfahrtgäste. Diese Regelungen veranlassten AIDA Cruises dazu, Santorini aus den einwöchigen Routen „Griechenland ab Korfu“ zu entfernen.
Terminal vor Fertigstellung
Kreuzfahrt-Boom: Hamburg stellt Rekord auf
An den Reiseterminen 3. Mai, 31. Mai, 20. September und 18. Oktober wird die AIDAblu nun den Hafen von Rhodos-Stadt auf der Insel Rhodos anlaufen. Für die Abfahrten am 28. Juni, 26. Juli, 23. August und 6. September wurde die Insel Kos als Ersatz für Santorini ausgewählt. Die weiteren Stationen der Route, darunter Kreta, Kusadasi und Piräus, bleiben unverändert, berichtet Kreuzfahrt Aktuelles.
Auswirkungen auf die Reiseplanung
Auch Gäste der zweiwöchigen Kombinationsreisen mit der AIDAblu, die von Triest in Italien starten, sind von den Änderungen betroffen. Hier werden die Alternativhäfen ebenfalls anstelle von Santorini angesteuert. Die Anpassungen betreffen ausschließlich die Tage, an denen ursprünglich ein Halt auf Santorini geplant war.
Santorini gehört seit Jahren zu den Top-Reisezielen in Griechenland. Allerdings leidet die Insel zunehmend unter den Folgen des Massentourismus. Durch die neuen Beschränkungen hoffen die Behörden, die Belastung für die Insel zu reduzieren. Für Kreuzfahrtanbieter wie AIDA Cruises bedeutet dies jedoch eine Anpassung ihrer Reisepläne, was langfristig zu einer Umverlagerung des Tourismus führen könnte. (feh/dpa/tmn)