Airbus-Konkurrent bezieht riesige Lagerhalle vor den Toren Hamburgs

Arbeiter gehen durch das Gefahrenstofflager des neuen Boeing-Distributionszentrums, das am Mittwoch eröffnet wurde. Foto: Wendt/dpa
In einem neuen Gewerbegebiet an der A7 sind bereits riesige Logistikflächen entstanden. Jetzt kommt ein prominenter neuer Mieter dazu.
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Der US-Flugzeugbauer Boeing hat ein neues Distributionszentrum in Henstedt-Ulzburg eröffnet. Entstanden ist Boeings wichtigstes Verteilzentrum für Chemie- und Spezialmaterialien in Europa für mehr als 6000 Kunden, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Die Niederlassung im Kreis Segeberg in unmittelbarer Nähe zur Autobahn 7 (Flensburg–Hamburg) sei die weltweit größte und modernste Einrichtung des Unternehmens dieser Art.
In Henstedt-Ulzburg seien zunächst rund 250 Mitarbeiter tätig, sagte ein Boeing-Sprecher. Man plane mit Wachstum. In den Hallen werde alles gelagert, was man brauche, um ein Flugzeug in der Luft zu halten. Das reiche von der kleinsten Schraube bis zu Schmierstoffen für die Triebwerke. Auch Teppiche für den Kabinenboden habe man auf Lager.
Boeing eröffnet neues Distributionszentrum in Henstedt-Ulzburg
Das etwa 19.000 Quadratmeter große Gebäude wurde den Angaben zufolge von den Unternehmen Verdion und HIH Invest gebaut und finanziert, Boeing ist Mieter. Das Grundstück hat eine Größe von 34 500 Quadratmetern, was einer Größe von fast fünf Fußballfeldern entspricht. Das Gebäude verfügt über eine Wärmepumpe und soll im nächsten Jahr eine Photovoltaikanlage und Ladestationen für E-Autos erhalten.
Henstedt-Ulzburgs Bürgermeisterin Ulrike Schmidt (parteilos) sicherte Boeing bei der geplanten Expansion Unterstützung zu. „Somit kann Boeing wichtige Fachkräfte halten, und diese können weiter für Boeing arbeiten.
Rüstungsgeschäft brockt Boeing weiteren Milliardenverlust ein
Der US-Flugzeughersteller Boeing hat wegen Problemen im Rüstungsgeschäft im dritten Quartal überraschend einen weiteren Milliardenverlust eingefahren. Vor allem gestiegene Kosten und technische Probleme beim Tankflugzeug für die US-Luftwaffe, dem Präsidentenflugzeug Air Force One, einer Tarnkappendrohne und einem Schulflugzeug führten zu einem Quartalsverlust von 3,3 Milliarden US-Dollar (rund 3,3 Mrd. Euro), wie Boeing am Mittwoch in Arlington mitteilte.
Ein Jahr zuvor hatte sich der Fehlbetrag auf lediglich 132 Millionen Dollar belaufen. Auch das Geschäft mit Passagier- und Frachtflugzeugen für die kommerzielle Luftfahrt blieb nun in der Verlustzone, obwohl der Umsatz der Sparte dank deutlich gestiegener Auslieferungszahlen um 40 Prozent stieg.
Konzernweit legte der Umsatz nur um vier Prozent auf knapp 16 Milliarden Dollar zu. Grund war die Rüstungs- und Raumfahrtsparte, deren Erlöse um ein Fünftel auf 5,3 Milliarden Dollar einbrachen.
Insgesamt verfehlte Boeing damit klar die durchschnittlichen Erwartungen von Branchenexperten. In den vergangenen Jahren hatte Boeing vor allem wegen Problemen mit seinen Passagierflugzeugen immer wieder Verluste in Milliardenhöhe erlitten. Der europäische Konkurrent Airbus hatte dem einstigen Weltmarktführer bereits 2019 die Position als weltgrößter Flugzeugbauer abgejagt. (dpa)
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