Ampel segnet mehr Geld für ärmere Haushalte, Familien und Geringverdiener ab

Damit die Nebenkostenabrechnung am Ende des Jahres für alle zu stemmen ist, bekommen Geringverdiener nun den doppelten Zuschuss. Foto: dpa
Ärmere Familien sollen ab Juli pro Monat mehr Geld erhalten. Auch bedürftige Erwachsene sollen mit einer Einmalzahlung entlastet werden. Geringverdiener können zudem mit dem doppelten Heizkostenzuschuss rechnen.
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Der Krieg in der Ukraine hat die Heizkosten noch einmal deutlich angetrieben. Die Ampel steuert nach und verdoppelt den Heizkostenzuschuss für Menschen mit wenig Einkommen.
Wohngeldempfänger sowie viele Studenten und Auszubildende sollen einen deutlich höheren Zuschuss zu den Heizkosten bekommen als bisher geplant. Die Ampelfraktionen einigten sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch wegen der im Zuge des Ukraine-Kriegs explodierten Preise auf eine Verdopplung. Im Bauausschuss wurde am Vormittag ein entsprechender Beschluss gefasst.
Unterstützung soll es für Wohngeldbezieher, für Studenten mit Bafög, Bezieher von Aufstiegs-Bafög und Berufsausbildungsbeihilfe geben. Wohngeldbezieher, die alleine leben, bekommen 270 Euro, Zwei-Personen-Haushalte 350 Euro. Für jeden weiteren Mitbewohner sind noch einmal 70 Euro vorgesehen. Studenten, Auszubildende und andere Berechtigte erhalten pauschal 230 Euro.
Über zwei Millionen Bürger können vom Zuschuss profitieren
Nach früheren Angaben profitieren davon rund 2,1 Millionen Bürger, etwa Rentnerinnen und Rentner, Alleinerziehende oder Menschen, die wenig verdienen. Sie sollen das Geld ohne Antrag direkt auf ihr Konto überwiesen bekommen.
SPD-Fraktionsvize Verena Hubertz begründete die Erhöhung mit der Preisentwicklung für Energie und Wärme. "Wir wissen, dass gerade einkommensschwächere Haushalte unter den steigenden Energiepreisen leiden", sagte sie der dpa. "Doch niemand sollte in einer kalten Wohnung leben müssen, darum bringen wir den Zuschuss noch in dieser Woche auf den Weg." Er soll am Donnerstag im Bundestag beschlossen werden.
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Sie rechne mit einer Auszahlung spätestens zum Ende des Jahres, wenn die Nebenkostenabrechnungen anstehen, sagte Hubertz. Es müssten allerdings noch weitere Entlastungsschritte folgen, etwa für Familien, die keinen Anspruch auf Wohngeld hätten und für Unternehmen, die unter hohen Energiepreisen litten.
Entlastung für ärmere Haushalte ab Juli
Ärmere Haushalte können ab Juli mit finanzieller Entlastung rechnen: Das Bundeskabinett hat an diesem Mittwoch den sogenannten Sofortzuschlag für Kinder und Jugendliche aus ärmeren Familien und eine Einmalzahlung für besonders bedürftige Erwachsene abgesegnet.
Demnach sollen ab Juli Kinder und Jugendliche in Familien, die auf Sozialleistungen angewiesen sind, 20 Euro mehr im Monat bekommen. Insgesamt wird der Zuschlag rund 2,9 Millionen Menschen zugutekommen - auch etwa 200.000 Kinder von Asylbewerbern sollen ihn, anders als zuvor geplant, erhalten.
Den "Sofortzuschlag" hatten die Parteien der Ampel-Regierung in ihrem Koalitionsvertrag als Übergangsregelung vereinbart, bis die geplante sogenannte Kindergrundsicherung eingeführt ist, die alle sozialen Leistungen für Kinder zusammenführen soll.
100 Euro für Sozialhilfe-Empfänger
Das nun auf den Weg gebrachte Gesetz sieht außerdem im Juli eine Corona-Einmalzahlung von 100 Euro für Erwachsene vor, die Arbeitslosengeld II, Grundsicherung oder Sozialhilfe beziehen. Das Geld ist unter anderem als Ausgleich für coronabedingte Zusatzbelastungen wie Käufe von FFP2-Masken gedacht.
Damit die Neuerungen in Kraft treten können, müssen Bundestag und Bundesrat noch zustimmen. "Klar ist, der Sozialstaat steht den Menschen in schwierigen Zeiten weiter zur Seite", erklärte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) am Mittwoch.
Bundesfamilienministerin Anne Spiegel nannte den beschlossenen Sofortzuschlag "einen ersten wichtigen Schritt hin zu einem echten Paradigmenwechsel im Kampf gegen Kinderarmut". Es sei "unerträglich, dass in einem reichen Land wie Deutschland so viele Kinder mit so wenig auskommen müssen", sagte die Grünen-Politikerin. (dpa)