Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt: Gedenken in der Stader Innenstadt

Die Gäste auf dem Weihnachtsmarkt hielten um 15 Uhr inne, um den Opfern des Angriffs auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt zu gedenken. Foto: Stade Marketing
Nach den Ereignissen am Freitagabend auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt ruft die Stade Marketing zu einer Gedenkminute auf.
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Stade. Zusammenstehen und gemeinsam innehalten - dazu rief angesichts der tragischen Ereignisse auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg die Stade Marketing auf. Bei einer Gedenkminute sollte ein Zeichen der Solidarität und des Mitgefühls in Stade gesetzt werden.
„Gemeinsam können wir Trost spenden und den Betroffenen zeigen, dass sie nicht allein sind“, schrieb die Stade Marketing und Tourismus. Für das gemeinsame Zeichen der Anteilnahme wurde am Sonnabend, 21. Dezember, die Winterbeleuchtung und die Weihnachtsbaum-Beleuchtung in der Stader Innenstadt für eine Schweigeminute um 15 Uhr ausgeschaltet. Auch die Lichter am Weihnachtsbaum auf dem Pferdemarkt erloschen. An der Schweigeminute beteiligten sich viele Passanten, ebenso Rettungskräfte und Polizei.
Menschen sterben bei Terror-Anschlag in Magdeburg
In Magdeburg war ein Auto am Freitagabend auf einem Weihnachtsmarkt in die Menschenmenge gerast. Mindestens fünf Menschen kamen ums Leben, mehr als 200 wurden verletzt. Der festgenommene Verdächtige ist ein als Islam-Kritiker bekannter Arzt aus Bernburg, der aus Saudi-Arabien stammt.
War der Täter den Behörden bekannt?
Saudi-Arabien hat Deutschland saudischen Sicherheitskreisen zufolge vor dem mutmaßlichen Täter der Attacke auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt, Taleb A., gewarnt. Das Königreich habe seine Auslieferung beantragt, darauf habe Deutschland nicht reagiert, hieß es. Der Mann stammt demnach aus der Stadt Al-Hofuf im Osten Saudi-Arabiens. Er sei Schiit gewesen. Nur etwa zehn Prozent der Bevölkerung in dem mehrheitlich sunnitischen Land sind schiitisch. Es gibt immer wieder Berichte über Diskriminierungen gegenüber Schiiten im Land.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in Berlin hatte es vor rund einem Jahr eine Art Warnhinweis zu dem Mann an die deutschen Behörden gegeben.
Der Tatverdächtige stammt aus Saudi-Arabien und kam 2006 nach Deutschland. In sozialen Medien und Interviews erhob er zuletzt teils wirr formulierte Vorwürfe gegen deutsche Behörden. Er hielt ihnen unter anderem vor, nicht genügend gegen Islamismus zu unternehmen. Nachdem er vor Jahren mit seiner Unterstützung für saudische Frauen, die aus ihrem Heimatland fliehen, an die Öffentlichkeit gegangen war, schrieb er später auf seiner Website in englischer und arabischer Sprache: „Mein Rat: Bittet nicht um Asyl in Deutschland.“
Gegner des Herrscherhauses sind sich durchaus bewusst, dass sie auch im Ausland weiter auf dem Radar der Behörden ihres Heimatlandes sind - spätestens seit dem Mord an dem Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul. US-Geheimdienste sehen den saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman als Drahtzieher hinter der Tat. Das Königshaus weist das zurück.
In eigener Sache
Hinweis der Redaktion: Wir bitten Sie, liebe Leserinnen und Leser, vielmals um Entschuldigung, dass es in der Print-Ausgabe am Sonnabend keinen Artikel zum Anschlag von Magdeburg gab.
Die Kollegen aus Bremerhaven, von denen wir die überregionalen Seiten bekommen, hatten uns um kurz nach 23 Uhr zwar eine aktualisierte Titelseite mit der Berichterstattung geschickt. Allerdings wurde diese bei uns nicht ausgetauscht, was technische Gründe hatte. Wir werden gründlich prüfen, wie es dazu kommen konnte. (Ergänzt am Sonntag, 19.59 Uhr, gh/ham pm/dpa)