Auch NABU fordert Verbot von privatem Silvesterfeuerwerk

Tausende Menschen begrüßen an den Landungsbrücken mit einem Feuerwerk das neue Jahr (Archivbild). Foto: Angelika Warmuth/dpa
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hatte Anfang November ein Böllerverbot zu Silvester gefordert. Jetzt zieht der Naturschutzbund Deutschland (NABU) nach. Erfüllen wird sich die Forderung in diesem Jahr wahrscheinlich nicht.
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Der NABU fordert ein Verbot von privater Silvesterknallerei. Denn Feuerwerk bringe vor allem an Silvester jedes Jahr starke Feinstaubbelastung und enorme Müllmengen mit sich, zudem habe es schädliche Auswirkungen auf Wildtiere, heißt es in einer Presseinformation der Naturschützer.
„Vor allem Vögel reagieren stark auf Böller und Raketen an Silvester“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Sie fliehen in große Höhen, landen für lange Zeit nicht und kehren nur zögerlich zu ihren Rast- und Schlafplätzen zurück.“ Aber auch andere Wildtiere wie Füchse, Biber und Fledermäuse würden durch den starken Lärm gestresst.
Innenministerium äußert sich zu Böllerverbot
Das Innenministerium positionierte sich zu einem möglichen Verbot von privatem Silvesterfeuerwerk bereits Anfang November, nachdem die Deutsche Umwelthilfe (DUH) Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) aufgefordert hatte, die Knallerei in diesem Jahr „ein für alle Mal” zu beenden. Ein generelles Böllerverbot zu Silvester wird es demnach nicht geben.
Eine Ministeriums-Sprecherin sagte auf Nachfrage, ein entsprechendes Verbot sei zum Jahreswechsel 2020/2021 und 2021/2022 jeweils von Bund und Ländern aufgrund der Corona-Pandemie beschlossen worden. „Ob erneut eine Situation entstehen wird, die einen vergleichbaren Beschluss erforderlich macht, ist derzeit nicht absehbar“, fügte sie hinzu.
Ein Verbot der Knallerei an Silvester genügt den Umweltschützern des NABU jedoch nicht. Sie fordern ein grundsätzliches Verbot von Feuerwerken in der Brutzeit von März bis August. Ausnahmen dürften nur durch die Einschätzung von Fachgutachtern erteilt werden. Miller: „Feuerwerke in der Brutzeit können den Bruterfolg beeinträchtigen, beispielsweise durch Nestaufgabe und unterkühlte Eier wegen zu langer Abwesenheit der Altvögel.“
Zudem sei mindestens 2.000 Meter Abstand zu Schutzgebieten für Wildtiere und 4.000 Meter zu Kranich- und Gänseschlafplätzen einzuhalten. Auch in der Nähe bekannter Fledermausquartiere dürfe es kein Feuerwerk geben.
Mehrheit der Deutschen für Verbot von Silvester-Feuerwerk
Und wie stehen die Bürger zum Thema? In einer repräsentativen Umfrage des Instituts Insa Consulere im Auftrag der Verbraucherzentrale Brandenburg stimmten 53 Prozent der Befragten in Deutschland für ein Verbot, nur 39 Prozent waren dagegen. Die Zustimmung für ein Verbot von privatem Feuerwerk war im Westen Deutschlands mit 54 Prozent etwas höher als im Osten mit 50 Prozent.
Große Zustimmung für ein Verbot gab es bei den Wählern von Grünen, Linke, Union und SPD - dagegen stimmten 68 Prozent der Anhänger der AfD gegen ein Böllerverbot. Die Anhänger der FDP zeigten sich mit Werten von 47 Prozent für ein Böllerverbot und 45 Prozent dagegen gespalten. (vdb/dpa)