Zähl Pixel
Kiekeberg Museum

Ausstellung: Vom Acker direkt in den Topf

Darstellerinnen der Gelebten Geschichte 1804 bereiten frische Mahlzeiten wie vor 200 Jahren zu. Foto: FLMK

Darstellerinnen der Gelebten Geschichte 1804 bereiten frische Mahlzeiten wie vor 200 Jahren zu. Foto: FLMK

Herbstzeit ist Erntezeit. Bei der neuen Veranstaltung „Vom Acker in den Topf - Erntezeit im Museum“ geht es am Kiekeberg um altes Wissen, das wieder im Trend ist: Kochen und die nachhaltige Konservierung von Lebensmitteln.

Von Mathias Brückner Montag, 17.10.2022, 16:45 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Ein vielseitiges Programm wartet auf die Besucher: Die „Gelebte Geschichte“-Darsteller kochen auf verschiedenen historischen Herdstellen, Kinder backen Fladenbrot über dem offenen Feuer und lauschen den Abenteuern von „Zickzack und Zuppel“, aus dem Kiekeberger Kinderbuch. Zum letzten Mal zeigt die Sonderausstellung „Herdanziehungskraft. Küche und Kochen“ Einblicke in 150 Jahre Küche, Gerätschaften und Rezepte.

Ohne Kühlschrank, Eistruhe und Lebensmittelladen wurde die Ernte früher gleich verarbeitet und wanderte „vom Acker in den Topf“. Auch das Einkochen, Fermentieren oder Dörren waren und sind bewährte Methoden, um Erntefrüchte für die Winterzeit zu erhalten.

Was Besucher im Freilichtmuseum Kiekeberg erwartet

Am Kiekeberg sehen Besucher, wie es funktioniert: Bei der „Gelebten Geschichte“ im Jahr 1804 machen die Mägde Wurzel- oder Kohlgemüse durch Bakterien, Hefen oder Enzyme haltbar. Die Selbstversorgung mit Gemüse, Obst und Kräutern sicherte die Eigenständigkeit der Dorfbewohner.

Authentisch gekleidet schmücken die Darsteller den Erntewagen mit der traditionellen Erntekrone. Er wird anschließend von einem Ochsengespann durch das Heidedorf gezogen. Kinder können selbst Erntesträuße aus Kornähren, Blumen und Früchten basteln. Sie backen Fladenbrot über dem offenen Feuer und stellen einen Kartoffelaufstrich dafür her. Bei Lesungen aus „Die tollen Abenteuer von Zickzack und Zuppel“ erfahren sie auf humorvolle Weise von Ziege, Maus und Floh, wie das Leben früher war. Währenddessen köchelt auf der Bodenherdstelle Apfelkompott wie vor 300 Jahren.

Archäologen bei der Arbeit

Das „ArchäoMobil“ des Archäologischen Museums Hamburg erklärt am Kiekeberg, wie einst Feuer gemacht wurde und wie Archäologen arbeiten.

Am Fischerhaus aus der Elbmarsch räuchert ein Fischer der „Gelebten Geschichte“ Forellen über Buchenholz wie um 1904. Seine Frau kocht am gusseisernen Herd Obst und Gemüse aus dem Garten ein. Damals kam das „Einwecken“ durch Johann Weck in Mode, wozu ein „Weck“-Topf oder -Glas gehörte - hatte man ihn wie die Fischerfamilie nicht, wurde „eingebrannt“.

An der „Nissenhütte“ dörrt eine Not-Gemeinschaft der „Gelebten Geschichte“ Obst und backt Kartoffelscheiben auf der improvisierten „Kochhexe“. Museumsdirektor Stefan Zimmermann erklärt bei Führungen in der „Königsberger Straße“ den Wandel des Landlebens in den 1950er bis 1970er Jahren.

Sonderausstellung am Kiekeberg endet am 23. Oktober

Nur noch am Sonntag, 23. Oktober, steht die Ausstellung „Herdanziehungskraft. Küche und Kochen“ Besuchern offen: Im Obergeschoss der Ausstellungswelt „Agrarium“ sind 150 Jahre Koch-Geschichte - vom Kessel bis zur Induktionskochplatte mit Küchenhilfen wie der „Flotten Lotte“, und dem „Thermomix“ - zu sehen.

Die „Landfrauen“ zeigen, was sich alles aus Kürbis zubereiten lässt. Der Kürbis kam im 16. Jahrhundert nach Europa, aber erst in den vergangenen 100 Jahren wurde er in der regionalen Küche verarbeitet.

Das „Agrarium“ feiert in diesem Jahr zehnjähriges Bestehen - zur landwirtschaftlichen Vermittlung gehören viele Mitmachstationen, Veranstaltungen und Kochkurse.

Der Eintritt kostet 9 Euro, unter 18 Jahren ist er frei.

Weitere Themen

Weitere Artikel