Beim Feuerwehr-Anbau in Wischhafen haben viele mit angepackt

Freuen sich über den Anbau (von links): Fördervereinsvorsitzender Edgar Goedecke, Frank Griemsmann (für Feuerwehr in der Verwaltung zuständig), Stefanie Wille (Jugendfeuerwehr), Lienhard Varoga (ARL), Samtgemeindebürgermeisterin Erika Hatec
Schon im vergangenen Jahr wurde der Anbau der Feuerwehr Wischhafen in Betrieb genommen. Doch wegen Corona konnte die Erweiterung erst jetzt in kleiner Runde gefeiert werden. Dabei waren ganz viele Menschen an dem Projekt beteiligt.
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„Fast alles an dem Bau ist entweder umfassend oder mit großer Unterstützung durch Eigenleistung hergestellt worden“, berichtete Edgar Goedecke, Vorsitzender des Fördervereins Freiwillige Feuerwehr Wischhafen. 2500 ehrenamtliche Arbeitsstunden stecken in dem Anbau, der nun von Kinder- und Jugendfeuerwehr und auch von der Altersabteilung genutzt wird. Außerdem hat der Feuerwehr-Oldtimer „Peti“ hier seinen Stellplatz gefunden.
Ohne dieses Engagement hätte das Projekt wahrscheinlich nicht realisiert werden können. Dabei ist es ganz wichtig für die Nachwuchsförderung. Seit 25 Jahren ist bei der Feuerwehr in Wischhafen die Jugendfeuerwehr aus ganz Nordkehdingen angesiedelt. Als dann die Gründung einer Kinderfeuerwehr diskutiert wurde, gab es Bedenken wegen des Konfliktpotenzials mit der aktiven Feuerwehr. Fast wäre die Gründung gescheitert, erinnerte Goedecke. Doch Goedecke – bekanntlich ein Fuchs bei der Beschaffung von Fördergeldern – recherchierte die Möglichkeiten, im Rahmen der ländlichen Entwicklung Geld vom Amt für regionale Landesentwicklung (ARL) zu bekommen und erfuhr, dass ehrenamtliche Eigenleistung gefördert wird. Entworfen wurde ein Anbau, der durch Eingangsbereich und Aufenthaltsraum von der aktiven Feuerwehr deutlich getrennt ist.
Ehrenamt und lokale Unternehmen
Für die rund 2500 geleisteten Arbeitsstunden rechnete das ARL mit einer Summe von 106.179 Euro, hinzu kamen tatsächliche Ausgaben von 129.179 Euro. Insgesamt förderte das Land den 100 Quadratmeter großen Anbau mit 122.782 Euro. Von der Gemeinde Wischhafen kamen 15.675 Euro dazu. „Die Kostenentwicklung hat den Anbau zu einem Wertprojekt von über 300.000 Euro gemacht“, das inzwischen an die Samtgemeinde als Träger des Feuerwehrwesens übergeben wurde, so Goedecke.

Der neue Raum der Jugendfeuerwehr in Wischhafen.
Bei allen Gewerken seien Ehrenamtliche im Einsatz gewesen, beim Rohbau und Trockenbau tüchtig unterstützt von den Fachleuten der örtlichen Baufirma Bernhardt, erzählte Goedecke, der froh darüber ist, dass das Unternehmen das möglich gemacht hat. Aufseiten der Helfer seien auch mal Fehler gemacht worden, etwa fehlten zum Deich zunächst die Fenster, „die waren einfach zugemauert, aber wir konnten sie wieder aussägen“.
Gelebte Dorfentwicklung
„Leider wissen wir, dass das Raumangebot noch immer nicht ausreicht“, so der Fördervereinsvorsitzende, so fehlen separate Umkleidemöglichkeiten für die Feuerwehrfrauen.
Lobende Worte gab es auch von den Gästen. So war Kreis-Brandmeister Peter Winter schwer beeindruckt von der Höhe der Eigenleistungen. Seine Erfahrung: „Je ländlicher, desto ausgeprägter die Bereitschaft.“
Lienhard Varoga vom Amt für regionale Landentwicklung bescheinigte: „Hier wurde bares Geld gespart und ein großer Gegenwert geschaffen.“ Dass auch Nicht-Mitglieder mit angepackt hätten, sei „gelebte Dorfentwicklung“. Im Laufe der Dorfentwicklung seien 86 Projekte umgesetzt worden, zählte Varoga auf, mit 1,6 Millionen Euro Fördergeldern. Unterm Strich seien Investitionen von drei Millionen Euro in Wischhafen getätigt worden.
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