Betrunkene Jugendliche auf Festen: Stadt Buxtehude und Polizei verschicken Elternbrief
Bei Festen trinken Jugendliche teilweise zu viel Alkohol. Die Stadt Buxtehude und die Polizei verschicken deshalb einen Elternbrief (Symbolbild). Foto: Silas Stein/dpa
Ob Pfingstmarkt oder Stadtfest: Diese und weitere Events gehören zum Buxtehuder Stadtleben dazu. Teilweise greifen Jugendliche dabei aber etwas zu oft zum Alkohol. Stadt und Polizei wollen gegensteuern. Sie versenden deshalb einen Brief - und kündigen Kontrollen an.
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Unter Alkoholeinfluss sinkt die Hemmschwelle. Es kommt am Rande von Festen zu Straftaten wie Körperverletzungen oder Sachbeschädigungen. Jugendliche werden zu Tätern - oder zu Opfern. In den kommenden Tagen erhalten die Erziehungsberechtigten über die Buxtehuder Schulen daher einen Elternbrief, in dem die Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt und der Leiter des Polizeikommissariats Buxtehude, Robert Schlimm, an die Eltern und ihre Verantwortung und Vorbildfunktion appellieren. Dies kündigt die Polizei in einer Mitteilung an.
Der Brief ermuntere die Eltern, so die Polizei, mit ihren Kindern ins Gespräch zu kommen und über die Gefahren des übermäßigen Konsums von Alkohol aufzuklären. Wichtig sei dabei, dass Eltern klar und eindeutig in ihrer Haltung sind und Vereinbarungen treffen, ob und wie ihr Kind mit Alkohol in der Öffentlichkeit umgehen soll. Auch sollten sich Eltern untereinander zu dem Thema austauschen, schlägt die Polizei vor.
Nach dem Jugendschutzgesetz dürfen Jugendliche unter 16 Jahren in der Öffentlichkeit keinen Alkohol trinken. Andere Personen dürfen also auch keinen Alkohol an sie abgeben. 16- bis 17-Jährige dürfen Bier, Wein und Sekt, aber keine branntweinhaltigen Getränke zu sich nehmen.
Eltern müssen ihre betrunkenen Kinder selbst abholen
Mitarbeiter der Stadt Buxtehude und der Polizei werden bei den Festen Kontrollen durchführen. Eltern werden gebeten, dafür Sorge zu tragen, dass sich ihre Kinder mit dem Personalausweis ausweisen können, damit die Altersbeschränkungen überprüft werden können. Sollte ein Kind von den Behörden alkoholisiert aufgegriffen werden, müssen es die Eltern selbst abholen. Wenn das nicht möglich ist, können den Eltern anfallende Kosten in Rechnung gestellt werden, teilt die Polizei mit.
Eltern, die Fragen zu dem Thema haben, können sich an die Stadt Buxtehude (Frau Langebeck, Telefon 0 41 61/50 15 118, E-Mail jugendschutz@stadt.buxtehude.de) oder an die Polizei (Frau Hesebeck, Telefon 0 41 61/64 71 68) wenden. Weitere Informationen für Jugendliche gibt es hier.
Der Elternbrief von Stadt und Polizei.
Jugendliche Rauschtrinker landen seltener im Krankenhaus
Jugendliche und junge Erwachsene sind im zweiten Corona-Jahr 2021 seltener mit schwerem Alkoholrausch ins Krankenhaus gekommen als ein Jahr zuvor - aber der Rückgang hat sich abgeschwächt. Das ging aus Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse in Hannover hervor, die Anfang des Jahres veröffentlicht wurden. Die KKH ist mit rund 1,6 Millionen Versicherten eine der größten bundesweiten gesetzlichen Kassen.
Der Rückgang bei den Einweisungen bedeute aber nicht, dass Jugendliche seit der Pandemie generell weniger Alkohol trinken. Denn: Bei den ambulanten Behandlungen von 12- bis 18-Jährigen wegen eines Alkoholrausches gab es 2021 einen Anstieg - um 18,7 Prozent bei den Jungen und jungen Männern und um 5,9 Prozent bei den Mädchen und jungen Frauen.
Die Generation Z trinkt anders
Junge Menschen, die zwischen 1995 und 2010 auf die Welt kamen: Sie gehören zur Generation Z. Und sie trinken weniger Alkohol. Das Rauschtrinken, also der Konsum von mindestens fünf Getränken bei einer Party, wird seit 2004 von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) erhoben. Eine Befragung unter den 12- bis 25-Jährigen in Deutschland ergab, dass der Alkoholkonsum in dieser Altersgruppe langfristig rückläufig ist.
So gaben im Jahr 2004 noch 21 Prozent der 12- bis 17-Jährigen an, mindestens einmal pro Woche Alkohol zu trinken, im Jahr 2021 waren es hingegen nur noch knapp neun Prozent. Bei den 18- bis 25-Jährigen ging die Zahl ebenfalls von 44 Prozent im Jahr 2004 auf 32 Prozent im Jahr 2021 zurück. Während sich viele Millennials - die zwischen 1980 und 1994 geborenen Menschen - also öfter betranken, halten sich viele Gen Zers vom exzessiven Rausch fern. (pm/if/mit dpa)