Bundesweites Phänomen: Bürger beschweren sich weniger über Datenschutz

Seit Einführung der Datenschutz-Grundverordnung sind die Beschwerden bei Datenschutzbeautragten stetig gestiegen. Foto: Bernd Weißbrod/dpa (Symbolbild)
Seit der Einführung der Datenschutz-Grundverordnung 2018 sind Beschwerden von Bürgern bei Datenschutzbehörden stark angestiegen. Nun sind die Beschwerdezahlen erstmals rückläufig - aber sind die Bürger wirklich zufriedener mit dem Datenschutz?
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Die Zahl der Eingaben und Beschwerden beim Hamburgischen Datenschutzbeauftragten sind im vergangenen Jahr deutlich gesunken. „Wir haben weniger Beschwerden, sogar deutlich weniger Beschwerden“, sagte Hamburgs oberster Datenschützer Thomas Fuchs am Dienstag bei der Präsentation des 31. Tätigkeitsberichts seiner Behörde. Insgesamt seien im vergangenen Jahr 2160 Beschwerden eingegangen - nach rund 2800 im Jahr zuvor.
Die Zahl der Eingaben sank den Angaben zufolge von rund 4000 auf etwa 3000. Das entspreche dem Niveau bei der Einführung der Datenschutz-Grundverordnung. „Der starke Anstieg seit 2018 ist damit ausgebremst.“
Ein konkreter Grund lasse sich kaum festmachen. Das Phänomen sei bundesweit zu beobachten, sagte Fuchs. Eine Erklärung könnte sein, dass Themen entfallen sind, etwa zur Corona-Pandemie oder bei den Cookie-Bannern. „Ich könnte das jetzt positiver verkaufen und sagen, wie gut sich das Datenschutzniveau verbessert hat.“ Aber auch das sei Spekulation.
Er glaube, dass das Jahr 2022 politisch von anderen Themen geprägt gewesen sei und „vielleicht Datenschutzfragen auch aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger in den Hintergrund gedrängt“ worden seien. (dpa)