Buxtehuder Bulle: Diese Autorinnen können auf den Preis hoffen

Melanie Hainke und Melica Camin vom Team des Jugendliteraturpreises Buxtehuder Bulle präsentieren die Titel der Shortlist. Foto: Weselmann
Die Nominierten für den 52. Buxtehuder Jugendliteraturpreis sind gekürt. Sechs Titel stehen auf der Shortlist. Erneut hatten ausschließlich Autorinnen die Nase vorn. Spannend macht es aber die Themenvielfalt der ausgewählten Jugendbücher.
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Von insgesamt 80 für den 52. Buxtehuder Bullen ausgewählten Neuerscheinungen des vergangenen Jahres haben sich sechs Titel als Anwärter auf den renommierten Jugendliteraturpreis herauskristallisiert. Damit ist der erste wichtige Schritt für die immer aus elf jugendlichen und elf erwachsenen Leserinnen und Lesern gebildete Bullen-Jury in Richtung Preisentscheid getan. Wie beim letzten Mal haben wieder ausschließlich Autorinnen das Rennen gemacht. Trotzdem bleibt es spannend, denn die Auswahl spiegelt die facettenreichen Themen dieser Zeit.
Themenvielfalt von der ersten großen Liebe bis zu Terrorgewalt
„Die diesjährige Shortlist bietet eine große Themen- und Genrevielfalt. Aktuelle gesellschaftliche Themen wie Rassismus, Flucht und Migration, Gewalt und Aktivismus sind ebenso vertreten wie die universellen Themen Liebe und Freundschaft“, sagt Melanie Hainke, Verantwortliche des Bullen-Projektteams. Der Lesestoff reicht vom packenden Thriller bis zur feinfühligen Liebesgeschichte, und der Preis ist mit Schriftstellerinnen aus Europa und den USA international aufgestellt.
Neben großen Verlagen wie etwa Carlsen, der schon mehrere Bullen-Gewinner hervorgebracht hat, sind ebenso kleinere Verlage dabei. Und nachdem der Arctis Verlag mit „Ansuz - Das Flüstern der Raben“ von Malene Sølvsten den 51. Bullenpreis abräumte, ist er jetzt erneut mit einem Titel unter den Nominierten.
Preisentscheidung ist am 26. Juni
Für den zweiten Teil ihrer Entscheidungsfindung hat die 22-köpfige Jury deutlich weniger Zeit. Die diesjährige Gewinnerin des 1971 von Buchhändler Winfried Ziemann initiierten und mit 5000 Euro sowie einer stählernen Bullenplastik dotierten Buxtehuder Jugendliteraturpreises wird am 26. Juni bekanntgegeben. Karten für die Veranstaltung zur Preisentscheidung im Kulturforum gibt es ab 1. Juni im Vorverkauf.
Leseplätze mit den nominierten Titeln in der Stadt
Wenn im November die Bullenwoche mit feierlicher Preisverleihung an die Autorin ansteht, hat die neue Jury bereits ihre Arbeit aufgenommen. Lesebegeisterte ab 14 Jahren aus ganz Deutschland können sich noch bis zum 9. September bewerben. Um insbesondere Jugendlichen Lust auf das Lesen der nominierten Titel zu machen, ist der Bulle auch in der Stadt- sowie Schulbibliotheken präsent. Zusammen mit Einzelhandel und Gastronomie wurden mehrere Leseplätze in der Innenstadt aufgebaut. Unterstützt werden diese vom Förderkreis der Stadtbibliothek und der städtischen Jugendstiftung. Die Standorte finden sich unter www.buxtehuder-bulle.de.
Die sechs nominierten Jugendbuch-Titel für den 52. Buxtehuder Bullen
The Inheritance Games, von Jennifer Lynn Barnes, Übersetzung: Ivana Marinovic, cbj Verlag, 400 Seiten:
Die US-Autorin hat schon viele erfolgreiche Jugendbücher veröffentlicht. Ihr Roman ist der Auftakt zu einer Thriller-Reihe voll dunkler Familiengeheimnisse. Die junge Avery Grambs bekommt das Vermögen eines ihr völlig unbekannten Multimilliardärs vermacht. Um ihr Erbe anzutreten, muss sie in dessen Haus einziehen, wo jeder Raum von seiner Liebe zu Rätseln und Geheimnissen zeugt. Ungünstigerweise beherbergt es aber auch die enterbte Familie, und Avery muss sich auf ein Spiel aus Intrige und Kalkül einlassen.
Wie ein Herzschlag auf Asphalt, von Deb Caletti, Übersetzung: Susanne Just, Arctis Verlag, 384 Seiten:
Der Jugendroman der US-Autorin ist auch für den Preis der Jugendjury des Deutschen Jugendliteraturpreises nominiert. Wenn dir alles genommen wird, was kannst du dann tun, außer davonzulaufen? Genau das tut Annabelle. Sie läuft und läuft - von Seattle bis nach Washington DC - 4300 Kilometer, einem Ziel entgegen, das sie selbst nicht recht versteht. Doch die traumatischen Erinnerungen an „Den Stehler“ holen sie immer wieder ein. Nur dank ihrer Familie schafft sie es, mit jedem Schritt einer Heilung und Hoffnung näherzukommen.
Nichts wird wie vorher sein, von Sera Milano, Übersetzung: Birgit Schmitz, Carlsen Verlag, 352 Seiten:
Nach zwei Kinderbüchern gibt die britische Autorin ihr Debüt im Jugendbuch. Eine Festivalwiese am Abend, das Gelände ist voller Menschen, und auf der Bühne stimmt die Band ihren letzten Song an. Plötzlich fallen Schüsse. Oder war es ein Feuerwerk? Menschen stürzen zu Boden, Verwirrung, Panik und Angst machen sich breit. Durch die Augen von fünf Jugendlichen erleben die Leser, wie der Terroranschlag seinen Lauf nimmt. Die fünf überleben, aber eins ist klar: Nichts wird wie vorher sein.
Loveless, von Alice Oseman, Übersetzung: Vanessa Walder, Loewe Verlag, 480 Seiten:
Bekannt ist die britische Autorin für ihre Graphic-Novel-Reihe „Heartstopper“, die auch als Netflix-Serie läuft. Dieser Roman erzählt von der Magie von Freundschaften, Beziehungen und der Suche nach der Liebe. Georgia ist 18 und noch immer ungeküsst. Sie war nicht einmal verknallt. Aber der - oder die - Richtige wird schon kommen, oder? Eine Geschichte, die zeigt, dass es nicht nur eine Art gibt, zu lieben und glücklich zu werden.
Dazwischen: Wir, von Julya Rabinowich, Hanser Verlag, 256 Seiten:
Die aus St. Petersburg stammende und in Wien lebende Autorin erzählt vom Ankommen in einer neuen Heimat. Madina hat Krieg und Flucht hinter sich gelassen. Endlich hat sie das Gefühl, angekommen zu sein. Dann kippt die Stimmung, und sie ist mit aufkeimendem Rassismus konfrontiert. Eine Zerreißprobe für Madina und für alle, die in dem Ort leben. Der Roman liefert einen flammenden Appell gegen Ausgrenzung und die Spaltung der Gesellschaft.
In unserem Universum sind wir unendlich, von Sarah Sprinz, Thienemann-Esslinger Verlag, 432 Seiten:
Nach Romanen für junge Erwachsene ist diese Liebesgeschichte das erste Jugendbuch der deutschen Autorin. Emil wird sterben. Das ist das Erste, was Ansel über ihn erfährt, als er ihn bei seinem Praktikum auf der Intensivstation kennenlernt. Die beiden verlieben sich Hals über Kopf ineinander und erleben eine Reise voller Glück - und Traurigkeit. In ihrem Universum zählen nur sie und Emils letzter Wunsch: ein Roadtrip bis nach Schottland.





