Café im Winter geschlossen – Wenn das Eis aus dem Automaten kommt

Einmal täglich muss Tarik Baltaji den „Teo-Mat“ vor seinem Eiscafé auffüllen. Die zwölf Sorten sind auch im Winter gefragt. Foto: Scheschonka
Der Wintergenuss aus dem Teo-Mat: Das Eiscafé Teo hat vor seinem im Winter geschlossenen Geschäft einen Automaten aufgestellt. Das Angebot kommt gut an.
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Von Sebastian Loskant
„Die Leute essen auch in der kalten Jahreszeit echt viel Eis.“ Tarik Baltaji vom Eiscafé Teo ist selbst erstaunt. Der Automat, der seit zwei Monaten vor der Eingangstür des im Winterhalbjahr geschlossenen Geestemünder Cafés steht, entpuppt sich als Renner. Einmal am Tag muss Baltaji den „Teo-Mat“ nachfüllen, manchmal wie zu Silvester auch zweimal.
Die zwei kleineren Automaten in Brake, wo seine Familie ebenfalls ein Eiscafé betreibt, werden ebenfalls stark frequentiert. „Deshalb werden wir demnächst auch vor unsere Filiale in Nordenham zwei Selbstbedienungsgeräte aufstellen“, kündigt er an. In Bremerhaven steht das XLModell, das Tarik Baltaji zunächst zur Probe angeschafft hatte.
Café bietet Eis aus dem Automaten
160 Becher passen hier hinein, mehr kleine als große. „Die kleineren für 3,50 Euro sind gefragter als die großen für 6,50 Euro“, weiß der Eismann. „Es gibt tatsächlich Käufer, die trotz der kühlen Außentemperaturen sofort losschlecken. Manche kommen auch mit Tragetaschen. Und manche auch noch um 2 Uhr nachts.“ Das verrät ihm die Kamera der Videoüberwachung.
Zwölf Sorten können nach dem Bargeldeinwurf von der Schiene in den Schacht plumpsen, von Amarena bis Tartufo, von Schokolade bis Erdbeer. „Am Anfang hatten wir nur eine Fruchteissorte, weil die eher im Sommer gefragt sind. Sie kam so gut an, dass wir jetzt drei anbieten“, berichtet Baltaji. „Am beliebtesten sind aber Snickers und Cookies. Und in Brake kommt Stracciatella besonders gut an.“
Früher ging's im Winter nach Italien
Dass dieses Angebot möglich ist, haben die Kunden dem Umstand zu verdanken, dass die Eishändler nicht wie sonst fünf Monate in ihre Heimat nahe Venedig fahren. „Früher ist mein Sohn ein halbes Jahr in Italien, ein halbes Jahr in Deutschland zur Schule gegangen, jetzt wechselt er nicht mehr“, so der Geschäftsführer.
Und so steht die ganze Familie abends hinter der Theke im geschlossenen Café und füllt per Hand die Eisbecher, die großen enthalten etwa sechs Kugeln. Da zieht sich auch der 84-jährige Senior-Chef Teo noch mit Freude was zum Schlecken. „Es würde sich nicht lohnen, das Café im Winter zu öffnen“, bemerkt Tarik Baltaji. „Aber so können wir 24 Stunden am Tag Speiseeis anbieten – und das auch noch coronakonform.“ (skw)
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