Corona: Was es bedeutet, wenn die Warn-App auf Rot springt

Eine rote Kachel verbreitet oft Unsicherheit. Einige Nutzer wissen nicht,wie sie auf die Warnmeldung reagieren sollen. Foto: Hofmann/dpa
Es kommt immer häufiger vor: Die grüne Kachel in der Corona-Warn-App springt auf Rot um und verkündet „erhöhtes Risiko“. Angesichts der Omikron-Variante und rasant steigender Infektionszahlen verbreitet eine solche Warnmeldung bei vielen Nutzern Unsicherheit.
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Von Luise Langen
Mit den gestiegenen Infektionszahlen und Rekordinzidenzen nehmen derzeit auch die Warnmeldungen in der Corona-App zu. „Erhöhtes Risiko“ ist dann dort zu lesen und man habe einen nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Menschen getroffen. Die wichtigsten Fragen und Antworten:
Was bedeutet die rote Meldung?
Eine rote Kachel in der Corona-Warn-App bedeutet nicht, dass man Corona hat. Die Meldung „Erhöhtes Risiko“ heißt lediglich, dass man in den vergangenen 14 Tagen mindestens eine Begegnung mit einer später positiv getesteten Person hatte. Bei der Einschätzung des Infektionsrisikos unterscheidet die App allerdings nicht zwischen geimpften und ungeimpften Personen.
Wie sollte man sich bei einer Warnmeldung verhalten?
Es gibt weder für Geimpfte noch für Ungeimpfte eine Pflicht, sich in Quarantäne zu begeben, allerdings empfiehlt das RKI eine freiwillige Quarantäne. Die sollte zumindest so lange eingehalten werden, bis ein negativer Corona-Test vorliegt. Laut RKI ist es aber ratsam, sich testen zu lassen, auch wenn man keine Symptome hat. Das ist beim Hausarzt oder in Testzentren möglich. Wenn Symptome auftreten, ist zusätzlich eine ärztliche Meinung einzuholen. Hausärzte und der Kassenärztliche Bereitschaftsdienst (116 117) können Auskunft geben.
Bei einem positiven PCRTest gilt: Man muss das Gesundheitsamt und den Arbeitgeber kontaktieren.
Ist der PCR-Test bei einer Warnung der Corona-App kostenlos?
Bisher sollten sich Menschen mit roter Warnmeldung an das Gesundheitsamt wenden und bekamen meist einen kostenlosen PCR-Test angeboten. Das soll sich ändern. Die PCR-Tests sollen konzentriert werden „auf vulnerable Gruppen und Beschäftigte, die diese betreuen und behandeln“, wie es im Beschluss der jüngsten Bund-Länder-Runde heißt. PCR-Tests für Verdachtsfälle soll es nicht mehr geben. Lauterbach hat bereits an die Eigenverantwortung der Menschen appelliert; sie sollten mit Schnelltests die Lage beobachten. Rücksprache mit einem Arzt ist geboten.
Gibt es Unterschiede zwischen Geimpften und Ungeimpften?
Grundsätzlich sollten geimpfte und ungeimpfte Personen gleichermaßen auf die Meldung der App reagieren und ihre Kontakte reduzieren. Auch wenn Geimpfte sich seltener infizieren und weniger ansteckend sind, besteht die Gefahr, dass auch diese Menschen unbemerkt infektiös sein könnten, betont das RKI.
Trotzdem gibt es Unterschiede: Wer vollständig geimpft ist, muss sich nur testen lassen, wenn Symptome auftreten. Auch eine vollständige Isolation ist in diesem Fall nicht notwendig. Trotzdem rät das RKI Geimpften, mit einer Warnmeldung auf dem Smartphone besonders vorsichtig zu sein.
Reicht die Warnung „Erhöhtes Risiko“ als Grund für eine Krankmeldung oder muss ich im Homeoffice arbeiten?
Der Hinweis in der App führt nicht grundsätzlich zu einer Krankmeldung. Wer Symptome hat und nicht arbeiten kann, bekommt einen gelben Zettel vom Arzt. Wenn keine Symptome auftreten, sollte man möglichst zu Hause arbeiten. Es gibt allerdings Arbeitgeber, die kein Homeoffice anbieten können oder wollen. In diesem Fall kann in Absprache mit dem Gesundheitsamt eine offizielle Quarantäne angeordnet werden. Das käme einer Krankschreibung gleich.
Wann wird die rote Kachel wieder grün?
Erst 14 Tage nach der Risikobegegnung springt die Kachel wieder von Rot auf Grün um. Sie kann nicht manuell auf grün geschaltet werden, wenn das Testergebnis negativ war. Es kann aber sein, dass die Risikomeldung nach wenigen Tagen wieder verschwindet. Das liegt daran, dass die Begegnung mit dem Infizierten schon mehrere Tage zurücklag. Der Infizierte hat sein positives Testergebnis erst später in der App eingetragen. (san)