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Spezialtransport

Darum reist ein Maibaum derzeit quer durch Deutschland

Vor fünf Jahren wurde Maibaum Nummer sieben angeliefert. Diesmal wird der Transport ähnlich verlaufen. Foto: Archiv

Vor fünf Jahren wurde Maibaum Nummer sieben angeliefert. Diesmal wird der Transport ähnlich verlaufen. Foto: Archiv

Wie bekommt man einen 56-Meter-Baumstamm vom Schwarzwald an die Küste? Die Antwort: mit viel Aufwand. Dem Gastwirt Udo Venema ist es die Mühe wert. Schließlich soll auch künftig ein Maibaum vor seinem Hotel-Restaurant stehen.

Mittwoch, 01.03.2023, 01:10 Uhr

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Von Timo Kühnemuth

Schon seit 1985 ist ein blau-weißer Maibaum das Wahrzeichen des Butjadinger Tors in Nordenham-Abbehausen. Zirka alle fünf Jahre lässt Udo Venema den hölzernen Riesen ersetzen. Das ist jedes Mal mit viel Organisation und hohen Kosten verbunden. Aktuell rollt Baum Nummer acht des Nachts auf einem Spezialtransporter durch die Republik.

Der neue Maibaum stand noch bis Montagvormittag in der Nähe des baden-württembergischen Ortes Lautenbach im Schwarzwald. Eine Spezialfirma holte die Douglasie mit Kettensägen und großem Autokran da heraus und brachte sie anschließend zu dem Transporter, der den grünen Riesen nun innerhalb von zweieinhalb Tagen zu seinem Zielort bringt.

„Douglasien sind deutlich standfester als andere Bäume“, erzählt Udo Venema, während der Baum gerade für die lange Reise vorbereitet wird. Bei den ersten Maibäumen, die er aus dem Süden in den Norden holte, habe er noch auf Fichten gesetzt. „Doch die vergammelten irgendwann von innen“, berichtet er. Bei Douglasien passiere das nicht. „Da geht auch nicht der Borkenkäfer bei.“

Maibaum zweieinhalb Tage vom Schwarzwald nach Nordenham unterwegs

Am späten Montagabend geht die Fahrt dann los. Der Spezialtransporter, der zwar keine Überbreite, aber dafür Überlänge hat, darf nur nachts fahren - und dann mit gedrosseltem Tempo. Für jedes Bundesland, das das Fahrzeug passiert, hat Udo Venema eine eigene Genehmigung beantragen müssen. Es ist genau festgelegt, auf welchen Parkplätzen tagsüber Station gemacht werden darf.

So kommt es, dass die Fahrt, die unter Idealbedingungen und ohne Pausen sieben bis acht Stunden dauern würde, erst Donnerstagfrüh beendet sein wird. Hinzu kommt, dass der Transporter nicht die schnellsten Routen nehmen darf. Statt über Koblenz, Köln und Oldenburg oder Kassel, Hannover und Bremen geht es in großem Bogen über Leipzig und Magdeburg in Richtung Norden.

So viel kostet der Spezialtransport insgesamt

Die Aktion wird insgesamt rund 50.000 Euro kosten. Aus Udo Venemas Sicht ist das eine lohnende Investition. Denn auch dank des Maibaums ist sein Butjadinger Tor für Einheimische und Touristen, die in der nördlichen Wesermarsch unterwegs sind, nicht zu übersehen. „Ich habe nicht den Anspruch, den höchsten Maibaum Deutschlands zu besitzen, mir ist es nur wichtig, dass es das Wahrzeichen gibt“, macht er deutlich.

Bis Montagmorgen stand die Douglasie, die jetzt auf dem Weg in den Norden ist, noch im Schwarzwald. Foto: privat

Bis Montagmorgen stand die Douglasie, die jetzt auf dem Weg in den Norden ist, noch im Schwarzwald. Foto: privat

Ihren letzten Zwischenstopp wird die Douglasie auf dem Parkplatz der A27-Raststätte Goldbach bei Verden einlegen. An ihrem Zielort wird sie laut Planung am frühen Donnerstagmorgen eintreffen. Die Butjadinger Straße, die vor Udo Venemas Hotel-Restaurant verläuft, wird von 1 bis 5 Uhr im Abschnitt zwischen Mühlenstraße und Sarver Straße gesperrt sein. Schließlich soll beim Abladen nichts schieflaufen.

Die Verkehrsbehörde der Stadt Nordenham hofft aus Sicherheitsgründen auf möglichst wenig Schaulustige. Wenn die tonnenschwere Last durch die Luft schwebt, sollten nur die Transportprofis in der Nähe sein.

Und wann wird der neue Baum aufgestellt? Noch in der vergangenen Woche hatte Udo Venema den 11. Mai 2024 als Termin genannt. Mittlerweile hat er sich etwas anderes überlegt. Er möchte zunächst den bevorstehenden Maibaum-TÜV abwarten. Falls diese Überprüfung ergeben sollte, dass der jetzige Baum noch standsicher ist, wird der Austausch erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

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