Deutschlandticket in Hamburg auch für Hafenfähren – HVV-Abo-Rekord

Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) will mit dem Deutschland-Ticket 200.000 Neukunden gewinnen. Foto: Charisius/dpa
Busse, U- und S-Bahnen und Hafenfähren - das hat Hamburg den Inhabern des Deutschlandtickets zu bieten. Viele Kunden des HVV sparen mit der neuen Monatskarte Geld. Für die angestrebte Mobilitätswende zählen aber vor allem die Neukunden.
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Das Deutschlandticket gilt. Seit Montag können Inhaber auch in Hamburg alle Busse und Bahnen des öffentlichen Nahverkehrs für 49 Euro im Monat nutzen. Vor allem Ausflügler dürften sich über die Möglichkeit freuen, mit den Hafenfähren über die Elbe zu schippern oder zur Radtour durchs Alte Land mit dem Elbe-Radwanderbus zu starten. Dieser fährt an Feiertagen und Wochenenden auf zwei Linien durch das Obstanbaugebiet auf der niedersächsischen Seite der Elbe und nimmt Fahrräder und E-Bikes mit.
Der Hamburger Verkehrsverbund hat nach Angaben von Pressesprecher Rainer Vohl vom Sonntag im Vorverkauf seit dem 3. April rund 72.000 Neukunden gewonnen. Hinzukommen die Bestandskunden, so dass es im Moment rund 612.000 Deutschlandtickets im HVV gibt. Stündlich kämen etwa 1000 neu hinzu. Das führte auch dazu, dass ein neuer Rekord aufgestellt wurde.
Abozahlen auf neuem Höchststand
Die HVV meldete am Sonntag aufgrund der rasanten Entwicklung ein Allzeithoch bei den Gesamt-Abozahlen, die aktuell bei 791.000 lägen und damit sogar über dem Höchststand von 2019 mit 786.000. Diese Zahl umfasst alle Abonnement-Varianten, auch die Studenten-Abos. "Wir sind überwältigt von dem Ansturm auf das HVV-Deutschlandticket – und rechnen mit weiter steigenden Verkaufszahlen", sagte Geschäftsführerin Anna-Theresa Korbutt.
Im Vergleich zum Sommer vorigen Jahres dürfte der Ansturm auf Busse und Bahnen in Hamburg aber deutlich geringer sein. Damals konnten sich Kunden spontan ein 9-Euro-Ticket für den ganzen Monat kaufen. Im HVV wurden von Juni bis August rund 3,5 Millionen 9-Euro-Tickets verkauft. Zudem profitierten 680.000 Abonnenten von der Aktion, da sie ebenfalls nur 9 Euro für ihre Dauerkarte zahlen mussten.
Das Deutschlandticket wird nicht an Fahrkartenautomaten oder beim Schaffner im Zug verkauft. Wer es nutzen will, muss ein Abonnement bei einem Verkehrsunternehmen abschließen. Online geht das über die HVV-Switch-App oder die Bahn-Navigator-App.
Abocard-Inhaber zahlen automatisch weniger
In den HVV-Servicestellen ist eine Chipkarte erhältlich. Das Abonnement ist monatlich kündbar, und zwar jeweils bis zum 10. eines Monats für den Folgemonat, wie ein HVV-Sprecher erläuterte. Wer sich zur Mitte oder gegen Ende eines Monats für ein Ticket-Abonnement entscheidet, zahlt für den laufenden Monat nur den anteiligen Preis.
Wer bereits ein Abo beim HVV hat, dem werden automatisch nur noch 49 Euro im Monat abgebucht - oder weniger, wenn der Preis der bisherigen Monatskarte darunter liegt. Für Arbeitnehmer gibt es das Jobticket zum Preis von 34,30 Euro in der Basis- und 25 Euro in der Premiumvariante, sofern sich der Arbeitgeber beteiligt.
Hamburgs Schüler können das "Schulspezial" für 19 Euro im Monat nutzen. Auszubildende bekommen für 29 Euro das "Bonusticket". Studenten müssen zu ihrem bisherigen Semesterticket rund 18 Euro zuzahlen, um deutschlandweit mobil sein zu können. Empfänger von existenzsichernden Sozialleistungen in Hamburg können das Ticket für 19 Euro kaufen. Kinder aus einkommensschwachen Familien fahren umsonst. (dpa/lno)