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Buchmesse

Die spannendsten Bücher von den Philippinen

Auf der Buchmesse sind philippinische Autorinnen und Autoren live zu erleben.

Auf der Buchmesse sind philippinische Autorinnen und Autoren live zu erleben. Foto: Hannes P. Albert/dpa

Klimawandel und Kolonialismus, Militärdiktatur und Drogenkrieg: Das Gastland der Frankfurter Buchmesse hat viel zu erzählen.

Von dpa Mittwoch, 15.10.2025, 07:05 Uhr

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Frankfurt/Manila. Literatur von den Philippinen? Auch Menschen, die viel lesen, dürften nicht allzu viele Bücher aus diesem Land kennen. In diesem Jahr sind die Philippinen Ehrengast der Frankfurter Buchmesse. 60 neue Bücher erscheinen aus diesem Anlass erstmals auf Deutsch. Eine Auswahl:

Daryll Delgado: „Überreste“, Kröner Verlag 

Ein Paradebeispiel für das Genre „Climate Fiction“. Ein Super-Taifun hat die Insel Leyte verwüstet. Ann kehrt nach 20 Jahren im Auftrag einer NGO in ihre Heimatstadt zurück. In den Trümmern sucht sie nach dem, was vom Leben der Menschen übrigbleibt, wenn ihre Existenz fast vollständig vernichtet wird.

Patricia Evangelista: „Some People Need Killing. Eine Geschichte der Morde in meinem Land“, CulturBooks

Sechs Jahre lang dokumentierte die Autorin ab 2016 den von Präsident Rodrigo Duterte ausgerufenen „Krieg gegen die Drogen“. Tausende Menschen wurde dabei brutal ermordet. Evangelista taucht tief ein in die Welt der Killer und der Überlebenden. „Ein journalistisches Meisterwerk“, schieb die „New York Times“. 

Katrina Tuvera: „Die Kollaborateure“, Wagenbach Verlag

Der Roman spielt während des Amtsenthebungsverfahrens gegen Ferdinand Marcos, Präsident der Philippinen 1965-1986. Carlos Armando liegt auf dem Sterbebett. Während Frau und Tochter nicht aufhören können zu streiten, erinnert er sich an Krieg und Unabhängigkeit, den Aufstieg von Marcos und die Militärdiktatur. Was auch kam, er war stets ein Mitläufer.

Blaise Campo Gacoscos: „Der Junge aus Ilocos“, Albino Verlag

Ein schwuler Junge verlässt seine ländliche Heimatregion und seine Familie, um in die Metropole Manila zu ziehen. Ihn erwarten grelle Schlagzeilen und großes Geld, miese Wohnungen und betrunkene Aha-Momente. In beiden Welten spiegeln sich die Spannungen der philippinischen Gegenwartsgesellschaft. 

Allan N. Derain: „Das Meer der Aswang“, Unionsverlag

Ein rauschhafter Roman über Geister, Mythen und Legenden. Ein Mädchen verwandelt sich in ein Krokodil, genau genommen in eine Aswang, ein mythisches Wesen der Philippinen. Ihr Vater bittet einen Weisen um Hilfe, doch Piraten, ein spanischer Pater, ein Affe mit Hose und ein Haufen Seelenvögel durchkreuzen seine Pläne. 

Candy Gourlay: „Wild Song“, Rotfuchs

Ein Jugendbuch über Kolonialismus. Die 16-jährige Luki ist eine talentierte Jägerin, aber Mädchen dürfen nicht jagen. Aus Protest nimmt sie das Angebot an, an der Weltausstellung 1904 in St. Louis teilzunehmen. Nach der langen und beschwerlichen Reise stellen die Philippiner fest, dass sie auf dem Gelände wie Tiere gefangen gehalten werden. 

José Rizal: „Noli me tangere“, Insel

Das philippinische Nationalepos. Der Titel bedeutet „Rühr mich nicht an“. Der Roman des Arztes und Freiheitskämpfers José Rizal wurde 1887 veröffentlicht. Rizal lebte einige Zeit in Heidelberg, wo er Schillers Freiheitsdramen in seine Muttersprache Tagalog übersetzte. Für seine Kritik an Kolonialismus, Korruption und Klerus bezahlte er mit dem Leben; er wurde 1896 hingerichtet.

Das Archipel ist Ehrengast der Frankfurter Buchmesse.

Das Archipel ist Ehrengast der Frankfurter Buchmesse. Foto: Hannes P. Albert/dpa

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