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Auto Club Europa

Diese Winterreifen sind die Spitzenreiter im Test

Unter anderem durch ihr Profil unterscheiden sich Winterreifen von solchen für den Sommer. Foto: Markus Scholz/dpa-tmn

Unter anderem durch ihr Profil unterscheiden sich Winterreifen von solchen für den Sommer. Foto: Markus Scholz/dpa-tmn

Der nächste Winter kommt bestimmt. Deshalb hat der Auto Club Europa mehrere Winterreifen-Modelle getestet. Welches hat die Nase bei Schnee und Eis vorn? Und bis zu welchem Zeitpunkt müssen die Reifen gewechselt sein?

Dienstag, 26.09.2023, 06:00 Uhr

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Das Winterwetter kann große Anforderungen an die Reifen stellen. Denn sie müssen je nach Region und Wetterlage sowohl mit Schnee als auch mit Nässe gut umgehen können. Wer neue Winterreifen braucht, findet in Vergleichstests taugliche Kandidaten.

So hat auch der Auto Club Europa (ACE) mit seinem österreichischen Partnerverein ARBÖ und der Prüfgesellschaft GTÜ zehn Modelle in der Dimension 235/55 R18 getestet, die sich etwa für viele SUV eignen. Die Reifenauswahl umfasste bekannte Marken- und Premiummodelle, aber auch günstige Reifen. Die Preisspanne reichte von circa 65 bis 198 Euro pro Reifen.

Die teuren Markenmodelle liegen vorn

Dabei konnten trotz einiger Überraschungen in Detaildisziplinen die ganz preiswerten Reifen mit der Qualität teurerer Modelle nicht mithalten, so der ACE. Die Nase vorn hat als Testsieger der „Bridgestone Blizzak LM005“ (162 Euro) und ist als einziger „sehr empfehlenswert“. Denn er sei nah dran am „perfekten Winterreifen“ und zeigte in allen Disziplinen mehr als ein grundsolides Gesamtbild.

Aber dicht dahinter folgen der „Hankook i*cept evo3 x“ (139 Euro) und der „Michelin Pilot Alpin 5 SUV“ (198 Euro). Beide wie noch vier weitere Modelle schneiden mit „empfehlenswert“ ab. Die billigsten drei Reifen zwischen 65 und 100 Euro landen auf den letzten Plätzen.

Gefährlich für Normalfahrer

Einer für 100 Euro ist nur „bedingt empfehlenswert“, die anderen zwei für 65 und 74 Euro fallen als „nicht empfehlenswert“ durch. Sie kamen vor allem beim Bremsen im Nassen nicht mit und zeigten sich beim Handling im Nassen als „Katastrophe“. Die Tester stuften diese Modelle für Normalfahrer als gefährlich ein.

Wann sollten Sie die Winterreifen draufziehen?

Die ewige Debatte, wenn es um den Reifenwechsel geht: Wann soll ich es machen oder machen lassen? Einige Autofahrer vertrauen beim Wechsel der Reifen auf die alte „O-bis-O-Regel“: Winterreifen werden von Oktober bis Ostern gefahren.

„Doch die Witterungslage kann diese Grenzen durchaus überschreiten“, sagt ADAC-Sprecherin Katja Legner. Und in Deutschland gilt die sogenannte „situative Winterreifenpflicht“.

Das heißt, man müsse bei winterlichen Straßenverhältnissen wie Glatteis, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte auch mit Winterreifen unterwegs sein, erklärt die Expertin. Und auch in unseren Breitengraden ist von Oktober bis in den April Schneefall durchaus möglich. In diesem Zeitraum sind auch Temperaturen um den Gefrierpunkt keine Seltenheit.

Bei sinkenden Temperaturen aufpassen

Wann endet die Sommerreifensaison? Die Sommerbereifung wird heikel, wenn wieder die 3-Grad-Grenze erreicht wird. Dann können Autos schon Eisglätte melden. „Bei diesen Temperaturen kann es tatsächlich zu Schneefall kommen - auch wenn der nicht liegen bleibt“, sagt Vincenzo Lucà vom Tüv Süd. Daher empfiehlt sich: Sieht man schon ein bisschen Schneematsch, sollte man mit Sommerreifen nicht mehr fahren.

Die „O-bis-O-Regel“ hat daher als Faustformel durchaus ihre Berechtigung, dient aber eher zur Orientierung. Ein striktes Festhalten daran und ein verfrühter Reifenwechsel können also im Zweifel dazu führen, dass der Wagen stehen gelassen werden muss.

Selbst wechseln oder lieber in die Werkstatt?

Steht der Zeitpunkt zum Wechsel fest, kommt die nächste Frage: Wechsle ich selbst oder fahre ich in die Werkstatt? „Wer selber wechseln kann, der tut es einfach“, sagt Lucà. Wer das aber nicht will oder kann, fährt in eine Werkstatt.

Obacht: Einfach hinfahren und wechseln lassen geht oft nicht. Dafür kann der Zulauf in der Werkstatt einfach zu groß sein, so Vincenzo Lucà. Deshalb: Rechtzeitig planen und einen Termin beschaffen.

Ganzjahresreifen - eine gute Universallösung?

Wer diesen Aufwand nicht zweimal jährlich haben will, kann beim Reifenneukauf über eine Alternative nachdenken: „Ganzjahresreifen können dann eine Lösung sein, wenn man im Zweifel sein Auto stehen lassen und auf Alternativen ausweichen kann“, sagt Katja Legner.

Sie müssen das „Alpine“-Symbol - ein Berg-Piktogramm mit Schneeflocke - aufweisen, um auch als Winterreifen zu gelten. Zudem sind bis zum 30. September 2024 Reifen mit „M+S“-Kennzeichnung als wintertauglich erlaubt, wenn sie bis zum 31. Dezember 2017 hergestellt worden sind.

Der Ganzjahresreifen ist aber ein Kompromiss. Sommer- und Winterreifen sind für ihre jeweiligen Jahreszeiten die Spezialisten und haben dort ihre Stärken. Der Ganzjahresreifen versucht stattdessen einen Spagat. Er macht vieles richtig, aber auch nicht alles im Vergleich zu den Spezialisten. Echte Saisonreifen weisen immer bessere Fahrsicherheitseigenschaften auf, betont Legner.

Der Ganzjahresreifen lohnt sich laut Lucà für Menschen, die nur in der Stadt und nicht im Gebirge fahren, keine hohen Geschwindigkeiten erreichen oder lange Wege zurücklegen: „Dann ist das eine gute Sache. Aber er kann nicht mit den Spezialisten mithalten.“ Daher ist es eine individuelle Entscheidung. Man muss abwägen, wie viel und in welchen Regionen man tatsächlich mit dem Auto fährt.

Preislich seien die reinen Kosten in etwa gleich mit den Sommer- und Winterreifen. Zwar muss der Satz Ganzjahresreifen nur einmal angeschafft werden, doch er kommt oft ganzjährig auf mehr Kilometer und muss schneller ersetzt werden. „Das Einzige, was man tatsächlich spart, ist der Reifenwechsel, den man bezahlt, die Einlagerungsgebühren und die Zeit“, sagt Lucà. (dpa/tmn)

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