Autofahrer aufgepasst! So funktioniert die neue Fahrzeugschein-App
Wer den Smartphone-Fahrzeugschein nutzen will, braucht die i-Kfz-App vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA). Foto: Till Simon Nagel/dpa-tmn
„Führerschein und Fahrzeugpapiere bitte!“ - wer kennt den beliebten Kontrollspruch nicht? Zumindest den Fahrzeugschein kann man jetzt auch auf dem Smartphone speichern. So geht es.
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Er klemmt hinter der Sonnenblende, verknittert im Portemonnaie oder steckt irgendwo im Handschuhfach? Da ist Ihr Fahrzeugschein mit seinem Schicksal nicht allein. Papiermuffel haben jetzt noch eine weitere Option. Mit der i-Kfz-App vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) kann man sich das Dokument nun auch auf das Smartphone laden. So geht es:
Die i-Kfz-App herunterladen: So geht es
Die i-Kfz-App steht für Android (ab Version 12.0) und für iOS (ab Version 17.0) kostenlos zur Verfügung.
Fahrzeugschein in die App herunterladen: Das brauchen Sie
Hier gibt es zwei Möglichkeiten:
Per QR-Code bei der Zulassung vor Ort oder online oder mit dem elektronischen Personalausweis. Für die meisten Fahrzeughalter realistischer ist die Option Personalausweis. So lassen sich die Fahrzeugscheine für alle auf einen selbst zugelassenen Fahrzeuge abrufen.

Der Download ist ziemlich einfach - man braucht nur sein Kennzeichen und einen elektronischen Personalausweis mit aktiver eID. Foto: Till Simon Nagel/dpa-tmn
Dafür muss die Online-Ausweisfunktion (eID) aktiviert sein, was bei allen ab dem 15. Juli 2017 beantragten Ausweisen der Fall ist. Außerdem braucht man die PIN und ein NFC-fähiges Smartphone. Die App führt dann durch den Prozess. Hier muss man:
- Bestätigen, dass der Wagen auf einen selbst zugelassen ist
- Das Kennzeichen korrekt eingeben
- Die Datenfreigabe der Personalausweisdaten für das Kraftfahrt-Bundesamt erteilen
- Die PIN eingeben
- Den Ausweis am Telefon scannen
- Zum Schluss den Fahrzeugschein herunterladen.
- Fertig.
Und was kann die App mit dem digitalen Fahrzeugschein jetzt?
- Der digitale Fahrzeugschein ist bei Verkehrskontrollen in Deutschland gültig.
- Man kann mehrere Fahrzeuge gleichzeitig verwalten.
- Der Fahrzeugschein lässt sich mit anderen Personen teilen, auch zeitlich befristet.
- Die App überprüft automatisch bei jedem Start, ob die Daten noch aktuell sind.
- Die App zeigt die Fahrzeugdaten nicht mehr unübersichtlich in kleinen Spalten mit Kennzahlen an, sondern unterteilt nach Kategorien wie „Kraftstoffart und Abgaswerte“, „Identifizierung“ und mehr an.
- Praktisch: Man kann sich sofort in der App die Fälligkeit der nächsten Hauptuntersuchung anzeigen lassen.

Statt winziger Zeilen und Spalten mit kryptischen Nummern gibt es nun übersichtliche Kategorien für alle Einträge. Foto: Till Simon Nagel/dpa-tmn
Für Fahrten ins Ausland muss man den Fahrzeugschein aktuell weiterhin in Papierform mitführen. Perspektivisch, so das KBA, soll es auch möglich sein, die Fahrerlaubnis digital in der i-Kfz-App zu hinterlegen. Wann es so weit sein soll, steht noch nicht fest.
Fahrzeugschein auf dem Handy: Antworten auf die wichtigsten Fragen
Beim Autofahren muss er immer mit dabei sein: der Fahrzeugschein. Viele haben ihn im Handschuhfach oder hinter der Sonnenblende - oder aber vergessen ihn zu Hause. Das ist künftig kein Problem mehr, denn er kann nun auch digital auf dem Smartphone mitgeführt werden.
Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder und Bundesdigitalminister Karsten Wildberger (beide CDU) gaben dazu in Berlin gemeinsam mit dem Präsidenten des Kraftfahrt-Bundesamtes, Richard Damm, den Startschuss für die neue i-Kfz-App. Der digitale Fahrzeugschein ist bei Verkehrskontrollen gültig. Er ist ein Baustein der Bemühungen der Bundesregierung, bei der Digitalisierung voranzukommen.
Was genau ändert sich?
Der Fahrzeugschein ist laut ADAC eine Art „Personalausweis“ des Fahrzeugs - offiziell heißt er Zulassungsbescheinigung Teil I. Sie enthält neben persönlichen Daten des Fahrzeughalters vor allem technische Angaben zum Fahrzeug.
Über die App soll der Fahrzeugschein bei Verkehrskontrollen oder beim Fahrzeugverleih ab jetzt vorgezeigt werden können. Die i-Kfz-App wurde im Auftrag des Verkehrsministeriums gemeinsam vom Kraftfahrt-Bundesamt und der Bundesdruckerei entwickelt. Es folgte eine Testphase.
Um den Fahrzeugschein des eigenen Autos in der App hinzuzufügen, braucht man den Personalausweis mit Online-Funktion, damit identifiziert man sich und der digitale Fahrzeugschein wird heruntergeladen. Alternativ gibt es auch die Aktivierung über einen QR-Code während der Zulassung des Fahrzeugs.
Über die App kann der digitale Fahrzeugschein auch geteilt werden, etwa mit Familienmitgliedern. Die App überprüft laut KBA zudem automatisch bei jedem Start, ob die Daten des Fahrzeugscheins noch aktuell sind. Nutzer sollen so auch Erinnerungen für den nächsten TÜV (Hauptuntersuchung) bekommen.
„Für Verbraucher beinhaltet die Einführung eines digitalen Fahrzeugscheins durchaus Erleichterungen, weil sie nur noch ihr Handy vorzeigen müssten, wenn sie in eine Verkehrskontrolle kommen“, so der ADAC. Das Handy müsse dafür nicht aus der Hand gegeben werden, heißt es vom Bundesverkehrsministerium. Um zu demonstrieren, dass es keine Fälschung oder lediglich ein Screenshot sei, reiche es, dabei mit der App zu interagieren. Bei Fahrten ins Ausland muss der Fahrzeugschein in Papierform aktuell weiterhin mitgeführt werden. Es gibt laut Ministerium bisher auch keine Pläne, die Papierform abzuschaffen.
Was sagt die Polizei?
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) begrüßt den Schritt. „Moderne, digitale Nachweise können Verwaltungsprozesse vereinfachen, Ressourcen sparen und den Bürgerinnen und Bürgern den Alltag erleichtern“, sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende Michael Mertens. Für Polizistinnen und Polizisten werde es einfacher - denn das Handy werde häufiger und verlässlicher mitgeführt als Personaldokumente oder Papier für das Fahrzeug.
Die Polizeibehörden seien aber von der Bundesregierung nicht gut vorbereitet worden. Es gebe bislang keine bundeseinheitlichen Schulungen, wie digitale Dokumente geprüft oder rechtssicher dokumentiert werden sollten. Digitale Nachweise müssten in Echtzeit gegen offizielle Datenbanken abgeglichen werden können. Ohne diese Möglichkeit bleibe die Kontrolle lückenhaft. Die Gewerkschaft weist außerdem auf die Gefahr hin, dass auch digitale Dokumente gefälscht oder manipuliert werden könnten, etwa durch gehackte Apps.
Wie steht es um die Online-Zulassung von Autos?
Es ist schon möglich, das Auto online zuzulassen, ohne persönlich zur Zulassungsstelle zu müssen. Das ist aber regional unterschiedlich gestaltet. Die Bundesregierung will das vereinheitlichen. Beim Kraftfahrt-Bundesamt soll dafür ein zentrales Portal entwickelt werden, sodass die Aktivitäten von mehr als 400 Zulassungsstellen mit rund 20 Millionen Vorgängen jährlich gebündelt werden.
Wann kommt nach dem Fahrzeugschein der digitale Führerschein?
Ende nächsten Jahres soll es so weit sein, dass auch der Führerschein via Smartphone mitgeführt werden kann - das wäre deutlich vor dem Einführungsdatum 2030 für den einheitlichen und EU-weit gültigen digitalen Führerschein. Damit entfiele dann in Deutschland die Pflicht, den Kartenführerschein beim Autofahren mitzuführen.
Neben dem Führerschein ist das auch für andere Dokumente geplant. In einer digitalen Brieftasche, der sogenannten Wallet sollen künftig beliebige Dokumente gespeichert und verwendet werden können, wie der Personalausweis, aber auch nicht-staatliche Nachweise, etwa zur Eröffnung von Bankkonten oder für den Abschluss von Mobilfunkverträgen. Das können beispielsweise Einkommensnachweise, Abschlusszeugnisse oder die Gesundheitskarte sein.